Sehr guter Schutz fürs Haus

von Redaktion

Stürme sind häufig, aber meist weniger teuer als andere Katastrophen. © Sven Hoppe, dpa

Bereits im Frühjahr haben schwere Hochwasser viele Gegenden in Bayern geflutet und auch nach den jüngsten Starkregen mussten viele Eigentümer um ihre Immobilie fürchten. Eine gute Gebäudeversicherung schützt vor dem Verlust des Hauses – aber nur, wenn der richtige Schadensfall versichert ist. Denn oft bleiben Betroffene trotz Versicherung im Regen stehen. Die „Finanztest“ hat in ihrer Oktoberausgabe den Markt unter die Lupe genommen und viele ausgezeichnete, aber auch mangelhafte Tarife gefunden. Ein Überblick

■ Pflichtversicherungen

Eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden gibt es nicht. Dennoch empfehlen die Tester vier Versicherungsbereiche, die jeder Eigentümer haben sollte.

Feuerversicherung: Der Schutz gegen Brand, Blitz und Explosionen ist laut den Testern am wichtigsten. Denn ein Feuer kann schnell zum Totalschaden führen. Die Tarife regulieren auch Schäden durch Löschwasser und den Abtransport von Bauschutt. Auch Überspannungsschäden durch Blitzeinschlag sind inklusive.

Leitungswasser: Lecks in den Wasser- oder Heizungsleitungen gehören zu den häufigsten Schäden. Die Kosten sind teilweise enorm. Ein Hilfsmittel sind laut der Finanztest sogenannte „Wasserwächter“. Diese Sensoren registrieren ungewöhnlich hohen Wasserverbrauch und sperren im Zweifel den Haupthahn. Interessant: Auch Wasser aus Aquarien oder Wasserbetten gehört dazu.

Hagel und Sturm: Schäden durch Hagel und Sturm sind laut Finanztest die häufigsten, für das Individuum aber günstigsten Schadensbereiche. Die Versicherer haften für Schäden ab der Sturmstufe 8, also ab 62 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit.

Elementarschäden: Oft auch „weitere Naturgefahren“ genannt, können laut „Finanztest“ jeden treffen. Gemeint sind unter anderem Überschwemmungen des Grundstücks durch Starkregen oder übertretende Gewässer, Rückstau aus Ableitungsrohren durch Regen oder Überschwemmung. Schäden durch Grundwasser an sich sind nicht versicherbar – dazu später mehr. Auch Ereignisse wie Erdbeben, Erdrutsch, Erdsenkung, Schneedruck und Lawinen fallen in das Feld der Naturgefahren. Besonders Überschwemmungen nehmen in Häufigkeit und Härte zu, wie der Hydrologe Fred Hattermann der „Finanztest“ sagte: „Insbesondere Hochwasser, aber auch Sturm und Hagelschäden nehmen deutlich zu. Das hängt mit dem Klimawandel zusammen, da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann“, so der Hydrologe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Wir gehen beispielsweise davon aus, dass ein Jahrhunderthochwasser in vielen Regionen mittlerweile eher alle 50 Jahre auftritt.“

Streitfall Grundwasser: Der Teufel steckt im Detail: Während die Gebäudeversicherung Schäden aus Überschwemmung oder Rückstau reguliert, werden Schäden durch einen Anstieg des Grundwassers – ohne oberirdische Stauung – nicht versichert. Laut „Finanztest“ hilft hier nur technischer Schutz in Form eines wasserdichten Kellers.

■ Wichtige Extras

Laut „Finanztest“ sollten Versicherte auf einige Details in ihren Verträgen unbedingt achten.

Grobe Fahrlässigkeit: Manche Versicherer kürzen bei Unachtsamkeit die Leistungen, etwa wenn ein Brand durch eine unbeaufsichtigte Kerze entsteht. Die Tester verstehen da keinen Spaß: Kein Vertrag mit dieser Klausel sei empfehlenswert. Gewisse Pflichten haben Eigentümer trotzdem: Sie müssen die Versicherung etwa informieren, wenn ein Baugerüst am Haus steht oder die Immobilie länger leer steht.

Abbruch- und Aufräumkosten: Besonders nach Bränden müssen Restmauern teuer abgerissen werden. Das sollte der Versicherer bezahlen. Auch Transport- und Lagerkosten sollten dabei sein.

Bauauflagen: Muss das Haus komplett neu aufgebaut werden, ist das durch neue Auflagen wie eine bessere Wärmedämmung oft teurer. Dieser Faktor sollte berücksichtigt werden.

Dekontamination: Kommen Heizöl oder giftiger Bauschutt ins Erdreich haften die Eigentümer dafür, deshalb sollte der Fall abgesichert sein.

■ Tarife

Die Tester haben 182 Tarife von 67 Anbietern unter die Lupe genommen. Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte überzeugen mit „sehr guten“ Konditionen. 57 aber erhalten die Note „mangelhaft“. Dabei kommt es auf die Details an. So wird der „Premium“-Tarif von Branchenprimus Allianz etwa mit „sehr gut“ (0,9) bewertet, das Modell „Basis“ fällt mit „mangelhaft“ aber durch.

■ Kosten

Die Kosten hängen ganz wesentlich vom Wert des Objekts und seiner Gefährdung ab. Beim Testsieger Adcuri (0,6) lässt sich ein 150 Quadratmeter großes Haus aus dem Jahr 2004 in Gera, Thüringen, für 736 Euro im Jahr ausreichend versichern.
MAS

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