Mehr Natur im Garten

von Redaktion

VON CHRISTOPHER BESCHNITT

Das Artensterben ist eine große Gefahr für unser Ökosystem. Das Schöne: Daheim kann man ohne großen Aufwand etwas dagegen tun. Das Frühjahr ist dazu der optimale Startpunkt.

Blumen

Statt Tulpen und Hyazinthen abgeschnitten zu kaufen und nach wenigen Vasen-Tagen in den Müll zu werfen, sollte man die Pflanzen im Topf erstehen. So kann man sie nach der Blüte draußen in den Rasen oder Kasten pflanzen. In Zukunft kommen die Frühblüher immer wieder neu hervor – zahlreicher als zuvor, sie vermehren sich. Das freut Insekten, und für die Vase kann man dann guten Gewissens auch was pflücken. Apropos Rasen: Den kann man ökologisch aufwerten, indem man Mini-Blumen wie Veilchen einsät.

Ein Rat zu Osterglocken: Sie sollten mehrere Stunden im Wasser ausschleimen, bevor sie mit anderen Blumen in ein Gefäß kommen. Der zähe Saft der Narzissen hindert andere Gewächse an der Wasseraufnahme.

Die Biologin Angelika Nelson vom bayerischen Naturschutzverband LBV sagt zum Pflanzenkauf: „Greifen Sie zu Bio-Qualität, um eine Pestizidbelastung auszuschließen.“ Sonst würden Bienen, Hummeln und Schmetterlinge vergiftet. „Was auch wichtig ist: Die Blüten müssen ungefüllt sein, also frei zugängliche Staubgefäße haben.“ Sogenannte gefüllte Blüten aus ineinander verschachtelten Blütenblättern seien zur optischen Opulenz gezüchtet, böten aber weder Pollen noch Nektar.

Sträucher

Auch Sträucher treiben Blüten – und zwar bedeutend mehr als Blumen. Daher sind auch sie wichtige Insektentankstellen, und zwar langlebigere. Außerdem dienen ihre Blätter vielen Käfern, Larven und Raupen als Büfett –wenn sie nicht exotisch oder naturfern gezüchtet sind. So handelt es sich bei den oft gepflanzten Forsythien, deren Gattung wild vor allem in Asien lebt, meist um sterile Auslesen. Ihre gelb leuchtenden Blüten bieten Insekten mithin keine Nahrung, so hübsch sie auch aussehen.

„Immerhin wurden vereinzelt Raupen des Ligusterschwärmers an Blättern der Forsythie entdeckt“, sagt Angelika Nelson. Ein einziges heimisches Tier kann von dem Strauch also leben. Das ist nichts im Vergleich zu heimischen Büschen: Die Salweide etwa ernährt 213 Sechsbeiner, wie der „Kosmos-Naturführer Wildsträucher und Wildrosen“ schreibt. Andere Tiere sind da noch nicht eingerechnet, Säuger zum Beispiel. 17 dieser Arten laben sich etwa allein an der Kornelkirsche, deren Kerne ein beliebtes Material für Rosenkränze sind.

Jetzt im Frühjahr gibt es Sträucher besonders günstig und ohne Plastikmüll zu kaufen. Gärtner bieten sie nun „wurzelnackt“ an, also ungetopft direkt vom Feld. Das halten die Büsche aus, da sie noch kein Laub tragen. Wer sie regelmäßig schneidet, kann übrigens fast alle heimischen Büsche auch auf dem Balkon halten.

Spätblüher

Damit das Jahr bunt endet, kann man jetzt schon insektenfreundliche Spätblüher in die Erde setzen, die teils bis zum ersten Frost florieren. Der Naturschutzbund (Nabu) rät zum Beispiel zu Goldhaar-Aster, Moschus-Malve und Rundblättriger Glockenblume. Auch Sonnenblumen, Stockrosen und Königskerzen empfehlen sich, vor allem wegen ihrer dicken Stängel. Diese sollten nach der Welke noch zwei, drei Jahre stehen bleiben. Denn diverse Insekten höhlen sie zum Nisten und Überwintern aus.

Zeit brauchen auch die eingangs angesprochenen Frühblüher, also Krokusse und Co. Nach der Blüte muss ihr Laub trocknen, bis man es abmähen oder wegzupfen darf. Dann erst hat die Blume alle Nährstoffe aus den Blättern in die Zwiebel gesogen, aus der im nächsten Jahr die neue Blüte treiben wird.

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