Die Inflationsrate in Bayern ist im Dezember nach Zahlen des Statistischen Landesamtes auf 3,4 Prozent gestiegen, nach 2,8 Prozent im November. Vor allem Lebensmittel verteuerten sich (plus 5 Prozent). Dagegen zahlten Autofahrer für Benzin und Diesel durchschnittlich 1,8 Prozent weniger, und Leichtes Heizöl war im Dezember sogar 6,5 Prozent günstiger als Ende 2022.
Zum Anstieg führt zudem ein Sondereffekt: Ein Jahr zuvor hatte der Staat im Dezember einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. Dieser preisdämpfende Effekt entfällt in der Berechnung für Dezember 2023. Für das Gesamtjahr 2023 errechneten die bayerischen Statistiker eine Teuerungsrate von 5,9 Prozent, genauso viel wie für Gesamtdeutschland. Der Dezemberwert im Bund lag indes höher als in Bayern, bei 3,7 Prozent.
Wie geht es weiter mit der Inflation?
Volkswirte gehen davon aus, dass die Inflation sowohl in Deutschland als auch im Euroraum insgesamt weiter sinken wird. Für Deutschland erwartet beispielsweise der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) für 2024 eine Teuerungsrate von durchschnittlich 2,6 Prozent. Das Ifo-Institut rechnet mit 2,2 Prozent im Durchschnitt dieses Jahres. Die Bundesbank geht davon aus, dass der Verbraucherpreisindex, den die Europäische Zentralbank (EZB) für ihre Geldpolitik heranzieht, für Deutschland 2024 auf 2,7 Prozent zurückgehen wird. „Die Teuerung von Energie lässt stark nach und ist auch bei Nahrungsmitteln deutlich rückläufig“, prognostizierte die Bundesbank Mitte Dezember. Auch die EZB-Geldpolitik wirke zunehmend.
Was tut die Europäische Zentralbank?
Die Währungshüter haben im Sommer 2022 ihren Kurs geändert, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen: Null- und Negativzinsen wurden abgeschafft, seither hat die EZB zehn Mal in Folge die Leitzinsen im Euroraum erhöht. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Die EZB strebt für den Währungsraum der 20 Staaten mittelfristig stabile Preise bei einer Inflation von 2,0 Prozent an. Inzwischen scheint der Zinsgipfel erreicht: Der EZB-Rat ließ bei seinen Sitzungen im Oktober und Dezember die Zinsen unverändert. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt aktuell 4,5 Prozent. Parken Geldhäuser Geld bei der EZB, erhalten sie auf diese Einlagen 4,0 Prozent Zinsen.
Was bedeutet Inflation für Sparer?
Dank der gestiegenen Leitzinsen gibt es für Tages- und Festgeld auch wieder höhere Zinsen. Allerdings liegt der Ertrag nicht in jedem Fall über der Inflation. Häufig ist der Realzins, also der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate, negativ, gerade bei Tagesgeld. Beim Festgeld jedoch lässt sich die Inflation derzeit schlagen (siehe Tabelle). Auffällig ist, dass die Festgelder mit einjähriger Zinsbindung häufig besser verzinst werden als längerlaufende Anlagen. Das spricht dafür, dass die Banken eher von einem nach unten gerichteten Zinsänderungsrisiko ausgehen.
Wie geht es weiter mit Tages- und Festgeld?
Der Wind beginnt sich bereits zu drehen. Beim Festgeld schrauben erste Institute bereits die Zinsen zurück. Beim Tagesgeld ist der Höhepunkt wohl ebenfalls bereits erreicht. Das heißt: Wer jetzt Erspartes hat, das er längerfristig nicht benötigt, sollte sich rasch ein gut verzinstes Festgeldkonto bei einer vertrauenswürdigen Bank einrichten. Denn wenn die Notenbanken mit Zinsschritten nach unten beginnen, womit Ökonomen rechnen, dürfte es auch mit den Sparzinsen unverzüglich wieder nach unten gehen. „Wir haben zwar keine Glaskugel, aber die Markterwartung geht von sinkenden Inflationsraten aus“, sagt Sebastian Schick, vom Finanzportal Biallo. Er rät dazu, auch über eine längerfristige Festgeldbildung nachzudenken, etwa fünf oder sogar zehn Jahre. Denn wenn ein ein- oder zweijähriges Festgeld ausläuft, müsse man nach aktuellem Stand davon ausgehen, dass die Anschluss-Anlage weniger gut verzinst ausfallen dürfte. Allerdings weist Schick darauf hin, dass einzelne Banken wegen der Antragsflut derzeit bereits keine neuen Gelder mehr annehmen oder ein Abschluss wegen des Andrangs länger dauert.
Worauf muss ich bei der Auswahl der Bank achten?
Die Banken, die das Portal Biallo in unserer Tabelle aufführt, unterliegen alle der europäischen Einlagensicherung, bei der 100 000 Euro pro Bank und Kunde geschützt sind. Diese Sicherung hält Schick durchaus für ausreichend. „Wer jedoch ganz sicher gehen will, sollte sich an deutsche Banken halten, die eine zusätzliche, freiwillige Einlagensicherung haben.“ (mit Material von dpa)