Voller Geschmack nur bei voller Reife

von Redaktion

Die Rosengewächse sind eine besondere Pflanzenfamilie. Neben der Blütenpracht hat sie auch eine Vielzahl an köstlichem Obst hervorgebracht. Äpfel und Birnen zählen dazu, Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren, aber auch Steinobst wie Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen.

Pfirsiche stammen aus Zentralasien, gelangten über Persien nach Griechenland und wurden von den Römern schließlich weiter im Mittelmeerraum verbreitet. Heute wachsen auch in Deutschland an günstigen Standorten Pfirsichbäume, etwa in Weinbaugebieten. Es gibt zahlreiche Sorten, die sich nach der Farbe ihres Fleisches von weiß über gelborange bis rot einteilen lassen. Man unterscheidet zudem „Freestones“ und „Clingstones“, also Pfirsiche, deren Kern sich leicht lösen lässt, und solche mit festsitzendem Kern.

Die samtige, leicht pelzige Schale ist ein Markenzeichen der Pfirsiche. Doch auch die Nektarine mit ihrer glatten Haut ist eine Varietät des Pfirsichs und nicht, wie teils behauptet wird, eine Kreuzung aus Pflaume und Pfirsich. Ihr Geschmack ist etwas säuerlicher als der Pfirsich.

Als besonders aromatisch gelten Plattpfirsiche, manchmal auch Berg- oder Weinbergpfirsiche genannt. Sie sind in Deutschland erst seit einigen Jahren fest im Sortiment der Obsthändler, sind aber keine neue Züchtung.

Den vollen Geschmack erlebt im Grunde nur, wer das Glück hat, eine frisch geerntete, vollreife Frucht zu essen. Voll ausgereifte Pfirsiche sind stoßempfindlich und verderben rasch. Die bei uns im Handel erhältliche Mittelmeerware wird daher früher, zur sogenannten Pflückreife geerntet, damit sie Transport und Lagerung unbeschadet übersteht. Die Früchte reifen nach. Harte Pfirsiche oder Nektarinen kann man zu Hause noch einige Tage liegen lassen, nicht zu lange, sonst werden sie von innen heraus matschig. Dabei sollten die Früchte einzeln liegen und nicht aufeinandergestapelt werden – sie sind sehr druckempfindlich.

Außerhalb der Saison werden Pfirsiche vor allem als Dosenware für Desserts, süße Gerichte und Kuchen geschätzt. Dabei sollte man bedenken, dass das Konservenobst reich an Zucker ist und bei der Verarbeitung viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Es ist daher eher als Süßigkeit zu sehen. Gleiches gilt für Pfirsichnektar.

Frische Pfirsiche dagegen sind trotz ihrer natürlichen Süße mit etwa 40 Kilokalorien pro 100 Gramm ein leichter Sommergenuss. Sie liefern Magnesium und Selen, dazu reichlich Vitamin C und Niacin, das gerne als Gute-Laune-Vitamin bezeichnet wird. Denn Niacin spielt eine wichtige Rolle im Nervenstoffwechsel und ist an der Bildung stimmungsaufhellender Botenstoffe beteiligt.

Pfirsiche eignen sich nicht nur zum puren Genuss oder als Zutat für die süße Küche. Sie passen auch in bunte Sommersalate, lassen sich grillen oder mit Feta und rohem Schinken raffiniert kombinieren. Pfirsiche geben selbst gemachtem Eistee seinen fruchtigen Geschmack und sind Zutat für den berühmten Cocktail Bellini.

Ihre blausäurehaltigen Kerne sind nicht zum Verzehr geeignet, werden aber als Rohstoff genutzt. So findet sich linolsäurereiches Pfirsich-Kernöl beispielsweise in hautpflegenden Kosmetikprodukten. Aus Pfirsich- und Aprikosenkernen wird auch Persipan hergestellt. Diese billigere Variante des Marzipans wird zum Backen verwendet, zum Beispiel für weihnachtliche Dominosteine.

Pfirsiche und Nektarinen sollte man vor dem Verzehr stets gut waschen. Da sie anfällig für Schimmel und andere Pflanzenkrankheiten sind, ist im gewerblichen Anbau der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln üblich.

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