26 Säfte haben sich die Tester vorgenommen, Direktsäfte und welche aus Konzentrat. Es ging um Geschmack, Vitamin C und chemische Qualität – und um Grundsätzliches.
Zucker
Denn auch wenn Orangensaft gesund ist, in größeren Mengen trinken sollte man ihn nicht. Dafür enthält er zu viel Zucker. Dass es sich bei den getesteten Säften ausschließlich um natürliche Süße aus den Früchten handelt, macht die Sache nicht besser. Der Zuckeranteil liegt zwischen 20 und 24 Gramm pro 250-ml-Glas. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 50 Gramm Zucker täglich zu sich zu nehmen. Mit zwei Glas Orangensaft hat man dieses Limit bereits erreicht. „Orangensaft ist kein Durstlöscher“, schreiben die Tester. Aber er ist ein guter Essensbegleiter, denn das Vitamin C hilft, Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln besser aufzunehmen. Der Saft sollte also am besten als Teil der Mahlzeit betrachtet werden, so der Rat der Experten.
Vitamine
Erwachsene sollten laut DGE rund 100 Milligramm Vitamin C pro Tag zu sich nehmen. Die Säfte im Test enthielten zwischen 23 und 138 Milligramm je 250-ml-Glas.
Grundsätzlich ist die Vitamin-C-Versorgung in Deutschland nicht besonders problematisch. Ein Zuviel schadet nicht, bringt aber auch keine gesundheitlichen Vorteile. Vitamin C ist empfindlich und baut sich bei Wärme und Licht ab. Deshalb sollte man Säfte nicht lange aufheben. 200 Milligramm Vitamin C je Liter sollten es zum Mindesthaltbarkeitsdatum eines Saftes sein. Deutlich darunter blieben die Säfte von dmBio und Amecke.
Direktsaft/Konzentrat
Getestet wurden neun Direktsäfte und 17 aus Konzentrat. Direktsäfte werden gepresst, haltbar gemacht, in Kühltanks gefüllt und auf die Reise in deutsche Supermärkte geschickt. Bei Saft aus Konzentrat wird das Fruchtfleisch durch Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt. Im Verdampfer wird der Saft auf ein Sechstel seines Volumens konzentriert. Am Abfüllort wird das Konzentrat wieder verdünnt und mit Aromen versetzt. Zum Schluss wird der Saft pasteurisiert und abgefüllt. Dieses Verfahren sorgt für einen günstigeren Transport der Ware. Aus dem Grund sind Säfte aus Konzentrat in der Regel auch im Verkauf günstiger.
Geschmack
Der Maßstab für den Geschmackstest war für die Stiftung Warentest der von frisch gepresstem Saft. Hier punkteten vor allem Direktsäfte. Fünf von neun schnitten in dieser Kategorie „sehr gut“ ab (die Säfte von Kaufland, Lidl, Edeka und Netto sowie Innocent). Als einziger Saft aus Konzentrat fanden die Tester Hohes C sensorisch „sehr gut“. Für 1,79 Euro war er auch der günstige der sechs Geschmackssieger. Die Kategorie Geschmack trug mit 45 Prozent am meisten zur Gesamtnote eines Saftes bei.
Preise
Die Säfte aus Konzentrat im Test kosteten im Schnitt 1,29 Euro je Liter, bei den Direktsäften waren es 1,99 Euro. Wegen schwacher Ernten im Hauptlieferland Brasilien dürften die Preise noch weiter steigen.
Aroma
Bei Saft aus Konzentrat müssen die Aromastoffe, die erst entzogen wurden, später wieder zugefügt werden. Das geschieht aber nicht immer in ausreichendem Umfang, zum Beispiel bei den Säften von Dennree (Gesamtnote: mangelhaft), Albi (befriedigend) und Amecke (ausreichend). Bei den Direktsäften hatte der teuerste im Test, der von Voelkel (Gesamtnote befriedigend), am wenigsten Aroma, war geschmacklich aber dennoch „gut“. Auch die bekannte Marke Valensina fiel im Test wegen des Aromas auf. Zwei Valensina-Säfte waren dabei. „Frühstücks-Orange“ war einer der beiden besten Säften aus Konzentrat. „Mildes Frühstück“ dagegen ist einer der beiden mangelhaften Säfte. Das auf der Flasche versprochene Orangenblütenaroma war analytisch nicht nachweisbar.
Ökobilanz
Orangensaft kommt nicht aus der Region, der CO2-Fußabdruck ist daher deutlich größer als zum Beispiel der von heimischem Apfelsaft. Bei Orangensaft aus Brasilien hat Konzentrat wegen des leichteren Transportgewichts eine etwas bessere Ökobilanz als Direktsaft.
Testsieger
Testsieger wurden die Direktsäfte Kaufland K-Favourites und Lidl Solevita. Die besten aus Konzentrat sind Pfanner und Valensina Frühstücks-Orange. Günstigster guter Saft war das Konzentrat von Aldi Nord Bio D’Or zu 1,29 Euro. Günstigster mit Bestnote im Geschmack war Hohes C (1,79 Euro).