Rund 13 Prozent Plus: Das war die durchschnittliche Bilanz der weltweiten Aktienmärkte im ersten Halbjahr. Doch nicht nur dort gab es ordentliche Gewinne, obwohl die Bankenturbulenzen um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse kurzzeitig für einen Dämpfer gesorgt hatten. Die wichtigsten Märkte in der Übersicht.
Deutsche Aktien liefen gut, vor allem Adidas
Die deutschen Aktienmärkte präsentierten sich freundlich. Der Leitindex Dax schwankte zwischen 13 950 Zählern im Januar und seinem neuen Allzeithoch bei 16 350 im Mai. Am Ende des Halbjahres stand ein Plus von 13 Prozent auf der Anzeigetafel. Drei Viertel der Werte verbuchten ein Plus, zehn standen auf der Verliererliste. Am besten entwickelte sich mit einem Plus von 39 Prozent die Adidas-Aktie. HeidelbergCement, Covestro und Rheinmetall verbuchten 38, 35 und 31 Prozent Gewinn. Die Liste der Dax-Verlierer führt der Immobilienkonzern Vonovia mit einem Minus von 21 Prozent an. Ebenfalls schwach: Siemens Energy mit 19 Prozent Verlust.
Gemischtes Bild bei Nebenwerten
Bei den Nebenwerten waren die Ausschläge wie so oft etwas höher – sowohl bei den Gewinnern, als auch bei den Verlierern. Die mittelgroßen Aktien im MDax legten mit einem Plus von sieben Prozent etwas weniger zu als jene im Dax. Der Top-Gewinner war mit satten 98 Prozent aber die Aktie der Online-Apotheke Redcare Pharmacy. Ebenfalls gut im Rennen lag die Aktie von Gerresheimer (Glas), die ein Plus von 68 Prozent verbuchen konnte. Die MDax-Verliererliste führen mit einem Minus von rund 26 Prozent der Chemiekonzern Lanxess und der Umweltdienstleister Befesa an. Rund 20 Prozent verliert die Aktie des Stromanbieters Encavis.
Auch der Technologie-Index TecDax stieg um sieben Prozent. Kursrakete war dort die Biotech-Aktie Morphosys (+107%), die insgesamt die größten Gewinne in Dax, MDax und TecDax aufwies (siehe Tabelle). Auf der Verliererseite standen Adtran und Verbio (-46% bzw. -38%).
Internationale Börsen waren im Aufwind
Tendenziell freundlich war im ersten Halbjahr auch die Stimmung an den internationalen Aktienmärkten. Der weltweite MSCI-World-Index stieg um 13 Prozent. In Amerika kletterte der Dow-Jones lediglich zwei Prozent nach oben. Deutlich höher war das Plus bei den Technologiewerten an der Nasdaq, die im Schnitt 30 Prozent stiegen. In Fernost bewegten sich die Aktienmärkte uneinheitlich. Während der japanische Nikkei-Index um 27 Prozent stieg trat der chinesische Shen-zhen Index auf der Stelle. Aktien im Euroland notierten im Schnitt mit 13 Prozent im Plus (Euro-Stoxx50). Sehr gut liefen die Börsen in Argentinien (+103%), Venezuela (+65%) und Griechenland (+33%).
Höhere Zinsen, Anleihen stagnieren
Sparer konnten sich im ersten Halbjahr weiter über steigende Zinsen freuen. Die meisten Banken zahlen auch für kurzfristig angelegtes Kapital wieder Zinsen, teilweise bis zu drei Prozent. Ursache dafür war die Anhebung des Leitzinses durch die EZB. Dieser stieg seit Jahresbeginn in mehreren Schritten von 2,5 auf 4,0 Prozent. Hauptgrund: die Sorge vor einer nachhaltig hohen Inflation. Diese war aber im ersten Halbjahr im Euroland weiter auf dem Rückzug und gab von 9,1 auf 6,1 Prozent nach. An den Rentenmärkten gab es bei den Kursen für Anleihen wenig Bewegung. Der richtungsweisende Bund-Future tritt seit Januar bei etwa 135 Prozent auf der Stelle. Wer sein Geld in einer deutschen Staatsanleihe mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren angelegt hat, konnte sich über eine Rendite von rund 2,5 Prozent freuen. Die Umlaufrendite (mittlere und längere Laufzeiten) pendelte zwischen 2,0 und 2,8 Prozent und beendete das Halbjahr mit 2,5 Prozent.
Der Euro gewann zum Dollar an Wert
An den Devisenmärkten legte der Euro im Vergleich zum US-Dollar um knapp drei Prozent auf 1,09 USD zu. In Relation zum japanischen Yen hingegen legte die europäische Gemeinschaftswährung zehn Prozent zu. Bei den Kryptowährungen kam es zu einer Kursrallye. Der Bitcoin startete das Jahr mit rund 15 000 USD und durchbrach zeitweise die Marke von 30 0000 USD. Im ersten Halbjahr gewann er 75 Prozent.
Uneinheitliche Rohstoffmärkte
An den Rohstoffmärkten entwickelten sich die Notierungen uneinheitlich. Deutlich billiger sind Ende Juni die Energiepreise. Der Preis für Gas ging um 45 Prozent zurück, Heizöl kostet jetzt etwa 26 Prozent weniger als noch zum Jahreswechsel. Der Ölpreis gab im gleichen Zeitraum nur 13 Prozent nach. Bei den Agrarrohstoffen stiegen die Preise für Kakao (+25%), Orangensaft (+28%) und Zucker (+20%). Deutlich weniger kostet jetzt Milch (-27%) oder Weizen (-21%). Tendenziell schwächer entwickelten sich die Edelmetalle. Zwar konnte sich der Goldpreis mit einem Plus von sieben Prozent auf 1,907 USD pro Unze nochmals verbessern. Schwächer entwickelten sich die Preise für Palladium (-26%), Platin (-10%) und Silber (-7%).