Auto jetzt günstiger versichern

von Redaktion

Wer sich nach einer neuen Kfz-Versicherung umschaut, sollte nicht nur den Vergleichsportalen trauen, denn dort sind nicht alle Anbieter aufgelistet. © Christin Klose, dpa

Die Beiträge für die Autoversicherung haben in den vergangenen Monaten deutlich angezogen. Vor allem die Werkstattkosten sind schuld daran. Ein Wechsel kann sich einer Auswertung der Stiftung Warentest zufolge daher richtig lohnen. Die Tester untersuchten insgesamt 164 Tarife und stellten teils enorme Preisunterschiede von bis zu 1910 Euro fest, wie die Stiftung mitteilte. Wechseln können Autofahrer in den meisten Fällen noch bis 2. Dezember, weil der eigentliche Stichtag 30. November heuer auf einen Samstag fällt.

Von den untersuchten Versicherungen haben 80 den Mindestschutz und sind nach den Kriterien der Experten günstig. „Dazu zählt bei Teilkaskoversicherungen zum Beispiel der Schutz vor Schäden am eigenen Wagen durch Tierbisse und bei Vollkaskoversicherungen die Neupreisentschädigung im ersten Jahr“, erklärte Testleiterin Beate Bextermöller. Eine günstige Haftpflicht- und Teilkaskoversicherung war den Testern zufolge für eine 20-jährige Fahranfängerin bereits für 940 Euro im Jahr zu bekommen. Bei einem teuren Anbieter kostete sie 2850 Euro.

Wie teuer wird die Versicherung?

Sowohl Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten würden immer teurer, erklärte der Gesamtverband der Versicherer (GDV). 2023 schlug demnach ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung von Pkw mit rund 4000 Euro zu Buche, 2013 waren es noch 2400 Euro. Der GDV geht heuer von einem Preisanstieg von 7,8 Prozent und im kommenden Jahr noch einmal um 7,2 Prozent aus. Das Vergleichsportal Verivox ermittelte sogar einen Preisanstieg um rund 20 Prozent.

Wann lohnt sich ein Wechsel?

Aktuell, also zum Ende der Wechselsaison, senken viele Versicherer im Wettkampf um neue Kunden die Preise. Für Bestandskunden dagegen steigen die Beiträge im zweiten Vertragsjahr häufig an, auch weil etwa verbesserte Kaskoeinstufungen nicht an die Kunden weitergegeben werden.

Ein Wechsel kann sich daher lohnen. Interessierte sollten aber abwarten, bis ihnen die Beitragsrechnung ihres aktuellen Versicherers vorliegt. Erst dann lassen sich Sparpotenziale zuverlässig einschätzen.

Wie geht man am besten vor?

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) rät dazu, sich eingehend mit den Einzelheiten des laufenden und möglichen neuen Vertrags zu befassen und dafür Vergleichsportale heranzuziehen. Zusätzlich sollten Fahrzeughalter die Angebote auf den Webseiten bekannter Versicherer sichten und auch auf unabhängige Testberichte, beispielsweise von der Stiftung Warentest, zurückgreifen. Denn die Vergleichsportale bilden längst nicht alle Tarife auf dem Markt ab, sondern häufig nur solche, die sie auch selbst vermitteln. Oftmals können sich auch beim aktuellen Versicherer günstigere Preise ergeben, wenn Kunden auf die Angebotslage bei der Konkurrenz aufmerksam machen.

Worauf sollten Versicherte bei einem Wechsel achten?

Wechselwillige sollten zunächst ihre Kündigungsfrist genau prüfen. Sie kann variieren und nicht mit dem Jahr, sondern in manchen Fällen mit der Vertragslaufzeit beginnen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät, sich die Schadensfreiheitsklasse vom aktuellen Anbieter bestätigen zu lassen. „Es gibt Fälle, in denen der alte Versicherer der neuen Gesellschaft eine ungünstigere Einstufung gemeldet hat als in der Beitragsrechnung aufgeführt“.

Wer sich zusätzlich für Rabattangebote interessiert, beispielsweise für Wenigfahrer oder für Garagenfahrzeuge, sollte genau auf die Versicherungsvorschriften achten. Stellt sich zum Beispiel nach einem Unfall heraus, dass die vereinbarte Kilometer-Pauschale überschritten wurde oder ein anderer Fahrer am Steuer saß, können hohe Nachzahlungen fällig werden.

Welche Versicherungen gibt es?

Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben – sie deckt allerdings nur Schäden an fremden Autos oder an Menschen ab. Wer Schäden am eigenen Auto versichern will, braucht zusätzlich eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Erstere deckt nur Schäden durch bestimmte Ereignisse ab, die außerhalb der Kontrolle des Fahrers liegen. Dazu gehören zum Beispiel Diebstähle, Wildunfälle und Unwetterschäden. Ein Vollkaskoschutz greift darüber hinaus auch bei selbstverschuldeten Unfällen, außerdem werden etwa Vandalismusschäden übernommen.

Die Mindestdeckung ist bei der Haftpflicht gesetzlich geregelt, Experten empfehlen eine Deckungssumme von mindestens 100 Millionen Euro. Falls dies nicht schon im Grundtarif enthalten ist, kostet eine Aufstockung oftmals nicht viel.

Die Entscheidung für Teil- oder Vollkasko ist dagegen von persönlichen Umständen abhängig. Bei sehr alten Autos, die ohnehin nicht mehr viel wert sind, kann eine Teilkaskoversicherung ausreichen. Für teurere Autos empfiehlt sich hingegen in der Regel ein Vollkaskoschutz.

Was kostet eine Kfz-Versicherung?

Pauschal lässt sich das nicht sagen. Die Versicherungen berechnen die Beiträge nach dem Schadensrisiko ihres Kunden. Dazu gehören etwa Alter und Beruf, aber auch das gefahrene Auto. Je öfter und schwerer Unfälle mit einem Wagentyp statistisch gesehen sind, umso höher fällt der Beitrag für die sogenannte Typklasse aus. Einfluss auf die Höhe der Prämie hat darüber hinaus die sogenannte Regionalklasse: Sie bildet das Unfall- und Schadensprofil von Zulassungsbezirken ab – etwa die Wahrscheinlichkeit von Kfz-Diebstählen oder auch Wildunfällen.

Wann sollte ich kündigen?

Die Kündigung des alten Vertrages sollte erst herausgehen, wenn die neue Police unter Dach und Fach ist. Im schlimmsten Falle fehlt sonst die Versicherung und Autofahrer müssen selbst haften.

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