Holz ist ein Material mit gutem Image. Das gilt umso mehr, wenn es um Spielsachen geht, die demnächst vielleicht unter dem Christbaum liegen sollen. Doch allzu sorglos können Eltern und Großeltern auch bei Holzspielzeug nicht sein, zeigt ein Test der Stiftung Warentest (Dezember-„test“-Heft). Nur zehn von 15 überprüften Produkten war zu empfehlen. Allerdings fiel der Test deutlich besser aus als der vor zehn Jahren. 2013 rieten die Tester von mehr als jedem zweiten Holzspielzeug ab.
Kriterien
Bei Spielzeug kam es im Test vor allem auf Schadstoffe an. Denn durch Lutschen, Knabbern oder über die Haut können Stoffe in den Körper von Kindern gelangen und so der Gesundheit schaden. Folgende Stoffe waren im Fokus:
. Farben:
Gefunden wurden bei längerem Hautkontakt potenziell krebserregendes Dimethoxybenzidin und krebsverdächtiges Anilin.
. Formaldehyd:
Es kann aus Bindemitteln für Holzwerkstoffe austreten. Formaldehyd kann die Atemwege reizen und – in höheren als den gemessene Dosen – ebenfalls Krebs erregen.
. NPE:
Nonylphenolethoxylate findet sich in Lacken. Es ist als besonders besorgniserregend eingestuft und sollte nicht in die Umwelt gelangen.
. Weichmacher DINP:
Das Phthalat Diisononyl-phthalat (DINP) wird eingesetzt, um Plastik biegsamer zu machen. Auch Holzspielsachen haben mitunter Teile aus Kunststoff, zum Beispiel Räder. Die Substanz wirkt in Tierversuchen lebertoxisch.
Neben den Schadstoffen achteten die Tester auf Sicherheit, zum Beispiel auf Gefahren durch verschluckbare Kleinteile, Strangulationsgefahr, Entflammbarkeit und aktustische Sicherheit.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Unternehmensverantwortung. Wird das Spielzeug nachhaltig und fair hergestellt? Woher stammt das Holz? Wie steht es um die soziale Verantwortung für die Beschäftigten? Wie um die Nachverfolgung von Lieferketten? Solche Fragen stecken hinter dem englischen Begriff Corporate Social Responsibility (CSR).
Testergebnis
Zehn von 15 getesteten Spielwaren aus Holz für Kinder unter drei Jahren – Bauklötze, Puzzles, Schiebefiguren – können die Tester empfehlen. Die Produkte, die zwischen zehn und 47 Euro kosten, enthalten weder kritische Mengen an Schadstoffen noch gefährden sie Kinder auf andere Weise. Als sicher eingestuft wurden die Uppsta Motorikschleife von Ikea, 30 bunte Geo-Klötze von Grimms, Playtive Motorikspiele, die Klopfbank von Lidl, das Schiebespielzeug Pedella von Schmidt Spiele, My first wooden Puzzles von Ravensburger, das Rollbahnhaus von Simba Dickie, das Holzzug-Set Krokodil von Rossmann, das Steckspiel Farbkringel von Haba, das Brio Bahn Spiele Set von Ravensburger und das Steckpuzzle Bauernhof von Gollnest & Kiesel. Sie alle bekamen „gut“ oder „befriedigend“.
Aber: Beim Aspekt Unternehmensverantwortung gab es auch bei den zehn sicheren Spielen mitunter großen Nachholbedarf. Schmidt Spiele und Simba Dickie schnitten in diesem Punkt sogar „mangelhaft“ ab. Auch Ikea gab sich denkbar intransparent („ausreichend“). Mit einem „Gut“ in beiden Punkten überraschte Lidl.
Auch der thailändische Hersteller Plantoys zeigte sich in puncto Transparenz und soziale Verantwortung fast mustergültig. Dennoch landeten die Activity Blocks (Bauklötze) auf der Liste der Spielwaren, die die Stiftung Warentest nicht empfiehlt. Denn die Sicherheit war „mangelhaft“. Grund waren die blauen Würfel, die einen Farbstoff mit Dimethoxybenzidin enthielten, hier wurden EU-Grenzwerte überschritten. Die Lacke enthielten zudem hohe Mengen NPE.
Ebenfalls wegen diverser Sicherheitsmängel auf der roten Liste: das magnetische Angelspiel von Jumbo Spiele, der Nachziehhund Pepe von Hape, die Holzbausteine von Smyths Toys und die Schiebefigur Froschkönig von Nic Spiel + Art. Die Tester betonen, dass auch die nicht empfohlenen Produkte keine direkte Gefahr für Kinder darstellen, aber dennoch langfristig die Spiellaune verderben, da sie gesundheitsgefährdende und umweltschädliche Stoffe beinhalten.
Kauftipp
Die Tester zeigten sich von Lidl mit seiner Playtive Klopfbank für 15 Euro überzeugt. Auch das Holzpuzzle von Ravensburger für 13 Euro könnten Eltern guten Gewissens verschenken. In Sachen Umweltbewusstsein wurden die hohen Standards der Firma Haba mit ihrem Steckspiel für 30 Euro erwähnt.
Reaktionen
Plantoys – schon bei Umweltverantwortung positiv aufgefallen – reagierte auf das negative Testergebnis mit einem Verkaufsstopp des Artikels, bereits gekaufte Stücke können ausgetauscht werden. Hape betont, gesetzliche Vorgaben eingehalten zu haben, Smyths Toys kündigte eigene Prüfungen an, Nic Spiel + Art sieht ebenfalls Klärungsbedarf, bietet aber kostenlosen Umtausch der monierten Kunststoffringe am Froschkönig an.