Viele denken, dass alkoholfreier Wein billiger sein muss, weil er ja eine Komponente weniger enthält. „Aber es ist genau umgekehrt: Es sind mehr Arbeitsschritte notwendig, ein Teil des Produktes geht verloren, zudem ist der Produktionsprozess etwa doppelt so energieintensiv“, erklärt Johannes Trautwein, Winzer aus dem rheinhessischen Lonsheim. Hinzu kommt, dass man sich um den Grundwein besonders intensiv kümmern muss – er verzeiht keinen Fehler: Er sollte laut Trautwein möglichst aromatisch, absolut sauber und fehlerfrei sein, denn alle Komponenten, die sich beim Erhitzen nicht verflüchtigen, wie zum Beispiel die Säure im Wein, werden konzentrierter. Die am weitesten verbreitete Methode, den Alkohol aus dem Wein zu holen, ist die Vakuumdestillation. In der Maschine von Johannes Trautwein wird der Grundwein auf 30 Grad Celsius erhitzt. Je niedriger der Luftdruck, desto niedriger kann die Temperatur sein, bevor Flüssigkeiten in einen gasförmigen Zustand wechseln. Bei Alkohol ist dieser Punkt schneller erreicht als bei Wasser, er entweicht also, bevor das Wasser kocht. Das schont die Aromen, erklärt Trautwein. „Die Aromen, die entweichen, können aufgefangen und später zurückgeführt werden“, so der Winzer.
DPA