Schild aufhängen, verkaufen, fertig? Ganz so einfach ist es nicht. © Markus Scholz/dpa
Für den Haus- oder Wohnungsverkauf ohne einen Immobilienmakler spricht vor allem, dass die zu zahlende Courtage entfällt, sowohl für Verkäufer als auch für den Käufer. Vorab: Falls noch kein Energieausweis vorhanden ist, muss dieser von einem Profi erstellt und Ihrem Käufer rechtzeitig vorgelegt werden. Hat man sich entschlossen, Haus oder Wohnung selbst zu verkaufen, beginnt nun die Arbeit.
■ Unterlagen sammeln
Zunächst muss man alle Unterlagen über das Gebäude zusammenstellen. Hierzu zählen Grundbuchauszug, Energieausweis, Wohnflächenberechnung, Beleg über die Gebäudeversicherung. Bei Eigentümergemeinschaften darf die Teilungserklärung nicht fehlen. Außerdem sollten alle Belege zu wichtigen Investitionen parat liegen. Wurden Fenster getauscht, die Heizung erneuert oder ein Carport gebaut, sind das wichtige Informationen für den Verkauf. Zudem erhöhen Investitionen den Verkaufswert Ihrer Immobilie. Verkäufer sollten auch darauf achten, dass nichts am Objekt defekt oder reparaturbedürftig ist, wie etwa undichte Fenster, hakelige Schlösser oder gar feuchte Keller. Entweder Sie bringen dies zunächst in Ordnung oder Sie reduzieren den Verkaufspreis entsprechend.
■ Exposé erstellen
Danach steht die Erstellung eines Exposés zur Immobilie an. Hier gehören alle wichtigen Informationen zum Objekt hinein. Besonders wichtig sind die Wohnfläche, die Grundstücksfläche und das Baujahr des Gebäudes, außerdem Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen. Vergessen sollten Verkäufer dabei nicht ein paar Informationen zur Lage. Fotos ergänzen die Fakten. Am besten zeigt man Haus oder Wohnung von der besten Seite. Hierzu erstellt man am besten freundliche und helle Bilder der Immobilie von innen und außen. Manchmal ist vor den Fotos auch die Durchführung von Dekorationsmaßnahmen zu empfehlen. So rät die Deutsche Gesellschaft für Home Staging und Redesign dazu, alles Unnütze aus den Wohnräumen zu schaffen, denn dadurch wirken die Räume größer und sympathischer. Ob man zusätzliche Pflanzen oder Bilder platziert, hängt von der Größe der Räumlichkeiten ab. Auch Garten, Terrassen oder Balkone sollten nett aussehen. Interessenten sollen so den Eindruck eines gepflegten Objektes erhalten.
■ Verkaufspreis festlegen
Egal ob mit oder ohne Gutachter – vor Veröffentlichung der Immobilienanzeige müssen Verkäufer den Preis für die Immobilie festlegen. Wenn sich dieser schwer ermitteln lässt, sollten man einen Gutachter beauftragen. Sind vergleichbare Angebote auf Immobilienportalen zu finden, gewinnen man Anhaltspunkte zur Verkaufspreisfindung. Ebenso ermöglicht Ihnen der KI-gestützte Wertermittler von biallo.de eine kostenlose Online-Immobilienbewertung (https://immobilienwert.biallo.de/). Der Preis für die Immobilie, den Sie in der Anzeige beziehungsweise im Exposé angeben, sollte am besten knapp unterhalb der Suchkriterien von Immobilieninteressierten liegen. Also setzen Sie nicht einen Preis von 310 000 Euro, sondern besser 300 000 Euro in die Anzeige, so wird das Objekt von mehr Suchenden gefunden. Bei guten Objekten wird der Verkaufspreis häufig durch das spätere Bieten von Interessenten den Preis von 310 000 Euro erreichen oder gar übertreffen. Hier gilt es dann, ein gewisses Verkaufsgeschick an den Tag zu legen.
■ Anzeige veröffentlichen
Neben Internetportalen bietet sich auch die klassische Anzeige in der Tageszeitung für Verkäufer an. Am besten verwenden Verkäufer darin die Informationen, die sie im Exposé erfasst haben. Liegt das Exposé vor, kann mit zusätzlicher Werbung für Ihre Immobilie begonnen werden. Ist man Mitglied in einem Verein, so kann beispielsweise ein ansprechender Aushang dort für weitere Kaufwillige sorgen. Auch das „Schwarze Brett” im Supermarkt kann für die Käufersuche hilfreich sein.
■ Besichtigungen planen
Der wichtigste Teil beim Immobilienverkauf sind die Besichtigungen. Dabei gibt es vieles zu beachten. „Denken Sie daran, dass Sie genügend Zeit für Besichtigungen und Rückfragen einplanen“, rät Stefan Adam, Immobilienspezialist von der Verbraucherzentrale Niedersachsen, „ein ausführlicher Rundgang dauert schnell ein oder zwei Stunden.“ Den Aufwand für die Besichtigungen muss man realistisch einplanen und auch den Zeithorizont. Nicht selten kommt es zu Zweitbesichtigungen. Wenn man zehn Interessenten die Immobilie zeigen, kommen oft 20 Stunden und mehr an Besichtigungszeit zusammen. Man sollte Kaufinteressierten genug Zeit geben, Haus oder Wohnung eigenständig zu erkunden, aber jederzeit für kurze Rückfragen zur Verfügung stehen. Man sollte sich außerdem über das weitere Vorgehen abstimmen. Ist die Bonität des Käufers oder der Käuferin über die Schufa-Selbstauskunft und eine Finanzierungszusage einer Bank geklärt, steht einem Verkauf nichts mehr im Weg. Schließlich muss man klären, was im Kaufvertrag stehen soll und wer den Notar beauftragt.
Weitere Informationen
Ein mehrseitiges Dossier zum Thema „Immobilienverkauf ohne Makler“ gibt es kostenlos per E-Mail von: ratgeber@biallo.de