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Die westliche Karriere des Matcha-Tees

von Redaktion

Im Trend: Cappucchino mit Matcha statt Espresso © panthermedia

Cappuccino und Latte macchiato gibt es seit einiger Zeit auch in Quietschgrün. Zu verdanken ist dieser Trend dem Matcha-Tee. Eigentlich handelt es dabei um eine jahrhundertealte japanische Teetradition, bei der besonders hochwertiges Grüntee-Pulver mit heißem Wasser aufgegossen und mittels eines Bambusbesens schaumig geschlagen wird.

Die Blätter für Matcha stammen von extra zu diesem Zweck beschatteten Teesträuchern. Der Mangel an Sonnenlicht regt die Pflanzen dazu an, besonders viel des grünen Pflanzenfarbstoffs Chlorophyll zu produzieren. Nach der Ernte werden die Teeblätter gedämpft, getrocknet und gebrochen, sodass sich die gröberen Stängel und Blattadern abtrennen lassen. Das übrige feine Blattgewebe wird abschließend pulverfein vermahlen. Losgelöst von der ursprünglichen Teezeremonie, wird Matchapulver mittlerweile auch in der westlichen Welt verwendet, zum Beispiel in Smoothies, Eis, Schokolade, Gebäck und Frühstückscerealien. Für Matcha Latte wird das Grünteegetränk anstelle von Espresso mit geschäumter Milch zubereitet.

Wie das Original ist auch die Grünteeversion koffeinhaltig und entfaltet eine anregende Wirkung. Von Keksen oder anderen Produkten, in denen die zugesetzte Matcha-Menge teils nur wenige Zehntelprozent ausmacht, braucht man sich dagegen keinen Wachmachereffekt zu erhoffen. Zumal hinter der Bezeichnung Matcha kein lebensmittelrechtlicher Begriff steht – die Qualität kann also sehr unterschiedlich ausfallen. Abgesehen vom Koffein und der auffälligen grünen Farbe ist Matcha wohl auch durch die vielen positiven gesundheitlichen Wirkungen, die dem Grüntee zugeschrieben werden, so beliebt geworden. Grüntee enthält neben B-Vitaminen und Mineralstoffen zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie die antioxidativ wirkenden Polyphenole.

Inwieweit Grüntee oder daraus gewonnene Präparate beim Abnehmen, zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, Regulierung des Blutzuckers oder gegen die Entstehung von Krebs helfen können, ist jedoch längst noch nicht abschließend geklärt. Wegen unzureichender wissenschaftlicher Daten hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA bislang jedoch keinerlei gesundheitsbezogene Werbeaussagen für Grüntee und Extrakten daraus zugelassen. Im Gegenteil: Die EFSA warnt vor möglichen Leberschäden bei einer täglichen Einnahme von mehr als 800 Milligramm Grünteekatechinen aus Nahrungsergänzungsmitteln. Bei dem Genuss von Grüntee geht sie dagegen von keinem erhöhten Risiko aus.

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