Neun Bürostühle hat die Stiftung Warentest geprüft, nur ein einziger wurde für gut befunden. Austretende Giftstoffe, eingeklemmte Finger, abgebrochene Armlehnen: Das alles führte zur schlechten Bewertung der übrigen Modelle. Zwei fielen mit „mangelhaft“ ganz durch („test“-Heft, Februar).
Testergebnisse
Der einzig gute Bürostuhl im Test war von Höffner. Der Home Worx Office 95 kostet rund 400 Euro. Er erwies sich als robust und sicher, der Sitzkomfort war allerdings nur „befriedigend“, da die Polsterung zu dünn war. Die Unterkonstruktion war beim Sitzen deutlich spürbar.
Die anderen Modelle hatten aber gravierendere Mankos. So brachen die Armlehnen der Stühle von Nowy Styl (Sohos Eggy Drehstuhl, Note „ausreichend“), Dauphin (Indeed Mesh ID 7056, „ausreichend“) und Mayer (2228 AV3D SYM, „mangelhaft“) in der Dauerprüfung oder verbogen sich so, dass sie sich nicht mehr verstellen ließen.
Bei den Stühlen von Amstyle (SPM1.279, Note „befriedigend“), Ikea (Järvfjället, Note „befriedigend“) Mayer und Nowy Styl besteht die Gefahr, sich beim Verstellen von unten böse die Finger einzuklemmen, warnen die Tester. Der HjH Office (Pro-Tex 300, Note „mangelhaft“) und das Modell von Mayer können nach hinten umkippen, das von Mayer auch zur Seite. Bei Ikea monierten die Tester die kleinen Rollen, die zu Schwergängigkeit des Stuhls führten.
Weiterer Punkt, der zur Abwertung führte, waren Schadstoffe. So setzten die Holzteile des teuren Stuhls von Interstuhl (Every Interior Edition 07, 460 Euro, Note „befriedigend“) und von Mayer noch vier Wochen nach dem Kauf Formaldehyd frei.
All diese Mängel hatte der Höffner-Stuhl nicht und wurde daher Bester.
Kauftipp
Neben dem Testsieger des aktuellen Tests kann die Stiftung Warentests drei Modelle aus dem vorherigen Test empfehlen, die damals sogar noch besser abschnitten und die immer noch erhältlich sind. Das waren der Dauphin to strike comfort pro sk 9248, der Nowy Styl Navigo und der Topstar Net Pro 100 AL, die zwischen 289 und 365 Euro kosten und allesamt gut abschnitten.
Checkliste
Wer sich nun auf die Suche nach einem Bürostuhl macht, für den haben die Tester Kriterien zur Hand, auf die man bei der Auswahl achten sollte. Idealerweise kann man den Stuhl vor Ort ausprobieren.
. Sitzhöhe
Die Sitzhöhe sollte so verstellbar sein, dass die gesamte Fußfläche am Boden aufliegt. Wer online kauft, vergleicht die Länge seiner Unterschenkel (von der Kniekehle bis zur Fußsohle mit den Angaben zur Sitzhöhe. Übertrifft selbst die niedrigste die Länge des Unterschenkels, ist der Stuhl zu hoch.
. Sitztiefe
Diesmal wird der Oberschenkel von der Kniekehle bis zum Rücken gemessen. Die Sitztiefe des Stuhls sollte mindestens fünf Zentimeter kürzer sein als der Oberschenkel. Viele Stühle sind auch bei der Sitztiefe verstellbar.
. Lendenstütze
Diese Ausbeulung gibt Stabilität am unteren Rücken. Sie sollte den Rücken knapp über dem Becken berühren und so die natürliche S-Form der Wirbelsäule stützen. Die Höhe der Lendenstütze lässt sich bei manchen Stühlen ebenfalls einstellen.
. Sitzklima
Ein Bezug aus Kunstleder ist eher schlecht durchlüftet. Wer zum Schwitzen neigt, sollte Stoff oder eine Rückenlehne aus Netz- oder Meshbezug wählen.
. Rollen
Diese müssen zum Untergrund in der Wohnung passen. Harte Rollen laufen besser auf Teppichen, weiche besser auf Hartböden wie etwa Parkett.
. Armlehnen
Ideal zum Arbeiten ist ein 90-Grad-Winkel der Arme. Alle getesteten Modell erlauben, die Höhe der Armlehnen zu verstellen. Noch besser ist es, wenn sich auch die Weite der Armlehnen verstellen lässt, sodass Schmal- und Breitschultrige gleichermaßen bequem sitzen können.
Um Rückenschmerzen vorzubeugen, empfiehlt es sich, immer wieder mal aufzustehen, regelmäßig die Sitzposition zu wechseln und sich im Sitz zurückzulehnen, weshalb sich die Rückenlehne entriegeln lassen sollte. com