Insgesamt wurden im Freistaat im vergangenen Jahr Renten in Höhe von rund 46,19 Milliarden Euro ausbezahlt. Verteilt auf insgesamt 2,72 Bayern über 65 Jahren relativiert sich die gewaltige Summe allerdings. Im Schnitt wurden 2022 an Männer 19 241 Euro und an Frauen 15 250 Euro überwiesen. Aber immerhin ist das deutlich mehr als im Jahr zuvor. Bei den Männern beträgt das Plus gegenüber 2021 rund 540 Euro (2,9 Prozent), bei den Frauen sogar 594 Euro (+4,1 Prozent). Monatlich hatten Senioren damit rund 1603 Euro zur Verfügung und Seniorinnen 1270 Euro.
Allerdings beziehen sich diese Zahlen auf sämtliche Renteneinkünfte. In die Statistik fließen neben den Bezügen aus der gesetzlichen Rente auch die aus der landwirtschaftlichen Alterskasse, berufsständischen Versorgungseinrichtungen, privaten Rentenversicherungen und Zahlungen aus einer betrieblichen Altersversorgung ein. Nimmt man nur die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, dann liegt die Bruttojahresrente bei den Männern nur noch bei 17 068 Euro (1422 Euro/Monat) und bei den Frauen bei 13 561 Euro (1130 Euro/Monat).
Laut der Statistiker bezieht der überwiegende Teil der bayerischen Rentner –- 95,1 Prozent der Männer und 98,3 Prozent der Frauen – Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Auszahlungen aus der landwirtschaftlichen Alterskasse bekamen 5,6 Prozent der männlichen und 5,5 Prozent der weiblichen Rentenbezieher – und zwar im Schnitt von 6112 bzw. 5538 Euro brutto im Jahr. Nur 2,5 Prozent bei den Männern und 1,3 Prozent bei den Frauen (zum Beispiel Mediziner, Apotheker, Rechtsanwälte und andere freiberuflich Tätige) bezogen Renten aus berufsständischen Versorgungseinrichtungen – im Schnitt 30 560 Euro bei den Männern und 20 751 Euro bei den Frauen. Zusätzlich erhielt etwa ein Drittel der über 65-Jährigen Leistungen aus privaten Rentenversicherungen oder der betrieblichen Altersvorsorge. Hier lag der durchschnittliche Auszahlungsbetrag bei rund 4400 Euro.
Was die nackten Zahlen nicht verraten: Drei von vier Frauen in Bayern und rund 43 Prozent der Männer, die 2021 in Bayern in Rente gingen, müssen mit einer Rente auskommen, die unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von aktuell 1236 Euro liegt. Das geht aus dem „Rentenreport Bayern 2023“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes hervor.
Laut VdK Bayern sind 26 Prozent der Frauen und 19,5 Prozent der Männer über 65 armutsgefährdet. 130 000 bayerische Senioren haben Grundsicherung beantragt. Experten gehen aber davon aus, dass weit mehr antragsberechtigt wären. 60 Prozent der Betroffen würden auf Hilfen verzichten, so eine Schätzung – vor allem aus Scham.