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Jetzt schmecken Birnen am besten

von Redaktion

Obst aus heimischem Anbau hat kurze Wege. Schon deshalb ist saisonaler Kauf empfehlenswert. © Jens Ickler, Panthermedia

Birnen gibt es das ganze Jahr über im Handel zu kaufen. Allerdings schmecken sie nicht immer besonders gut. Oft sind sie hart, kaum süß, haben teils ein grasiges Aroma. Der Grund dafür: Birnen gelangen in der Regel in die Supermarktregale, bevor sie ihre Genussreife erreicht haben. Sie brauchen also noch etwas Zeit, um nachzureifen, bis sie saftig und süß schmecken. Bei Birnen ist die optimale Reife für den Geschmack besonders wichtig – und diese bleibt oft nur einige Tage erhalten, bevor die Früchte mehlig, braun und matschig werden. Möchte man das Nachreifen zu Hause beschleunigen, legt man sie z.B. neben Äpfel oder Bananen, weil diese ein natürliches Reifegas ausströmen. Genussreif sind die Birnen, wenn sie zart duften und das Fruchtfleisch nicht mehr steinhart, aber auch noch nicht zu druckempfindlich ist. Wurde die Birne allerdings zu früh geerntet, hilft auch das Nachreifen nur bedingt.

Das Aroma einer Birne hängt zudem von der Sorte ab. Die wirtschaftlich bedeutendsten Sorten sind die grünen Conference-Birnen, die gelbbraunen Abate Fetel und die Williams-Christ-Birnen. Letztere werden sowohl als Tafelbirnen – also zum Frischverzehr – genutzt als auch für Konserven und Spirituosen. In Deutschland ist der erwerbsmäßige Birnenanbau nur eine Nische, die europäischen Haupterzeugerländer sind Italien, Belgien und die Niederlande.

Auf regionalen Streuobstwiesen oder in Hausgärten wachsen jedoch zahlreiche verschiedene, oft alte Birnensorten, die sich im Aroma teils deutlich von den auf Robustheit und Ertrag gezüchteten kommerziellen Sorten abheben. Es lohnt sich, in den Herbstmonaten auf Wochenmärkten oder im privaten Umfeld danach Ausschau zu halten. Butterbirnen beispielsweise gelten als besonders saftig und zartschmelzend, Mostbirnen eignen sich gut zum Entsaften und Kochbirnen schmecken am besten als Kompott oder in Kuchen. Die Erntezeit geht je nach Sorte bis in den Oktober. In der Regel sind späte Birnensorten länger lagerfähig als Sommersorten, sogenannte Winterbirnen brauchen sogar eine gewisse Lagerzeit, um genussreif zu werden.

Allen Birnensorten gemein ist ihre milde Süße. Als säurearmes Obst sind sie auch bei empfindlichem Magen in der Regel gut verträglich. Sie schmecken nicht nur pur, als Kompott, in Süßspeisen, Smoothies oder Kuchen, sondern lassen sich auch gut herzhaft-pikant kombinieren. Ihre Süße rundet Säure und Schärfe in Chutneys ab. Birnenchutneys passen gut zu Käse, Falafel oder geröstetem Brot. In herbstlichen Salaten mildert Birne die bitteren Aromen von Radicchio oder Endivie. Typisch norddeutsch serviert man gekochte Birnen mit Bohnen und Speck. In Quiche oder Flammkuchen schmecken Birnen mit Blauschimmelkäse, Walnüssen und Rosmarin. Gedünstete Birnenspalten, auch in Kombination mit säuerlichen Preiselbeeren, sind eine edle Beilage zu Wildgerichten und passen auch gut zu Geflügel.

Wer es lieber etwas exotisch mag, kann im gut sortierten Handel Nashi-Birnen finden. Nashi ist das japanische Wort für Birne. Die aus Asien stammenden Früchte sind eng mit den hiesigen Birnen verwandt. Optisch ähneln sie durch ihre runde Form Äpfeln, weshalb sie manchmal auch als Apfelbirnen bezeichnet werden. Sie haben helles Fruchtfleisch und eine grünlich-gelbe oder cremefarbene, essbare Schale. Auch im Geschmack erinnern Nashi-Birnen an saftige Äpfel. Jetzt im Herbst gibt es die Früchte aus europäischer und deutscher Ernte zu kaufen, außerhalb der hiesigen Saison werden sie aus China, Japan oder Neuseeland importiert.

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