Köstliche Kombination: Kekse und Eis. Auch abgepackt gibt es das mittlerweile von vielen Herstellern. Doch nicht immer ist das Eisvergnügen ungetrübt. © Barbara Neveu, Panthermedie
Wer erstmals auf die Idee kam, gebackene Kekse ins Eis zu mischen, ist nicht bekannt. Den Einfall mit dem Keksteig hatten in den 1980er-Jahren aber Ben Cohen und Jerry Greenfield, die Gründer der gleichnamigen Marke Ben & Jerry`s, die inzwischen zum Unilever-Konzern gehört. Die Cookies kommen entweder gebacken ins Eis, oder als Stücke vom rohen Keksteig. Stiftung Warentest hat achtzehn dieser Eissorten getestet, unter anderem auch kalorienreduzierte und vegane Produkte („test”-Heft 07/2024). Fazit: sechs bestehen mit dem Gütesiegel gut, zwei werden mit Ausreichend bewertet. Die meisten schneiden befriedigend ab, ein Eis wird von der Bewertung ausgeschlossen.
■ Testsieger
Nummer eins im Test ist Häagen-Dazs (gesprochen Hagen-Das). Die Firmengründer Rose und Reuben Mattus waren in den 1960er-Jahren von Polen nach New York gezogen, um die „weltweit beste Eiscreme“ herzustellen. Die Eiscreme Cookies & Cream wird geschmacklich mit einer glatten Eins bewertet. Mit 18,10 Euro pro Kilogramm ist es das zweitteuerste unter den getesteten Produkten. Der Name Häagen-Dazs ist übrigens ein ein reines Kunstwort, das die neue Eissorte in Verbindung mit Skandinavien bringen sollte.
■ Die Guten
Neben dem Testsieger sind folgende Sorten mit der Gesamtnote „Gut“ bewertet: Oreo (1,8), Edeka (1,9), Möwenpick (2,2), Netto Jack´s Ice Cream (2,4) und Kaufladen K-Favourites (2,5).
■ Die Überraschung
Edeka sticht mit seiner Eigenmarke das bekannte Ben & Jerry´s im Test um das beste Eis mit Keksteigstückchen. Die Eiscreme des Cookie-Dough-Eis von Ben & Jerry‘s (Gesamtwertung 3,1) ist leicht brüchig, die Teigstückchen etwas trocken im Geschmack und das für stolze 17,20 Euro je Kilogramm. Das Cookie Dough First von Edeka schmeckt dagegen aromatisch und ist mit 6,70 Euro pro Kilogramm weit günstiger.
■ Die Enttäuschung
Das getestete Cremissimo-Eis enthält einen Mix aus Schokoladeneis gemischt mit Eis mit Sahnegeschmack. Darin sind zwar viele dunkle Schokokekskrümel, diese sind allerdings bloß gefärbt und schmecken laut den Testern eher nach nichts als nach „Cookies“.
■ Die Kalorien
Mit im Test sind drei kalorienreduzierte Eissorten. Sie sparen zwar einiges an Kalorien ein, geschmacklich überzeugt allerdings bloß das von Aldi (Mucci Less & Tasty Cookie Dough). Die beiden anderen schneiden nur mit Befriedigend ab. Das Eis von Oppo Brothers schmeckt mehr nach Kokos als nach Keksteig und ist mit 21,50 Euro pro Kilogramm das teuerste im Test. Bei allen drei Eis konnten Deklarationsmängel festgestellt werden wie etwa zu große Portionsangaben oder schlechte Lesbarkeit.
■ Vegane Varianten
Geschmacklich werden die drei geprüften Cookie-Eis mit gut bewertet. Die Stiftung Warentest empfiehlt trotzdem keins. Insgesamt schneidet der Bio-Anbieter Lycka am schlechtesten ab. Der Hersteller gibt in der Zutatenliste „natürliches Vanillearoma“ an. Nach der Aromenverordnung der EU sind darin nur bis zu fünf Prozent vanillefremde Aromastoffe erlaubt. Das Eis von Lycka enthält aber deutlich mehr und wird deshalb als mangelhaft bewertet. Im Test des veganen Eis von Ben & Jerry´s konnte der Aromastoff Piperonal festgestellt werden, deklariert ist allerdings nur „natürliches Aroma“. Auf mehrfache Nachfrage der Tester bei Unilever, verwiesen diese wohl nur auf eine veränderte Rezeptur des Produkts und zu Piperonal kam gar keine Stellungnahme. Deshalb wird für das vegane Eis von Ben & Jerry´s auch kein Qualitätsurteil vergeben.
■ Gut zu wissen
„Eiscreme“ darf nach den Leitsätzen für Speiseeis nur Milchfett enthalten. „Eis“ darf auch Pflanzenfett enthalten. Daran halten sich alle geprüften Hersteller, so Stiftung Warentest. Einen Mindestanteil von Keksstücken im Cookies-Eis schreiben diese Leitsätze nicht vor. Hygienisch sind alle Sorten im Test unbedenklich: Für den rohen Keksteig wird hitzebehandeltes Mehl und pasteurisiertes Ei verwendet, Keime sind laut Analyse von Warentest nicht im Eis zu finden.
■ Schadstoffanalyse
Das Ergebnis der Schadstoffanalyse ist erfreulich. Die Belastung mit Mineralölbestandteilen, Fettschadstoffen oder Chlorat im Eis ist unbedenklich. Dafür lesen sich die enthaltenen Zusatzstoffe teilweise sehr lang. Bei dem kalorienreduzierten Eis von Aldi ist die Liste besonders lang. Das Weniger an Zucker und Fett wird mit Chemie wie Süßungsmittel und Füllstoffen ausgeglichen. Das Testsieger-Cookies-Eis von Häagen Dazs kommt fast ohne Zusatzstoffe aus, als einziger Hersteller nutzen sie nur Backtriebmittel für die Cookies.
■ Nachhaltigkeit
Jedes dritte getestete Eis enthält relevante Mengen an Kokosfett. Laut Warentest greifen Hersteller zunehmend auf diesen Rohstoff zurück, um Palmöl zu ersetzen. Letzteres gilt als kritisch, weil für die Herstellung oft riesige Regenwaldflächen gerodet werden. Umweltschützern zufolge führt dieser Umweg aber vom Regen in die Traufe: Um der wachsenden Nachfrage nach Kokosöl und Kokosfett nachzukommen, entstünden auf den Philippinen und in Indonesien neue Kokosnussplantagen. Auch dafür würde Regenwald abgeholzt. Durch diese Entwaldung werden Treibhausgase freigesetzt und die Artenvielfalt gefährdet. Die Umweltorganisation WWF rät deshalb davon ab, Palmöl durch Kokosöl zu ersetzen. Im aktuellen Test steht Kokosfett oder -öl bei zwölf von 18 Produkten in der Zutatenliste. Zwar enthält die Hälfte nur geringe Mengen, in der anderen Hälfte ist Kokosöl oder -fett die Hauptfettkomponente: Letzteres ist der Fall bei den Produkten Cremissimo, Mövenpick, Oreo und in den veganen Sorten von Aldi, Lycka und Ben & Jerry´s im Test.