Noch bis in den Juli blühen vielerorts in Bayern die tellergroßen, hellgelben Dolden des Schwarzen Holunders. Die getrockneten Blüten werden traditionell als Tee bei Erkältungsbeschwerden verabreicht. Beliebter allerdings sind Getränke aus den frischen Blüten. In vielen Familien wird im Frühsommer Hollerlimonade angesetzt oder Holunderblütensirup eingekocht.
Vorteile des Sirups: er lässt sich platzsparend aufbewahren und flexibel zubereiten. Mit Leitungs- oder Sprudelwasser, süß wie eine Limonade oder kalorienbewusst sparsam dosiert. Auch Cocktails wie der bekannte Hugo oder Süßspeisen lassen sich mit dem Sirup zubereiten. Durch den hohen Zuckergehalt ist er zudem lange haltbar.
Heiß in steril ausgekochte, dicht schließende Flaschen abgefüllt, kann hausgemachter Sirup die Zeit bis zur nächsten Holunderblüte überbrücken. Feine Schlieren, die sich im Lauf der Zeit bilden und als Sediment absetzen, sind unproblematisch: es handelt sich dabei um mitverarbeitete Blütenpollen. Auch andere natürliche Bestandteile, z.B. Pektin aus zugefügten Zitronen, fördern die Entstehung von Bodensatz. Bildet sich jedoch Schimmel an der Oberfläche, muss der Sirup entsorgt werden.
Industriell gefertigter Holunderblütensirup bleibt meist klar, da er besonders fein gefiltert wird. Er kann auch mit Hilfsstoffen wie Gelatine oder Pektin geklärt werden. Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt, ob der Geschmack rein aus natürlichen Zutaten stammt oder ob Aroma zugesetzt wurde.
Neben Holunderblüten nutzen Siruphersteller auch andere Früchte und Kräuter wie Minze oder Zitronenmelisse für ihre Produkte. Beliebt für Fruchtsirup sind z.B. Himbeeren, schwarze Johannisbeeren, Kirschen, Zitrusfrüchte oder Maracuja. Trendsorten wie Haselnuss, Mandel oder Karamell werden gerne zum Aromatisieren von Kaffeegetränken verwendet. Mittlerweile gibt es Sirup auch als „ohne Zucker“-Variante im Handel zu kaufen. Diese Produkte enthalten Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe sowie Konservierungsmittel. Das ist nötig, da durch den Verzicht auf Zucker auch dessen konservierende Wirkung entfällt.
Rezept
Hugo alkoholfrei (ca. 4 Gläser) 200 ml Ginger Ale, 200 ml Sprudelwasser, ca. 30 ml Holunderblütensirup, einige Blätter frische Minze, 2 Bio-Limetten, Eiswürfel. Limetten waschen, eine Frucht auspressen, die andere in feine Scheiben schneiden. Limettensaft mit Sirup, Ale und Wasser mischen. Eiswürfel, Limettenscheiben und Minzblätter auf die Gläser verteilen und mit dem Getränk aufgießen.