Der Dreierpack Blockpaprika in Ampelfarben – wohl kaum ein Gemüseregal in deutschen Supermärkten ist frei davon. Sein Inhalt kommt den Großteil des Jahres über aus Spanien oder den Niederlanden. Fürs Gewissen ist beides nicht optimal: Der ganzjährige Gemüseanbau in Spanien verschlingt Land und Wasser, die Arbeitsbedingungen für die Helfer in der Landwirtschaft sind oft miserabel.
Agrarerzeugnisse aus den Niederlanden sind zwar schon lange nicht mehr auffällig in Sachen Pestizidbelastung, für wärmeliebendes Gemüse wie Paprika, Auberginen und Tomaten ist es dort aber recht kühl. Gerade im Frühjahr und im Herbst werden die Gewächshäuser daher nach Bedarf beheizt, was den Energieverbrauch in die Höhe treibt. Deshalb ist jetzt im Hochsommer, zur natürlichen Reife, die beste Zeit, um Paprika zu genießen.
Beim Einkauf sollte man auf frische, pralle Schoten ohne Risse oder Faulstellen achten. Zuhause im Keller oder im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren – zu kalt mögen es die aus Südamerika stammenden Paprika nicht. Auch aus heimischer Ernte ist das Gemüse jetzt erhältlich, ebenfalls in allen Ampelfarben.
Die grünen, herb schmeckenden Paprikaschoten werden unreif geerntet. Belässt man sie am Strauch, wechselt ihre Farbe zu gelborange und rot. Je reifer die Paprika, desto süßer ihr Aroma.
Geschmacklich lohnt es sich, auch andere Sorten als die bekannten Blockpaprika auszuprobieren. Spitzpaprika beispielsweise lassen sich ganz ähnlich verwenden. Sie schmecken roh in Salaten, lassen sich aber auch braten, grillen, füllen oder für Gulasch verwenden. Spitzpaprika sind jedoch intensiver im Geschmack und preislich meist günstiger zu haben. Es gibt sie in Gelbgrün oder Rot im Handel.
Die rote Variante bildet auch die Basis für die vom Balkan stammende Würzpaste Ajvar. Die kleinen, spitzen Snackpaprika dagegen sind pro Kilogramm deutlich teurer, locken aber mit ihrem besonders süßen Aroma. Wer den herben Geschmack grüner Paprika mag, sollte Ausschau nach Bratpaprika halten. Diese kleinen grünen Paprikaschoten werden im Ganzen in Olivenöl gebraten und mit grobem Meersalz gewürzt. In Spanien sind derart zubereitete „Piemientos de Padrón“ beliebte Tapas.
Der Pflanzenstoff Capsaicin, verantwortlich für die Schärfe von Chilis, Peperoni oder Habaneros, ist in Gemüsepaprika nicht oder nur in sehr geringen Mengen enthalten. Gesundheitlich sind die kalorienarmen Paprikafrüchte in jedem Fall eine Bereicherung. Sie enthalten wertvolle antioxidative Pflanzenstoffe und verdauungsfördernde Ballaststoffe. Ausgereifte rote Exemplare übertreffen fast alle anderen Obst- und Gemüsesorten im Vitamin-C-Gehalt. Mit etwa 140 Milligramm pro 100 Gramm haben sie knapp dreimal so viel davon wie Orangen oder Zitronen. Beim Kochen wird das hitzeempfindliche Vitamin jedoch zerstört, deshalb profitiert davon besonders, wer Paprika als Rohkost isst.
Empfindliche Mägen vertragen rohe Paprika besser, wenn man die Schale mit einem Sparschäler entfernt. Auch viele Rezepte mit gegarter Paprika, zum Beispiel für eingelegte Antipasti, verlangen das Gemüse ohne Schale – denn so kommt das süße Aroma noch besser zur Geltung. Das gelingt zum Beispiel, indem man die Paprika auf dem Rost oder im Ofen grillt, bis die Haut schwarz wird und Blasen wirft. Danach die Paprika etwa eine Viertelstunde abgedeckt ruhen lassen, dann lässt sich die verbrannte Haut mit einem Messer leicht abziehen.