Schwefel findet sich in vielen Lebensmitteln. Anders als Mineralstoffe wie Magnesium oder Kalium wird er jedoch nicht als gesunder Bestandteil der Nahrung angesehen. Manche verzichten auf Wein, weil er bei der Herstellung geschwefelt wird und achten darauf, Tafelmeerrettich und Trockenfrüchte nur ungeschwefelt zu kaufen.
Andere nehmen bewusst schwefelhaltige Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Sie erhoffen sich davon eine höhere Leistungsfähigkeit, Hilfe gegen Allergien oder Arthrose. Alle diese Wirkungen sind nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
Dennoch ist Schwefel lebensnotwendig. Als Baustein schwefelhaltiger Aminosäuren ist er für den Aufbau und die Funktion von Eiweißverbindungen im Körper verantwortlich. Er ist Bestandteil von Enzymen und des Hormons Insulin, hilft beim Aufbau von Zellen und Gewebe. Schwefel ist auch in den Haaren und der Haut enthalten. Über die Nahrung nimmt man ausreichend Schwefel zu sich, besonders viel steckt in Eiern, Milch, Fisch, Fleisch und Nüssen. Auch andere pflanzliche Lebensmittel enthalten Schwefel, jedoch in deutlich geringerer Menge. Dafür steckt der Mineralstoff dort teils in besonders gesundheitsfördernden Pflanzenstoffen.
Die schwefelhaltigen Glucosinolate, die Kohl, Kresse, Senf und Raps ihren scharf-bitteren Geschmack verleihen, wirken antimikrobiell. Das gilt auch für die schwefelhaltige Verbindung Allicin, die für das typische Knoblaucharoma verantwortlich ist. Knoblauch wirkt zudem gefäßschützend und kann die Blutfettwerte günstig beeinflussen.
Schwefel wird darüber hinaus auch als kennzeichnungspflichtiger Zusatzstoff in Lebensmitteln verwendet. Das geschieht in Form von gasförmigem Schwefeldioxid (E 220) sowie Sulfiten, den Salzen der schwefligen Säure (E 221 bis E 228). Diese Zusatzstoffe werden als Konservierungsmittel verwendet, da sie das Wachstum von Hefen, Pilzen und Bakterien hemmen. Zudem kommen sie als Antioxidationsmittel zum Einsatz, weil sie unerwünschte Reaktionen mit dem Sauerstoff aus der Luft bremsen können. Solche Oxidationsprozesse färben zum Beispiel getrocknete Aprikosen dunkelbraun. Geschwefelte Aprikosen dagegen behalten auch nach der Trocknung die typische orange Farbe der frischen Früchte. Auch Wein wird geschwefelt, auf dem Etikett ist ein Hinweis wie „enthält Sulfite“ Pflicht. Das Schwefeln bremst die Gärung und verhindert eine vorzeitige Oxidation – der Wein ist dadurch länger haltbar.
Je nach Art des Lebensmittels gibt es unterschiedliche zulässige Höchstmengen für den Zusatz an Schwefeldioxid beziehungsweise Sulfiten. Bei Trockenfrüchten beispielsweise liegt der Maximalwert je nach Fruchtart bei 500 bis 2000 Milligramm pro Kilogramm. Der Verzehr solcher Produkte ist in der Regel unproblematisch. Im menschlichen Körper wird der Zusatzstoff durch ein Enzym zu unbedenklichem Sulfat umgewandelt.
Es gibt jedoch auch Unverträglichkeitsreaktionen. Davon sind oft Asthma-Patienten betroffen. Aber auch Menschen, die einen Mangel an dem zur Umwandlung nötigen Enzym haben, können nach dem Verzehr geschwefelter Produkte unter Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder allergieähnlichen Symptomen leiden.