Totalverlust statt Spitzenzins

von Redaktion

VON MATTHIAS SCHNEIDER

Noch vor ein paar Jahren galten Rechtschreibfehler und eine billige Machart als deutlicher Hinweis auf halbseidene Websites im Internet. Das hat sich gewandelt: Besonders Anlagebetrüger bemühen sich um eine hochwertige Aufmachung, garniert mit gut gefälschten Testsiegeln. Wer die Angebote aufmerksam studiert, kann die faulen Äpfel aber mit großer Wahrscheinlichkeit herauspicken.

Festgeld-Betrug

Nach einem kurzen Hoch beginnen die Festgeldzinsen bereits wieder zu sinken. Laut dem Portal Verivox zahlen die deutschen Banken für zwei Jahre Anlagezeitraum bereits keine drei Prozent mehr. Viele wollen sich jetzt noch gute Konditionen sichern. Es gibt jedoch einige Betrüger, die zwar vorgeben, das Geld zu verwahren, sich aber direkt nach der Überweisung absetzen. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt vor zwei Maschen: Zum einen werden Webportale eingerichtet, die den Kunden ein seriöses Invest vorgaukeln sollen. Zum anderen würden Beratungsfirmen engagiert, die die betrügerischen Produkte vermitteln. Die Angebote liegen demnach meist über dem Marktniveau, sind aber gleichzeitig nicht utopisch.

Meist nutzen die Kriminellen gefälschte Formulare oder Online-Portale von „Partnerbanken“, also bekannten Kredithäusern, die mit der Masche natürlich nichts zu tun haben. Seriöse Anbieter wie biallo.de oder die Stiftung Warentest zeigen in ihren Konto-Tests, wo es neben guten Zinsen auch die erwartete Sicherheit gibt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) führt in ihrer Unternehmensliste jene Firmen, die in Deutschland eine Zulassung haben. Wer die nicht hat, ist verdächtig. Die Stiftung Warentest listet Schwarze Schafe in ihrer „Warnliste Geldanlage“, beides ist online abrufbar.

Shopping-Betrug

Im Internet gibt es tolle Schnäppchen – nicht alle sind echt. Ob gefälschte Websites oder Betrüger auf Kleinanzeigen-Portalen, die Masche ist immer dieselbe: Die Kunden werden mit diversen Ausreden zur Vorkasse genötigt, die Ware wird nie versandt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat aber einige Ratschläge, wie man sich vor Gaunern schützen kann. Denn man kann sich weder auf Aufmachung, Inhalt noch Kundenbewertungen verlassen – das lässt sich alles fälschen. Laut BSI sollte man deshalb darauf achten, ob der Händler sichere Zahlungsmethoden wie den Kauf auf Rechnung anbietet. Wer die Ware erst beim Erhalt bezahlt, geht kein Risiko ein. Doch auch bei Vorleistung gibt es Sicherheitsnetze. Gerade bei Kleinanzeigen nutzen viele gern den Zahlungsdienst Paypal. Eine Überweisung damit kostet den Verkäufer zwar eine Kleinigkeit, dafür können Kunden ihre Zahlung 14 Tage lang zurückrufen (siehe Kasten), wenn die Ware nicht kommt oder nicht der Beschreibung entspricht. Betrüger verlangen gern, dass die Funktion „Geld an Freunde senden“ genutzt wird, die diesen Käuferschutz nicht hat. Verbraucher sollten hier nicht am falschen Ende sparen.

Phishing

Der englische Begriff Phi-shing beschreibt das Fischen nach Kontodaten. Ein übliches Szenario: Die Hausbank schickt eine E-Mail, in der die Kunden aufgefordert werden, ihr Konto zu prüfen, weil es dort ein dringendes Problem gibt. Praktischerweise findet sich direkt in der Mail ein Link zum Online-Banking. Das Problem: Alles ist gefälscht, das Konto wird geplündert. Die Gerichte urteilen inzwischen relativ streng: Geben Kunden ihre Daten leichtsinnig heraus, haftet die Bank nicht. Die Lösung: Einfach die Adresse zum Online-Banking selbst eintippen und sehen, ob es wirklich ein Problem gibt, oder direkt bei der Bank anrufen.

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