Eis aus dem Supermarkt manchmal eine Luftnummer

von Redaktion

Klebrigen Rundkornreis kennt man bislang vor allem als Grundzutat für Milchreis, Risotto oder Sushi. Neuerdings verwendet man ihn auch für Eis. Entstanden ist dieser Trend in Japan.

Traditionell wird dort Mochigome-Klebreis zur Herstellung süßer Küchlein verwendet. Diese sogenannten Mochi lassen sich auch mit Eis füllen. Mittlerweile gibt es Mochi-Eis auch in Deutschland in vielen verschiedenen Sorten zu kaufen. Die Hülle der kleinen Bällchen besteht aus Reismehl, Wasser und Zucker und ist meist mit Lebensmittelfarbe passend zur Füllung gefärbt. Diese ist im Original auf Kokos-Basis und vegan.

Im Handel gibt es aber eine Vielzahl unterschiedlicher Füllungen, etwa aus Milch-, Nuss- oder Fruchteis. Beliebt als Zutat ist auch grünes Matcha-Teepulver. Ob Mochi-Eis eine kurzlebige Mode ist oder auf Dauer einen Platz im Tiefkühlsortiment findet, bleibt abzuwarten. Dort dominieren nämlich weiterhin die klassischen Sorten.

Seit Jahren schlecken die Deutschen am liebsten Vanilleeis, gefolgt von Schokolade, Stracciatella und Erdbeere. Ergänzt werden sie von altbekannten Sorten wie Zitrone, Walnuss oder Amarena, neuer im Sortiment sind Kreationen mit Keksteig oder Salz-Karamell. Stetig wächst auch das Angebot an milchfreien Eissorten. Veganer müssen sich längst nicht mehr mit Fruchtsorbet begnügen, sondern können zwischen immer mehr cremigen Sorten auf Basis von Kokos, Soja, Erbse, Hafer oder Süßlupine wählen.

Richtig kreativ wird es aber bei den Eisdielen, die sich mit teils ausgefallenen Sorten profilieren möchten. Auch hier lassen sich Trends ausmachen. So hat der Verband der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland eine Kreation mit Namen „Tiziano“ zum Eis des Jahres 2023 erklärt, die aus Erdbeertrauben und Prosecco besteht. Auch andere alkoholhaltige Sorten wie Gin-, Whisky-, Aperol-Spritz- oder Limoncello-Eis sollen gezielt erwachsene Kundschaft ansprechen. Kräuter und Gewürze im Eis sind ebenfalls im Kommen. So war im Vorjahr „Stracciatella mit Rosmarin“ die Eissorte des Jahres. Daneben gibt es auch Kreationen mit Kardamom, Zimt, Nelken oder Basilikum. Letzterer lässt sich beispielsweise gut mit frischen Aromen wie Zitrone oder Gurke kombinieren.

Wer wissen will, was im Eis steckt, muss an der Eisdiele meist nachfragen. Denn es gibt nur wenige Pflichtangaben für offen angebotenes Eis, etwa, ob Farbstoffe enthalten sind. Begriffe wie „hausgemacht“ oder „aus eigener Herstellung“ sind keine überprüfbaren Qualitätsprädikate. Darunter fällt auch ein vor Ort angerührtes Fertigeispulver.

Auf verpacktem Eis kann man dagegen nachlesen, welche Zusatzstoffe enthalten sind oder wie hoch der Fruchtanteil im Produkt ist. Über den Anteil einer anderen wichtigen Zutat informiert das Kleingedruckte jedoch nicht, nämlich über den Luftanteil. Luft wird ins Eis eingeschlagen, um zu verhindern, dass sich beim Einfrieren große Eiskristalle bilden. Je kleiner die Kristalle, desto cremiger schmeckt das Eis. Wer sehr viel Luft ins Eis schlägt, kann aber – dank des Einsatzes von schaumstabilisierenden Zusatzstoffen – auch teure Grundzutaten wie Milch, Sahne oder Frucht einsparen. Der hohe Luftanteil fällt beim Einkauf nicht auf, denn Speiseeis wird nach Volumen verkauft. Manche Hersteller treiben diese Praxis auf die Spitze: So hat die Verbraucherzentrale Hamburg in einer Stichprobe Vanille-eispackungen gefunden, die pro 1000 Milliliter Eis nur etwa 500 Gramm Eismasse auf die Waage brachten.

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