Deutlich aufwärts ging es in dieser Woche für Aktien, Gold, Rohöl und den Euro im Vergleich zum US-Dollar, während die Zinsen für Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten nachgaben. Ursache für diese größeren Kursbewegungen waren verschiedene volkswirtschaftliche Daten, die allesamt das Bild eines stärker nachlassenden Inflationsdrucks bei gleichzeitig steigender Hoffnung auf eine dynamischere Konjunkturerholung hinterließen.
Zunächst wurde in China eine Inflationsrate von null Prozent für Juni bekannt gegeben. Zudem fielen die Importe und Exporte Chinas im Juni mit 6,8 bzw. 12,4 Prozent unerwartet deutlich. Damit einher gingen jedoch Nachrichten vonseiten der chinesischen Regierung, dass man die Wirtschaft künftig über fiskalische Impulse stärker unterstützen werde, die unter anderem auf die seit Monaten schwächelnde Immobilienindustrie abzielen. Schon vor einiger Zeit wurden Leitzinsen in China gesenkt, wobei es der Bank of China vor allem um die Vermeidung einer Deflation gehen dürfte.
Denn anhaltend sinkende Preisniveaus würden die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weiter abwürgen, weil sie einen Anreiz geben, Ausgaben auf einen späteren Zeitpunkt mit dann voraussichtlich niedrigeren Preisen zu verschieben. Eine höhere Wachstumsdynamik in China wiederum wäre eine wichtige Voraussetzung, um die globale Industrierezession verlassen zu können, unter der auch die deutsche exportorientierte Industrie leidet.
Die kurzfristig schwierigen Perspektiven für die deutsche Wirtschaft unterstrich zuletzt der erneut schwächer ausgefallene ZEW-Finanzmarkttest, einer Umfrage unter Finanzmarktanalysten. Positiv an der derzeitigen Nachfrageschwäche ist, dass der Inflationsdruck weltweit weiter nachlässt. Der Anstieg der Inflation in Deutschland auf 6,4 Prozent im Juni hat in diesem Kontext nur einen technischen Hintergrund, denn vor einem Jahr haben die Einführung des Tankrabatts und des 9-Euro-Tickets für kurzzeitig sinkende Inflationsraten gesorgt. In den USA fiel der Anstieg der Verbraucherpreise hingegen auf 3,0 Prozent im Juni und nährte damit die Hoffnungen auf eine nahende Leitzinserhöhungspause.
In der kommenden Woche stehen Daten zu Anlageinvestitionen, Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen in China sowie zur Industrieproduktion in den USA auf der Agenda. Erwartet werden schwache Wachstumsraten, womit zusätzliche Stützungsmaßnahmen Chinas sowie ein absehbares Ende der geldpolitischen Straffung weitere Aktienkursgewinne und sinkende Renditen zur Folge haben könnte. Von einer künftig dynamischeren Konjunkturentwicklung würde der Ölpreis schon heute profitieren, während Goldnotierungen sich bei der Aussicht auf sinkende Zinsen ebenfalls weiter erholen dürften. Der Eurokurs dürfte Im Falle eines zeitnahen Endes der Zinsanhebungen in den USA weiter steigen.