Flextarife entlasten Verbraucher und das Netz

von Redaktion

Der Börsenpreis für Strom schwankt durch den steigenden Anteil von Wind und Sonne immer mehr. Bei konventionellen Stromtarifen, wie sie in Deutschland fast ausschließlich genutzt werden, kommt das nicht nicht an. Inzwischen gibt es flexible Tarife, mit denen Verbraucher von günstigen Phasen profitieren. Einer kommt von Octopus Energy. Die Firma verkauft neben Flextarifen auch Smartmeter und Wärmepumpen. Ressortchef Michael Bönisch findet: Mit dieser Kombination gewinnen Verbraucher, die Volkswirtschaft und das Klima.

Heute kommt Strom immer zum gleichen Preis aus der Steckdose. Warum sollte man daran etwas ändern wollen?

Weil es nicht die Realität widerspiegelt und deshalb teuer ist. Am Großmarkt wird, je nach Erzeugung, Strom für jede Viertelstunde zu einem eigenen Preis gehandelt. Gerade die zunehmende Einspeisung von Erneuerbaren sorgt hier für zunehmende Ausschläge. Wenn man nicht nur einen Einheitspreis annimmt, sondern Strom nur in den günstigen Phasen abnimmt, kann man viel Geld sparen.

Klingt aufwendig.

Ist es und deshalb wollen viele Verbraucher das nicht so direkt. Wir bieten aber etwa für unsere Bestandskunden einen flexiblen Fixpreis an, der beides verbindet. Wir bieten den Kunden an jedem Tag dieselben fünf Preiszonen. Denn neben der volatilen Erzeugung aus den Erneuerbaren gibt es gewisse Nachfragezyklen am Strommarkt, die sich gut vorhersagen lassen. Wir arbeiten gerade daran, den Tarif in Kürze auch Kunden anzubieten, die keine Wärmepumpe bei uns kaufen.

Das heißt, Energie ist zu manchen Stunden günstiger und zu manchen teurer als bei einem normalen Stromtarif?

Genau. Unsere Kunden können also etwa ihre Wärmepumpe an den Tarif anpassen. Die Anlage ruft den Strom dann nur ab, wenn der Strom günstig ist. Das funktioniert vollautomatisch.

Aber die Wohnung soll ja immer warm sein.

Das ist aus unserer Erfahrung heraus kein Problem. Die Wärmepumpe wird mit einem Wärmespeicher gekoppelt. Dazu haben die Heizkörper und das Haus eine große Pufferwirkung.

Am Großmarkt gibt es Phasen, wo grüner Strom kostenlos oder zu Negativpreisen eingespeist wird. Können Verbraucher das abrufen?

Solche Tarife sind auf dem Markt, aber eben auch nach oben offen. Natürlich ist es reizvoll, etwa die kurze, günstige Mittagsspitze aller Photovoltaikanlagen über viele Stunden Wärmeleistung zu strecken. Das spart ja auch im System Stromkosten, weil in den Phasen ohne Sonne weniger konventioneller Strom eingekauft werden muss. Verbraucher profitieren ja auch: Dass Gas am Strommarkt der Preissetzer ist, wissen wir alle seit der Preiskrise 2022. Aber eben nur in den Stunden, in denen Gas gebraucht wird. Um das Potenzial zu nutzen, bräuchten wir aber deutlich mehr intelligente Stromzähler, die Smartmeter. In Deutschland ist es kaum ein Prozent aller Haushalte, die so einen haben, in anderen europäischen Ländern sind es 100 Prozent.

Interview: Matthias Schneider

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