Die Energiekrise belastet deutsche Haushalte weiter. Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox zahlt ein deutscher Musterhaushalt mit drei Personen derzeit 5306 Euro pro Jahr für Energie, im Februar 2021 waren es noch 3772 Euro. Kalkuliert wurde mit einem Wärmebedarf von 20 000 Kilowattstunden, was der gleichen Menge Gas beziehungsweise 2000 Liter Heizöl entspricht. Hinzu kommen 4000 Kilowattstunden Strom und Sprit für eine Strecke von 13 300 Kilometer pro Jahr.
Besonders belastend ist das Heizen. So kostet das Heizöl für den Musterhaushalt demnach 2088 Euro pro Jahr, 64 Prozent oder 818 Euro mehr als 2021. Bei Gas lag das Plus bei 75 Prozent oder 871 Euro. Hier wurden Kosten von 2033 Euro jährlich angelegt. Weil mehr Haushalte mit Gas als mit Öl heizen, floss ein Aufschlag von 71 Prozent in die Gesamtrechnung ein.
Deutlich moderater war trotz Abschaltung der Atomkraftwerke mit 22 Prozent der Aufschlag für Strom. Er resultierte unter anderem aus gestiegenen Entgelten für die Stromnetze im Zuge der Energiewende sowie höheren Beschaffungskosten für Versorger. So ist nicht zuletzt die Verstromung von Gas kostenintensiver geworden. Insgesamt stieg die Stromrechnung für den Musterhaushalt laut Verivox von 1171 auf 1425 Euro pro Jahr.
Weiterer Kostenpunkt: Tanken. Hier hat das Vergleichsportal mit etwas über 1800 Euro pro Jahr kalkuliert, rund 30 Prozent mehr als noch 2021. Für Pendler könnte der Besuch an der Zapfsäule aber häufig noch schmerzhafter sein. Denn erstens war der Aufpreis bei Diesel mit 39 Prozent höher als bei Benzin (27 Prozent), viele Pendler fahren mit Diesel. Zweitens rechnet Verivox mit einer Strecke von 13 300 Kilometern pro Haushalt, bei Pendlern ist diese aber oft höher.
Energie sei teuer, „doch im Markt herrscht seit einigen Monaten ein reger Wettbewerb“, sagt Thorsten Storck von Verivox. Er rät dazu, Tarife zu vergleichen und falls möglich, Anbieter zu wechseln. Ähnlich sieht es Ramona Pop vom Verbraucherzentrale Bundesverband. „Da viele Neuverträge für Strom und Gas aktuell kostengünstiger sind, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher prüfen, ob sie nicht zu einem guten und günstigeren Anbieter wechseln können“, sagte sie der Funke-Mediengruppe, die zuerst über die Analyse berichtet hatte. höß