Volks- und Raiffeisen-, PSD- und Sparda-Banken gehören nicht irgendwelchen anonymen Aktionären, sondern ausschließlich ihren Mitgliedern. Und weil dies so ist, fühlen sich diese Geldhäuser ihren Eigentümern verpflichtet und belohnen sie mit finanziellen Vorteilen, die ihre anderen Kunden nicht haben. Das hat sich wohl herumgesprochen. Denn knapp 18 Millionen von gut 30 Millionen Kunden haben bereits Anteile gezeichnet.
Mitglied werden
Jede Privatperson mit festem Wohnsitz in Deutschland kann Mitglied werden. Das Gleiche gilt für Handwerker, Gewerbetreibende oder andere Firmen. Es reicht meist, einen einzigen Anteil zu erwerben. Oft sind dies 50 Euro wie bei den Volksbanken aus Konstanz, Osnabrück oder Kassel. Doch die Höhe eines Anteils schwankt je nach Geldhaus zwischen 5,00 Euro wie bei der Volksbank im Bergischen Land und 1500 Euro bei der Apobank (Deutsche Apotheker- und Ärztebank).
Geschäftsanteile zeichnen
Je nach Geschäftsverlauf schütten die Genossenschaftsbanken in der Regel im Frühjahr eine Dividende auf die gezeichneten Anteile aus. Drei bis vier Prozent waren dies in den vergangenen Jahren. Wer davon profitieren will, sollte sich eine Bank suchen, bei der man hohe Summen investieren kann. Bei der Berliner und der Rheingauer Volksbank sind dies jeweils 52 000 Euro pro Person. Doch diese Institute lassen nur Mitglieder aus der Region als Kunden und Mitglieder zu. Anders ist das bei der Münchener Hypothekenbank, bei der man 70 000 Euro investieren kann, oder der Raiffeisenbank im Hochtaunus (Meine Bank) mit 50 000 Euro pro Person. Hier kann also jeder Mitglied werden.
Banken erhöhen Anteile
Wegen steigender Eigenkapitalvorgaben haben viele Volks- und Raiffeisen-Banken in den vergangenen Jahren ihren Mitgliedern ermöglicht, deutlich mehr Geld zu investieren. Das war so bei den Volksbanken im Rheingau, Feldatal, RheinAhrEifel, Mittweida und der VR-Bank Niederbayern-Oberpfalz.
Dividenden kassieren
Satte zehn Prozent schüttet die Raiffeisenbank Elbmarsch seit vielen Jahren aus. Doch bei ihr kann man nur einen einzigen Anteil von 100 Euro zeichnen. Dieser Dividende von zehn Euro steht ein Höchstbetrag von 2100 Euro gegenüber, den jene Mitglieder der Münchener Hypothekenbank in diesem Jahr kassierten, die den Höchstbetrag von 70 000 Euro gezeichnet hatten und darauf drei Prozent erhielten. Im vergangenen Jahr waren es sogar 4,75 Prozent. 3,0 Prozent spendierte die Berliner Volksbank ihren Eigentümern, 2,5 Prozent die Raiffeisenbank im Hochtaunus (Meine Bank).
Risiko der Geldanlage
Ein solches unternehmerisches Investment kann als Beimischung interessant sein. Genossenschaftsanteile unterliegen zwar keiner Einlagensicherung wie Tages- oder Festgeld. Aber die Banken stützen sich im Ernstfall gegenseitig. Es hat auch noch nie eine Insolvenz einer VR-Bank gegeben. Stephanie Heise, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, sagt: „Die Risiken sind äußerst überschaubar.“ Man könne als potenzieller Bankmiteigentümer „relativ unbesorgt Anteile kaufen, erst recht, wenn die Zahl der Anteile begrenzt ist“.
Günstigere Girokonten
Über die Dividende hinaus belohnen viele Volks- und Raiffeisenbanken ihre Mitglieder Monat für Monat, indem sie ihnen günstigere Girokonten im Vergleich zu den „normalen“ Kunden und Kundinnen anbieten. Bei der Vereinigten Volksbank Bramgau Osnabrück sinken die Kontoführungsgebühren von 7,99 auf 4,99 Euro im Monat. Die Volksbank Dresden-Bautzen verbilligt die Konten je nach Modell zwischen 1,00 und 3,00 Euro pro Monat. Bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte aus Ingolstadt sind es generell 2,00 Euro pro Monat. Einen gleich hohen Nachlass gibt die Münchner Bank ihren Mitgliedern für jedes Kontomodell. Und die Volksbank Darmstadt Mainz hält exklusiv für ihre Mitglieder günstigere Giro-Angebote bereit.
Weitere Preisnachlässe
Alle Genossenschaftsbanken halten für ihre Mitglieder ein ganzes Paket von finanziellen Vorteilen vor, das je nach Institut unterschiedlich ausgestaltet ist. Viele bieten eine kostenlose goldene Girocard an. Damit ist man Teilnehmer des MeinPlus Programms und genießt Vergünstigungen bei über 17 600 Partnern vor Ort und überregional (Avis, Berge & Meer, Center Parcs, Hawesko und so weiter. Zudem gibt es günstigere Tarife beim Verbundpartner, der R+V Versicherung, Preisvorteile beim Ratenkredit Easycredit oder Zinsvergünstigungen bei Krediten von Schwäbisch Hall. Als Mitglied und Kunde sollte man jedoch auch beachten: Eine günstigere Police bei der R+V Versicherung muss nicht zwangsläufig das individuell beste Angebot auf dem Markt sein. Auf eine Beratung durch einen Versicherungsmakler oder Versicherungsberater sollte man nicht verzichten.
Große Unterschiede
Bei allen Vorzügen, die Banken und Sparkassen vor Ort bieten: Wegen der Präsenz und der Beratung vor Ort sind regionale Institute teurer als Direktbanken wie ING, DKB oder Consorsbank. Aber auch zwischen den einzelnen Volks- und Raiffeisenbanken gibt es beträchtliche Unterschiede. So verlangt die Kieler Volksbank von ihren Mitgliedern 11,90 Euro für ein Girokonto und die VR-Bank Coburg 9,50 Euro pro Monat. Die Raiffeisenbank im Hochtaunus (Meine Bank) und die VR Bank Westfalen Lippe hingegen bieten es gebührenfrei an. Die Volksbank Gera berechnet nur 5,70 Prozent für den Dispo, die VR-Bank Landsberg-Ammersee hingegen 17,25 Prozent.
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