Die Altersabsicherung in Deutschland fußt auf drei Säulen: gesetzliche und betriebliche Rente sowie private Altersvorsorge. Im Gegensatz zur Altersrente lässt sich die Rentabilität von Betriebs- und Privatrenten individuell beeinflussen. Entscheidend sind die Kosten und die Rendite.
Geförderte Vorsorgeformen
Riester-, Rürup- und Betriebsrenten locken viele Beschäftigte durch öffentliche Förderung: Steuerboni, Zuschüsse und Sozialabgabenbefreiung bewirken finanzielle Vorteile in der Sparphase von vielen tausend Euro. Doch in der Rentenphase dreht sich das Blatt: Riester- und Betriebsrenten sind dann voll steuerpflichtig, Rürup-Renten fast genauso. Zudem müssen pflichtversicherte Betriebsrentner ab 169,75 Euro Monatsrente den vollen Krankenkassenbeitrag von rund 19 Prozent selbst tragen – das treibt die Abgabenlast im Alter deutlich in die Höhe. Die Verbraucherzentralen benoten Betriebsrenten mit „ungenügend“.
Private Rentenversicherung
Privatrenten punkten mit lebenslanger Rentenzahlung, Beitragsgarantien und Hinterbliebenenschutz. Zudem winken Steuervorteile. In der Sparphase fallen weder Abgeltungssteuer noch Umschichtungsgebühren an, in der Auszahlphase profitieren langjährige Sparer von niedriger Ertragsbesteuerung oder dem Halbeinkünfteverfahren. Die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa kritisiert jedoch hohe Vertragskosten, die laut einer Studie bis zu 4,1 Prozent jährlich betragen können. Klassische Rentenpolicen mit aktuellem Garantiezins von 0,25 Prozent lohnen deshalb kaum. Mehr Ertrag versprechen fondsbasierte Policen, etwa von HDI, Debeka oder Continentale. Das bestehende Anlagerisiko können Sparer mit Garantievereinbarungen abmildern.
Um den Ertrag zu optimieren, empfehlen die Verbraucherzentralen Verträge mit Nettotarifen und preiswerten ETFs, denn diese vermeiden teure Abschlusskosten und hohe Fondsgebühren. Äußerst kostengünstig sind digitale Internetpolicen wie „myPension“ oder „Allvest“ von Allianz. Bei „myPension“ kostet die jährliche Verwaltungsgebühr nur 0,67 Prozent zuzüglich 36 Euro Kontoführungsgebühr pro Jahr. Das Anlagekapital fließt ausschließlich in günstige ETFs. Allvest berechnet 0,6 Prozent pro Jahr plus 0,17 Prozent für ETFs und 2,0 Prozent pro Sparrate.
Bei 20 Sparjahren und 80 Prozent Kapitalgarantie beträgt die Kostenquote 0,96 Prozent, die Nettorendite liegt bei circa 3,5 Prozent.
Fonds und ETF-Sparpläne
Flexibel und chancenreich ist das Sparen mit Fonds und börsengehandelten Indexfonds (ETFs). Auf Sicherheiten wie Beitrags- und Rentengarantien sowie Steuervorteile müssen Anleger zwar verzichten, dafür sind die Ertragsaussichten insbesondere mit günstigen ETF-Sparplänen hoch.
Rentiert zum Beispiel eine fondsbasierte Rentenversicherung mit 5,5 Prozent pro Jahr, baut sich bei einer Monatsrate von 200 Euro und jährlichen Kosten von 2,5 Prozent über 25 Jahre ein Kapitalstock von fast 89 000 Euro auf. Ein ETF-Sparplan, der nur 0,15 Prozent pro Jahr kostet, erwirtschaftet mit der gleichen Rendite mit 123 700 Euro fast 40 Prozent mehr Ertrag vor Steuern. Fließen 100 000 Euro davon in einen kostenfreien Auszahlplan der Bausparkasse Mainz, erhält man bei einem garantierten Festzins von 3,25 Prozent 30 Jahre lang monatlich 431 Euro ausgezahlt.
Tipp: Eine große Auswahl an kostenfreien ETF-Sparplänen offerieren Consorsbank, ING, Flatex, Scalable und Trade Republic.
Robo-Advisor bei geringer Erfahrung
Für Sparer mit wenig Börsenerfahrung bieten digitale Vermögensverwalter Hilfe bei Fondsauswahl und Kapitalaufbau. Die sogenannten Robo-Advisor empfehlen auf Grundlage individueller Anlagepräferenzen ein Wertpapierportfolio, das sicherheitsorientiert, ausgewogen oder offensiv investiert. Das Kapital fließt in ETFs, klassische Fonds oder Einzeltitel. Abschlusskosten fallen nicht an. Mit niedrigen Verwaltungsgebühren punkten „wiLLBe“ (0,49 %), Fidelity (0,55 %) oder Gerd Kommer Capital (0,70 Prozent). Die Drei-Jahres-Renditen des noch jungen Sparprodukts stimmen optimistisch: Mit ausgewogener Strategie erzielte Smavesto 27,99 Prozent Wertzuwachs, Whitebox 17,63 Prozent und der Sparkassen-Robo Bevestor 14,74 Prozent. In der offensiven Strategie reichen die Kursgewinne bis 46,62 Prozent (Stand: 31. Mai 2022).
Tipp: Der Liechtensteiner Anbieter Estably bietet als einziger Robo-Advisor eine Kombination aus Kapitalaufbau und Rentenversicherung.
Mehr Informationen
zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 50 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 20. Juli 2023. Das Fax-Gerät auf „Polling“ oder „Sendeabruf“ stellen, Fax-Service-Nummer wählen und Starttaste drücken. Kein Fax? Senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Private Altersvorsorge“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie schicken uns eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de