Sparer und Anleger schauen auf die Zinsen

von Redaktion

Unternehmen ohne Finanzierungsmöglichkeiten sind wie Wärmepumpen ohne Strom. Daher fragen sich nicht nur Anleger und Sparer, wie es mit den Zinsen weiter geht. Vereinfacht gesprochen geht es bei Anlegern jetzt um die Frage, ob kurzfristige oder längerfristige Zinsanlagen besser sind.

Kurzfristig ist besser, falls die Zinssteigerungen der Zentralbank weiter gehen und man in Kürze zu noch attraktiveren Konditionen Zinsanlagen tätigen kann. Langfristig ist besser, falls die Zinssteigerungen ihren Höhepunkt schon erreicht haben und man sich die aktuellen Konditionen langfristig sichern sollte.

Für Unternehmen ist es spiegelbildlich. Wer auf ein Ende der Zinserhöhungen spekuliert, verschuldet sich mit kurzer Zinsbindung, wer an weitere Erhöhungen glaubt, wählt eine lange Zinsbindung. Betrachtet man den Zinsmarkt, so findet man beide Positionen. Mark Kiesel vom Anleihenspezialisten Pimco (Allianz) geht von einem Ende der Zinserhöhungen aus. „Wir glauben nicht, dass es diese Renditen in einem Jahr noch geben wird.“ Er hält langfristige Anleihen jetzt für ungewöhnlich attraktiv.

Die gegenteilige Aussage kommt von der Europäischen Zentralbank, also von den Verantwortlichen, die letztendlich die Hoheit über das zukünftige Zinsgeschehen haben. Deren Präsidentin Christine Lagarde erklärte jüngst: „Der Preisdruck bleibt stark“ und betonte die Offenheit für weitere Zinserhöhungen. Noch drastischer äußerte sich der Chef der Deutsceh Bundesbank, Joachim Nagel, der sich sogar für mehrere Zinserhöhungen in diesem Sommer ausgesprochen hat. Nach der nächsten Zinssitzung der EZB in der kommenden Woche wird man klarer sehen.

Eines ist allerdings heute schon klar, der Zinsmarkt bietet bei sicheren Anleihen heute schon drei bis vier Prozent Rendite. Dass über die Hälfte der Sparkassen für ihre Kunden immer noch Null Zinsen auf dem Konto bieten, ist unpassend, egal wie es mit den Zinsen jetzt weiter geht.

Sitzung der Zentralbank am Donnerstag schafft Klarheit

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