Schadstoffe, unstabile Sättel und Lenker, falsche Trainingswerte: Die Liste der Mängel bei Fahrrad-Ergometern ist lang und ärgerlich: Bereits zum zweiten Mal enttäuschten Fitnessgeräte für den Hausgebrauch. Schon im vergangenen (Corona-)Jahr gab es teils verheerende Ergebnisse für Crosstrainer. Besser, aber bei Weitem nicht gut, schnitten nun die Heim-Radl ab. Nur zwei Modelle konnten die Tester, wenn auch eingeschränkt, im Oktober-„Test“-Heft empfehlen. Die beste Gesamtnote im Test war „befriedigend“. Die Preise für die getesteten Geräte bewegten sich zwischen 400 und 1000 Euro.
Messwerte
Theoretisch ist ein Fahrrad-Ergometer eine feine Sache: Es misst die Leistung beim Strampeln sowie die Herzfrequenz. Es lassen sich Zielwerte einstellen, etwa eine bestimmte Leistung in Watt, um ein effektives Training zu gewährleisten und dabei Herz und Kreislauf nicht zu überlasten. Nur leider funktioniert das in den wenigsten Fällen. Keines der getesteten Geräte misst in allen Leistungseinstellungen korrekt. Die Geräte von Miweba und Sportstech zeigen mal mehr mal weniger Watt, als auf die Pedale kommt. Das ist gefährlich, weil es kann zu Überlastungen führen. Deshalb bekamen beide Geräte nur ein „Mangelhaft“. Auch die Geräte von Kettler und Cardiostrong zeigten zeitweise falsche Werte an.
Stabilität
Ein wichtiger Punkt, in dem ein Großteil der Heimtrainer versagte: Stabilität. Sports-tech, Cardiostrong und Finnlo haben instabile Sättel, Kettler eine zu schwache Lenkerklemmung und bei Christopeit verbog sich der Lenker. Dennoch, so das Fazit der Experten, schlugen sich die Ergometer bei der mechanischen Sicherheit im Schnitt besser „als die fast durchweg miserablen Crosstrainer aus dem vergangenen Jahr“.
Schadstoffe
Was die Tester besonders ärgerte, waren die hohen Schadstoffkonzentrationen, die sie vor allem in den Sätteln und Griffen der Ergometer fanden. Auch Sensorabdeckungen waren betroffen – und zwar bei fünf von acht Modellen. In den Sätteln von Kettler und Sportstech fanden sich große Mengen des Weichmachers DPHP, im Griff des Sportstech auch von Naphthalin, allerdings unterhalb des Sicherheitsgrenzwertes. Mehr als „ausreichend“ gab es dafür aber nicht.
Drei Geräte waren dagegen in der Schadstoffprüfung und damit auch insgesamt „mangelhaft“: Der Griff des Christopeit enthält mehr Naphthalin als das GS-Zeichen erlaubt, gleiches gilt für Miweba. In der Sensorabdeckung fanden sich zudem hohe Konzentrationen krebserregender PAK. Der Sattel des Nautilus enthält mehr Weichmacher DEHP als in der EU zulässig.
Die Schadstoffbelastung ist bei den Ergometern deshalb so gefährlich, weil der Heimsportler, teils direkt auf der Haut, lange Kontakt mit den Stoffen hat und entsprechend viele davon aufnimmt. Tipps der Tester: Oft lassen sich die Sättel durch Standard-Fahrradsättel tauschen. Griffe können im Zweifel mit Lenkerband für Rennräder umwickelt werden.
Testsieger
Einen richtigen Testsieger mochte die Stiftung Warentest diesmal nicht küren. Auf den mit „befriedigend“ bewerteten Geräten Horizon Comfort 4.0 für rund 1000 Euro und Finnlo Exum XTR BT für rund 700 Euro ließ sich immerhin gefahrlos und gut trainieren. Die Schadstoffbelastung war hier in Ordnung. Der Horizon verdarb sich seine gute Gesamtnote durch schlechte Herzfrequenz-Steuerung, der Finnlo durch einen instabilen Sattel.