Berlin – Nachdem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Tarifverhandlungen mit der Bahn vor fast zwei Wochen für gescheitert erklärt hat, kündigt sie nun den nächsten Warnstreik an. Ab heute, 22 Uhr, sollen auf der Schiene für 24 Stunden weite Teile des Fern- und Regionalverkehrs stillstehen. Betroffen ist auch die Bayerische Oberlandbahn.
Welche Verkehre sind betroffen?
Sowohl im Fern-, im Regional- als auch im Güterverkehr ist mit erheblichen Behinderungen zu rechnen. „Wie beim letzten Streik wird die DB für den Fernverkehr einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbieten“, teilte die Bahn am Donnerstagabend mit. Man setze dafür längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, eine Mitfahrt könne aber nicht garantiert werden. Während des vorherigen GDL-Warnstreiks fuhr etwa jeder fünfte Fernverkehrszug. Im Regionalverkehr werde es ein „stark reduziertes Angebot“ geben. Die GDL vertritt bei der Bahn hauptsächlich Lokführer und das Zugpersonal. Fahrdienstleiter, die den Zugverkehr koordinieren, sind auch zum Warnstreik aufgerufen. Stark vertreten ist die GDL unter ihnen aber nicht.
Welche Regionen sind betroffen?
Der Streikaufruf gilt bundesweit. Erfahrungsgemäß sind insbesondere in den Ost-Bundesländern sowie im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte im Regionalverkehr vielerorts nichts mehr gehen. „In jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben. Dies gilt besonders für Bayern, wo die Aufräumarbeiten nach den historischen Schneefällen vom Wochenende noch anhalten“, teilte die Bahn mit.
Ab wann geht es los?
Offizieller Beginn des Warnstreiks im Personenverkehr ist heute um 22 Uhr. Fahrgäste müssen sich aber unter Umständen schon vorher auf Zugausfälle einstellen. Der Arbeitskampf soll bis Freitagabend, 22 Uhr, dauern.
Wo kann ich mich über meinen Zug informieren?
Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich in der Regel über die Bahn-App oder die Internetseite einsehen. Laut DB soll der Notfahrplan dort ab Donnerstagnachmittag hinterlegt sein. Für individuelle Auskünfte richtet die Bahn ab Donnerstagmorgen eine Streikhotline ein (08000 99 66 33).
Was passiert mit meinem Ticket?
Alle Fahrgäste, die ihre für den 7. oder 8. Dezember geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste die Möglichkeit, die Reise auf Donnerstag vor Streikbeginn vorzuverlegen.
Wieso streikt die GDL?
In zwei Verhandlungsrunden konnte vor allem die Kernforderung der Gewerkschaft nicht gelöst werden: Die Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Darauf war die Bahn nicht eingegangen. Zudem fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Eigentlich sollte heute wieder verhandelt werden. Nun hat die Bahn die Gespräche abgesagt.