Gut im Geschmack, arm an Mineralien

von Redaktion

Wasser mit wenig Kohlensäure ist beliebt: Der Marktanteil von Medium-Mineralwasser liegt in Deutschland bei 40 Prozent, wie die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „test“ berichtet (Heft 7/2023). Der Marktanteil der Sorten „still“ und „classic“ ist geringer. 29 Medium-Wässer haben die Tester untersucht. Fazit: „Fast drei Viertel der Wässer schmecken tadellos.“ Entsprechend positiv fielen die Bewertungen aus: Acht Mineralwässer erhielten die Bestnote „sehr gut“, 18 Mal gab es die Note „gut“.

Penny, Lidl, Kaufland: Günstig mit Bestnote

Unter den Testsiegern waren drei besonders günstig: Kaufland K-Classic (Quelle Löningen), Lidl Saskia (Quelle Jessen) und Penny (Quintus-Quelle). Sie kosteten laut Stiftung Warentest nur 18 Cent pro Liter. Das Markenwasser Aquintus erhielt ebenfalls die Bestnote, war mit 40 Cent aber teurer.

Acht Produkte erhalten Note „sehr gut“

Vier weitere Mineralwässer erhielten ebenfalls die Note „sehr gut“, sie schnitten nur minimal schlechter ab als die Testsieger. Im Einzelnen waren das: Quellbrunn Medium Kurfels von Aldi sowie die Medium-Mineralwässer von Fürst Bismarck, Märkisch Kristall und Rheinfels Quelle. Das in Bayern bekannte Wasser „Adelholzener Alpenquellen sanft“ erhielt die Note „gut“ und hielt sich damit im unteren Mittelfeld auf.

Wie die Mineralwässer abschnitten, war vor allem vom Geschmack abhängig. Das „sensorische Urteil“ machte 40 Prozent der Gesamtnote aus. „Mindestens fünf geschulte Prüfpersonen verkosteten die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen“, beschreibt die Stiftung Warentest ihr Vorgehen. Die Prüfer hätten Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und fehlerhafte Ausprägungen in Art und Intensität beurteilt.

Keine Keime nachgewiesen

Genauso wurden die Produkte auf Keime untersucht. Erfreulich: „In keinem Produkt spielen Keime eine Rolle, ebenso wenig kritische Stoffe aus dem Boden wie Uran oder Arsen oder Rückstände aus der Umwelt wie Medikamente“, schreiben die Autoren.

„Was den Genuss etwas trübt: Das Wasser von Globus enthielt als einziges einen Spurenstoff aus der Landwirtschaft – was gesundheitlich unkritisch, aber dennoch unerwünscht ist.“ Dabei handelt es sich um das Produkt Globus Medium von der Adello Quelle Ebersburg. Der Befund von wenigen milliardstel Gramm pro Liter sei zwar nicht gesundheitskritisch, deute aber auf einen unzureichenden Schutz der Quelle hin. Die Stiftung Warentest verweist allerdings auf Angaben des Herstellers, wonach das beanstandete Globus-Mineralwasser aus dieser Quelle inzwischen nicht mehr im Handel erhältlich ist.

Spuren aus der PET-Flasche

Zwei weitere Wässer erhielten von der Stiftung Warentest die Note ausreichend –wegen kritischer Substanzen: Das Wasser Ivorell von der Drogeriemarkt-Kette dm bemängelten die Tester, weil sie darin Benzol und Acetaldehyd entdeckten. Die Stoffe seien „nachweislich“ aus der PET-Kunststoffflasche ins Getränk geraten, heißt es. Dabei wirbt dm den Angaben zufolge ausgerechnet bei diesem Produkt damit, dass es „geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung“ sei. Zwar liege der Benzol-Anteil mit 0,3 Mikrogramm pro Liter unter dem Grenzwert für Trinkwasser von einem Mikrogramm, „doch hat Benzol in Babywasser unserer Meinung nach nichts verloren“, monierten die Tester.

Mit „ausreichend“ getestet wurde auch ein Mineralwasser von Edeka: „Im Wasser von Edeka Gut & Günstig passten die Mineralstoffangaben auf dem Etikett nicht zum Produkt“, kritisiert die Stiftung Warentest. Aber auch dieses Wasser ist offenbar nicht mehr im Handel.

Geringer Mineralstoffgehalt

Zwar gibt es seit 1980 in der EU keine Vorschrift mehr für eine Mindestmenge an Mineralstoffen im Mineralwasser, die Experten der Stiftung Warentest wollten es trotzdem genau wissen. Ergebnis: „Von den Wässern im Test liefern nur Naturpark Quelle, Gerolsteiner und Rosbacher einen hohen Gesamtmineralstoffgehalt.“ Trinkwasser aus der Leitung habe in Deutschland teils ein höheres Niveau als die 14 getesteten Mineralwässer mit dem geringsten Gehalt.

„Der Name Mineralwasser bedeutet nicht, dass ein Wasser mineralstoffreich ist“, warnt die Stiftung Warentest . „Wie hoch der Mineralstoffgehalt eines Wassers ist, hängt von den geologischen Gegebenheiten der Quelle ab“, so die Experten. Regenwasser, das auf seinem Weg in die Tiefe durch Bodenschichten mit Muschelkalk gesickert sei, habe beispielsweise meist viel Kalzium aufgenommen. Wasser aus sandigen Gebieten hingegen sei eher mineralstoffarm. sh

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