Gesunde Zähne sind nicht nur Glückssache. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können sich auszahlen. © Popov, Panthermedia
Ab Mitte 40 geht es bei den meisten Menschen los: Die ersten Zähne machen nicht mehr mit. Für Kronen, Inlays oder Implantate müssen Kassenpatienten aber tief in die Tasche greifen. Denn die Krankenkassen zahlen nur einen Anteil dazu. Wenn man komfortable und ästhetisch ansprechende Lösungen will, die über die Regelversorgung hinaus gehen, kann es teuer werden. Eine Zahnzusatzversicherung kann hier helfen. Die Stiftung Warentest hat 287 getestet. Gute für mittlere Ansprüche gibt es schon unter 30 Euro im Monat.
Anspruch
Wie teuer eine Zusatzversicherung kommt, hängt auch davon ab, welche Ansprüche man hat. Die Stiftung Warentest hat drei Modell-Typen entwickelt und die Tarife entsprechend ausgewertet.
Typ 1: Wem der Kassenstandard reicht und wer nur den anfallenden Eigenanteil ausgleichen will, der kann sich recht günstig versichern: Ein 43-jähriger Beispielkunde muss 9 bis 12 Euro im Monat zahlen. Für eine keramikverblendete Krone (731 Euro) gibt es dann je nach Tarif 55 bis 275 Euro dazu.
Typ 2: Wer einen höherwertigen Zahnersatz will, muss schon mit 14 bis 30 Euro Monatsbeitrag rechnen. Die Tarife sehen dann für ein 754 Euro teures Inlay Zuschüsse von 377 bis 701 Euro vor, für die Keramikkrone 274 bis 457 Euro und für ein aufwendiges Implantat (Kostenpunkt: 4639 Euro) 2320 bis 4005 Euro (siehe Tabelle).
Typ 3: Maximalen Schutz gibt es für stolze 40 bis 77 Euro im Monat. Damit wären dann die Kosten für Krone & Co. komplett abgedeckt.
Abschluss
Wie bei vielen Versicherungen lohnt sich auch bei der Zahnzusatzversicherung die Überlegung, ob denn wirklich Kosten drohen, die einen in Schwierigkeiten bringen könnten. Wer von Natur aus gute Zähne hat und die gewissenhaft pflegt, kann durchaus bis ins hohe Alter ohne Zahnersatz auskommen. Für zwei durchschnittliche Jahresbeiträge für die Versicherung bekommt man auch schon eine keramikverblendete Krone. Ein Implantat freilich verschlingt die Summe mehrerer Beitragsjahre.
Wer eine Zusatzversicherung für sich sinnvoll findet, weil er aufwendige Gebiss-Sanierungen befürchtet, der sollte nach Ratschlag der Tester am besten mit Mitte 30 oder Anfang 40 eine abschließen. Bei den meisten Tarifen steigt der Beitrag mit dem Alter. Es gibt aber auch Tarife, die vom Beitrittsalter abhängen und die dann über die Laufzeit stabil bleiben. Darauf sollte man vor Abschluss achten.
Antrag
Meistens muss zum Abschluss einer Zusatzversicherung ein Antrag mit diversen Fragen über den Gebisszustand, Zahnlücken oder empfohlene Behandlungen ausgefüllt werden. Dabei ist es dringend ratsam, wahrheitsgemäß zu antworten. „Spätestens wenn die ersten Rechnungen eintrudeln, fordern die Versicherer die Patientenunterlagen an und prüfen die Angaben“, warnen die Tester. „Wer schummelt, riskiert den Versicherungsschutz.“
Wartezeit
Bei vielen Versicherungen ist eine Wartezeit vorgesehen, bis die erste Behandlung bezahlt wird. Oft wird auch gestaffelt bezahlt, also etwa in den ersten zwölf Monaten nach Vertragsabschluss maximal 1000 Euro, in den ersten 24 Monaten 2000 und erst ab dem 5. Jahr die volle Leistung. Ausnahme von der Staffelung ist der Fall, dass Zahnersatz nach einem Unfall fällig wird. Es gibt aber auch Versicherer, die bei bestimmten Tarifen damit werben, auch bei bereits begonnenen Behandlungen Zahlungen zu leisten, zum Beispiel die Ergo oder die Bayerische. Wie die Tester meinen, sind diese Leistungen aber nur sehr eingeschränkt. Sie raten daher, eine begonnene Behandlung lieber selbst zu bezahlen und danach in Ruhe einen guten Tarif zu suchen, der auch langfristig passt.
Bonus
In jedem Fall lohnt sich ein gepflegtes Bonusheft. Das lässt man beim Zahnarztbesuch abstempeln und kann so den Selbstbehalt verringern. Konkret: Die Krankenkasse bezahlt grundsätzlich nur einen Zuschuss. Er beträgt mindestens 60 Prozent der Kosten in der Regelversorgung. Wer fünf Jahre lang regelmäßig (also mindestens jährlich) bei der Vorsorge war, bekommt 70 Prozent, wer zehn Jahre gewissenhaft beim Zahnarzt war, bei dem sind es 75 Prozent der Kosten.
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