Wie man faire Produkte erkennen kann

von Redaktion

Auf Plakatwänden und in den sozialen Medien stößt man in diesem Monat immer wieder auf den Hashtag „fairbruary“. Mit dieser Kampagne machen Fairhandelsunternehmen Werbung für ihre Produkte. Das Angebot hat sich seit den Anfängen des fairen Handels in den 1970er-Jahren immer weiter vergrößert. Neben den Klassikern wie Bananen, Schokolade, Kaffee, Tee und Orangensaft gibt es heute auch fair gehandelte Blumen, Fußbälle, Baumwolltextilien und Wein. Fair gehandelte Lebensmittel finden sich mittlerweile sogar im Discounter.

Die Prinzipien des fairen Handels haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Durch langfristige Handelsbeziehungen und garantierte Mindestpreise sollen die Menschen in den Erzeugerländern ein faires Einkommen für ihre Arbeit erzielen. Doch der faire Handel geht über die rein finanzielle Dimension hinaus. So werden durch Prämien soziale, ökonomische und ökologische Projekte vor Ort gefördert, etwa, wenn es um Schulbildung, Altersvorsorge und die gesundheitliche Versorgung geht. Damit sich Kleinbauernkooperativen oder Plantagenbetreiber für den fairen Handel zertifizieren können, müssen sie die Einhaltung internationaler Arbeitsschutznormen garantieren. Illegale Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind verboten – leider keine Selbstverständlichkeit.

Anbau und Verarbeitung sollen zudem möglichst umweltverträglich erfolgen. Gefährliche Pestizide und sowie gentechnisch verändertes Saatgut sind deshalb verboten, viele Lebensmittel aus dem fairen Handel tragen sogar ein Bio-Siegel. Für die fairen Lebensmittel selbst gibt es jedoch – anders als in der biologischen Landwirtschaft – kein einheitliches Siegel. Es handelt sich nicht um einen geschützten Begriff. Die Basis des fairen Handels bilden international vereinbarte Standards, deren Einhaltung durch Kontrollstellen geprüft wird.

Am bekanntesten ist wohl das Fairtrade-Siegel, das auch auf Produkten aus dem Discounter zu finden ist, teils in Kombination mit deren Eigenmarken. Gerade bei Mischerzeugnissen – also Produkten mit mehr als einer Zutat – lohnt sich ein Blick aufs Kleingedruckte. So lässt sich Genaueres über den Anteil fair gehandelter Zutaten in Erfahrung bringen, beispielsweise, ob ein Schokokeks lediglich mit fairem Kakao hergestellt wurde, oder ob auch der Zucker aus fairem Handel stammt.

Wer genau hinsieht, findet auf manchen Produkten die Angabe „mit Mengenausgleich“. Das Prinzip des Mengenausgleichs funktioniert ganz ähnlich wie bei der Einspeisung von Ökostrom ins Stromnetz und hilft vor allem kleinen Produzenten, überhaupt am Fairhandelssystem teilzunehmen. Denn zum Teil benötigen Verarbeitungsbetriebe größere Mengen zur Produktion einer Charge als aus fairer Landwirtschaft verfügbar ist. Manchmal haben sie auch gar nicht die Möglichkeit, Rohstoffe in fair und nicht fair gehandelte Ware zu trennen. Deshalb werden die Rohstoffe gemischt und die Fairhandelsproduzenten erhalten den ihnen mengenmäßig zustehenden Preisaufschlag. In einer Packung fairem Orangensaft mit Mengenausgleich befindet sich also eine Mischung aus Saft von fair und konventionell gehandelten Orangen.

Wer Wert darauf legt, dass ein Produkt auch physisch rückverfolgbar rein aus fairen Zutaten besteht, wird vor allem im Angebot von spezialisierten Fairhandelshäusern wie zum Beispiel Gepa oder El puente fündig. Der Bio-Anbauverband Naturland hat ebenfalls ein eigenes Fair-Siegel entwickelt. Es geht noch einen Schritt weiter und widmet sich nicht nur den Erzeugern aus Entwicklungsländern. Es umfasst auch faire Erzeugerpreise für heimische Landwirte, etwa für Milch, Ölsaaten, Rübenzucker oder Wein.

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