So viel kostet ein Kind

von Redaktion

Wenn Kinder Spaß haben, ist das unbezahlbar. Doch in Euro und Cent müssen Eltern große Summen aufbringen, bis die Kleinen erwachsen sind. © Yaruta, panthermedia

Kinder kosten Geld. Eine Ahnung davon, wie viel ein Kind kostet, erhalten Eltern schon gleich beim regelmäßigen Windeleinkauf und wenn die ersten Schuhe anzuschaffen sind. Später wird ein größeres Auto für die Familie nötig, weil noch Geschwister hinzukommen, ein Fahrrad wird gekauft, Musikunterricht finanziert und wenn die Kleinen dann erst mal studieren, wird es richtig teuer. Große Familien mit mehreren Kindern kommen im Laufe des Lebens leicht an die Millionen-Euro-Grenze.

Wie sollen Eltern das alles finanzieren? Gerade junge Paare, die sich über die Familienplanung Gedanken machen, fragen sich vielleicht, ob sie sich Kinder überhaupt leisten können. Das ist eine berechtigte Frage – gerade, wenn man in Ballungszentren mit teuren Mieten wohnt und für eine wachsende Familie erst mal eine größere Wohnung nötig wird.

Allerdings sollte Familienplanung nicht an der Finanzfrage scheitern. Wir haben recherchiert, was ein Kind im Durchschnitt kostet, welche finanziellen Unterstützungen es gibt und wie Eltern vorsorgen können.

Kosten

Wie viel Kinder kosten, hängt von vielen Faktoren ab. Das Einkommen der Eltern, der Wohnort, die Dauer der Schulausbildung oder die Berufswahl beeinflussen die Höhe der monatlichen Ausgaben für ein Kind. Miete und Lebenshaltungskosten belasten das Budget dabei erheblich. Das Statistische Bundesamt hat für das Jahr 2018 ermittelt, dass Eltern mit einem Kind im Durchschnitt 763 Euro monatlich für den Nachwuchs ausgaben. Über 18 Jahre hinweg kommt man inklusive Kaufkraftverlust auf über 200 000 Euro. Erfasst sind in der Statistik nur Konsumausgaben: Ausgaben unter anderem für Essen, Wohnen und Energie, Bekleidung, Gesundheit, Freizeit, Bildung, Kommunikation und Verkehr. Mit zunehmendem Alter werden Kinder teurer: Bis zum Alter von sechs Jahren waren es 679 Euro im Monat, ab 13 Jahren 953 Euro.

Studium

Der größte Kostenfaktor ist ein Studium. Zwischen 36 000 und 75 000 Euro kostet ein Bachelorstudium mit anschließendem Master, hat das Deutsche Studentenwerk ermittelt. Die Düsseldorfer Tabelle, die Richtlinie zum Kindesunterhalt, legt den Bedarf eines studierenden Kindes mit 930 Euro im Monat fest. Darin enthalten ist das Kindergeld von 250 Euro. Den Unterhalt von verbleibenden rund 680 Euro können Kinder von ihren Eltern verlangen, denn diese sind zur Finanzierung der ersten Ausbildung verpflichtet. Sind die Eltern nicht in der Lage dazu, kann das Kind BAföG beantragen, einen staatlichen Zuschuss zum Studium.

Finanzhilfen

Eltern beziehungsweise Kindern stehen finanzielle Hilfen zur Verfügung, um die Kosten zu decken. Dazu gehört das Mutterschaftsgeld (Angestellte: 100 Prozent des Nettogehalts), das Elterngeld (maximal 1.800 Euro im Monat), das Kindergeld (250 Euro im Monat), der Kinderzuschlag (maximal 292 Euro im Monat), BAföG (maximal 934 Euro im Monat) und Steuererleichterungen (insgesamt 9312 Euro im Jahr). Viele Förderungen sind einkommensabhängig und werden über befristete Zeiträume gewährt. Das Kindergeld, der Kinderzuschlag und die Steuererleichterungen sind die längste Zeit abrufbar.

Vorsorge

Eltern, Großeltern oder auch Paten haben oft den Wunsch, finanziell für die Kinder vorzusorgen. Früher gab es zur Geburt die klassische Ausbildungsversicherung. Davon rät Brigitte Mayer, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen, ab. „Die Kombination aus Risikoabsicherung und Geldanlage ist nicht rentabel. Ein Teil des Sparbetrags fließt in den Risikoschutz, was die Rendite oft minimal ausfallen lässt.“ Großeltern sollten auch die Finger von einer Rentenversicherung lassen, die sie für die Enkel zur Geburt abschließen. „Irgendwann gehen dann die Zahlungsverpflichtungen an die Kinder über, was diese sich gar nicht leisten können oder wollen.“

Vermögensaufbau

„Für den Vermögensaufbau sind minimale Kosten und eine breite Risikostreuung die zentralen Erfolgsfaktoren, weshalb ETF-Sparpläne auf weltweite Aktienindizes die erste Wahl sind“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Im Rückblick konnten Anleger bei weltweiter Streuung eine Rendite von real gut fünf Prozent pro Jahr erzielen, der Kaufkraftverlust durch Inflation ist dabei bereits berücksichtigt.“ Investieren Eltern jeden Monat 100 Euro in einen ETF-Sparplan, kommen sie nach 18 Jahren auf ein Endkapital von rund 35 000 Euro. Können sie eine größere Summe auf einmal anlegen, wirkt sich der Zinseszins-Effekt deutlicher aus: Aus 15 000 Euro werden bei fünf Prozent Rendite nach 18 Jahren rund 36 000 Euro.

Kinderdepot

Um einen ETF-Sparplan zu führen, benötigen Eltern ein Depot. Das können sie beispielsweise bei einer Direktbank wie der ING oder der DKB eröffnen. Läuft das Depot auf den Namen der Kinder, füttern und verwalten die Eltern es nur – das Geld ist für die Kinder reserviert. „Das Kinderdepot bietet den Vorteil, dass Kinder in der Regel die Kapitalerträge steuerfrei erhalten“, sagt Nauhauser. Zusätzlich steht dem Kind noch ein Grundfreibetrag von gut 11 000 Euro pro Jahr zu. Ein Nachteil könnte sein, dass Kinder ab dem 18. Geburtstag alleine über das Geld verfügen können. Ob es auch wirklich in das Studium fließt, ist dann dem Kind überlassen. Führen Eltern das Depot in ihrem Namen, sollten sie möglicherweise testamentarisch festlegen, dass die Summe nach ihrem Tod auch dem Kind zur Ausbildungsfinanzierung zukommt, rät der Verbraucherschützer.

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