Bunte Blätter, dramatische Wolken, Nebelschwaden im Tal: Wer die Natur richtig erleben will, kann das im Spätsommer und Herbst tun, vor allem auf Wanderungen in den Bergen oder im Wald. Was zum herbstlichen Naturerlebnis allerdings dazugehört: wechselnde Wetterbedingungen mit Nebel am Morgen und kleinen Regenschauern. Da ist gute Kleidung gefragt – die auch regelmäßig imprägniert werden muss, damit sie wasserabweisend bleibt. Gut, dass die Stiftung Warentest 14 Imprägniermittel getestet hat – elf Sprays und drei Waschmittel.
Holmenkol und Toko sind die besten Sprays
Die Sieger unter den Imprägniersprays: die Mittel von Holmenkol (Natural Proof) und Toko (Eco Proof Textile) mit je Gesamtnote 1,7. Der Vorteil der Sprays: Man kann sie neben Textilien auch auf Schuhe, Leder oder Zelte aufsprühen, also auf Dinge, die oft nicht in die Waschmaschine dürfen. Dafür sollte man Kleidung, Zelt oder Schuhe reinigen, aufhängen und dann das Spray aus etwa einem halben Meter Abstand aufbringen, bis die imprägnierten Stellen feucht sind. Genau das hat die Stiftung Warentest getan und danach die Produkte einem Regentest ausgesetzt – und sie unter anderem mit Mayonnaise eingeschmiert, denn die Imprägnierung soll auch Schmutz abweisen. Die Bestwerte bei Schutz vor Schmutz und Wasser erhielten die Sprays von Holmenkol und Toko, zugleich waren sie auch am umweltfreundlichsten. Doch diese Qualität hat ihren Preis: Mit 23 und 18 Euro sind sie die teuersten Produkte im Test.
Viele Sprays schaden der Umwelt
Günstige Alternativen gibt es jedoch laut Stiftung Warentest keine – außer, man schert sich nicht um umweltschädliche Stoffe. So bietet Imgrägnol Universal zwar als einziges weiteres Spray im Test guten Nässeschutz, dafür enthält es aber sogenannte PFAS-Stoffe. Sie gelten als synthetische Ewigkeitsstoffe, die sich bereits überall in der Natur, im Wasser und sogar im Blut der meisten Menschen nachweisen lassen – und die sich in der Umwelt fast nicht mehr abbauen. Die EU diskutiert gerade darüber, ob diese Produkte verboten werden sollen. Vier weitere Sprays enthalten diese Stoffe, die übrigens bisher nicht auf der Packung ausgewiesen werden müssen, nämlich Collonil, Solitaire Nano Plus und die Produkte von Deichmann und Rossmann. Sie alle bewertet die Stiftung Warentest als mangelhaft. Zudem sind die Partikel bei den Sprays von Imprägnol, Deichmann, Lowa und Rossmann so klein, dass sie in die Lungenbläschen eindringen und so die Atemwege schädigen können. Besser: Imprägnol 100 % PVC-frei, Solitaire Kombidry und Hey Sport Tex FF Impra, die weder Umwelt noch Lunge gefährden, dafür aber auch nicht gut vor Nässe schützten.
Nikiwax ist das beste Waschmittel
Bei den Waschmitteln standen nur drei Produkte zum Test. Sie eignen sich vor allem für Textilien mit Funktionsmembran. Dabei sollte man diese zunächst in einem ersten Waschgang reinigen, und zwar ohne Weichspüler, der die Membran beschädigen kann. Ein zweiter Waschgang folgt dann mit dem Imprägniermittel. Das Innenfutter sollte dabei wenn möglich herausgenommen werden, damit die Atmungsaktivität später nicht leidet. Nach der Behandlung perlen Regen und Schnee an Jacken, Hosen oder Handschuhen wieder ab. Am besten gelingt das mit Nikiwax, das auch eine sehr gute Umweltbilanz hat. Die ist auch bei den Produkten von Bionicdry und Dr. Beckmann gut, deren Nässeschutz ist aber nur befriedigend.
Wann muss man imprägnieren?
Doch wann ist ein Imprägnieren überhaupt nötig? Bei Schuhen kann das schon vor dem ersten Tragen sein, sofern sie keine Imprägnierung haben. Funktionskleidung ist hingegen in der Regel bereits imprägniert. Trägt man sie nicht ständig bei Extremwetter und wäscht sie auch nicht zu oft, kann die Imprägnierung lange halten. Geht sie verloren, erkennt man das daran, dass Nässe nicht mehr abperlt, sondern einzieht und feuchte Stellen bildet. Häufig kann es dann aber schon reichen, wenn man genau diese kritischen Stellen – oft an den Schultern, am Rücken, bei Rucksackgurten oder an den Bündchen – gezielt nachimprägniert. Hat man das getan, steht der Wanderung nichts mehr im Weg. Auch, wenn das Wetter einmal nicht ganz optimal ist.