Köttbullar vor dem Regalaufbau? Laut Stiftung Warentest ist das völlig unbedenklich. © Manfred Segerer/Imago
Möbel und Regale aus den 54 deutschen Ikea-Filialen hat die Stiftung Warentest bisher nicht unter die Lupe genommen. Dafür aber Backöfen, Kühlschränke, Matratzen, Duschköpfe oder Lautsprecher. © Panthermedia
Vor 50 Jahren eröffnete Ikea die erste Filiale in Deutschland, in Eching im Landkreis Freising bei München. Seither hat das schwedische Möbelhaus deutsche Wohnungen mit Produkten mit teils kuriosen Namen geflutet: etwa der WC-Bürste „Viren“, der Matratze „Hamarvik“ oder dem Decken- beziehungsweise Armleuchter „Söder“, der bei der Energieeffizienz Luft nach oben hatte. Auch die knallharten Tester der Stiftung Warentest kamen irgendwann nicht mehr an den Waren des Möbelriesens vorbei und nehmen sie seither in ihren Laboren genau unter die Lupe. Da stellt sich zum 50. Geburtstag die Frage: Wie gut sind die Ikea-Produkte eigentlich?
■ Backöfen: Keine „Ofenbarung“
Möbel und Regale hat die Stiftung Warentest bisher nicht geprüft, dafür aber Backöfen. In Anlehnung an entsprechende Warentest-Titel muss man wohl kalauern: Ikea ist hier keine „Ofenbarung“. Bei Öfen mit Pyrolyse schnitt der Ikea „Smaksak“ im Jahr 2023 mit einer Gesamtnote von 3,1 noch im hinteren Mittelfeld ab: Platz 7 von 10 für den eher günstigen Ofen, der rund 600 Euro kostet. Vier Jahre zuvor landete der „Matälskare“ hingegen mit einer leicht besseren Note von 3,0 noch auf dem letzten Platz im Test. Die nur befriedigende Gesamtnote lag unter anderem daran, dass bei ihm die Temperatur bei eingestellten 200 Grad um 48 Grad schwankte. Bei Reinigung und Umwelteigenschaften schnitt er ebenfalls nicht besonders ab.
Kritik mussten auch die Induktionsfelder aus Schweden im Jahr 2022 einstecken: Das Ikea-Produkt mit Dunstabzug fing nur halb so viel Fett auf wie die Konkurrenzprodukte und „entfernte sehr wenig Mief“, so die Tester. Sie vergaben deshalb mit Note 4,2 den letzten Platz an das Ikea-Produkt. Das Feld ohne Dunstabzug mit dem Namen „Matmässig“ landete zwar auch nur auf dem vorletzten Platz, das aber mit einer akzeptablen 2,3. Außerdem war es mit 269 Euro das günstigste Produkt im Test.
■ Kühlschränke: „Frust beim Frost“
Ebenfalls nicht berühmt: Kühlschränke von Ikea. Seit 2021 prüfte die Stiftung Warentest 14 Stück, fünf waren mangelhaft, einer ausreichend, vier befriedigend, vier gut. Bei der Kühl-Gefrier-Kombi „Valgäng“ bekamen die Tester 2023 „Frust beim Frost“, weil sie Spinat im Gemüsefach einfror. Der mangelhafte „Tindad“ schnitt 2022 im Kostenkapitel schlechter ab als ein dreimal so teurer AEG-Kühlschrank, weil er auf 15 Jahre hochgerechnet über 2000 Euro Stromkosten verursachte.
Ganz allgemein scheint Ikea bei Elektrogeräten nicht unbedingt erste Wahl zu sein. So kam auch der nicht wirklich günstige Geschirrspüler „Torsboda“ beim großen Vergleich nicht über Platz 13 von 18 hinaus. Die Reinigungsleistung des 800 Euro teuren Geräts war zwar in Ordnung, andere waren aber schlicht besser.
■ Solide Matratzen und gute Duschköpfe
Besser: die Matratzen, die das Schlafzimmer laut Werbung „zum Lieblingsort“ machen sollen. Die „Hamervik“ durfte zwar im Testlabor ihre Geheimnisse offenbaren, dafür erschlief sich 2022 die mit 199 Euro eher günstige „Valevåg“ mit Note 1,9 und guten Liegeeigenschaften Platz 4 unter 19 Testkandidaten. Befriedigend war mit Gesamtnote 2,6 auch die „Åkrehamn“, die aber nichts für Schwergewichte ist. Die günstige „Vesteröy“ wurde hingegen mangels Durchhaltevermögen mit Note 3,0 im Matratzentest auf den letzten von 18 Plätzen durchgereicht. Im Jahr 2024 holte dafür die Kindermatratze „Krummelur“ trotz dem mit Abstand günstigstem Preis von 50 Euro mit einer 2,6 einen Platz im Mittelfeld.
Einen Preis-Leistungs-Tipp war den Testern 2023 zudem der Sparduschkopf „Brogrund“ wert. Er landete im großen Vergleich der Wasserspar-Duschköpfe zwar nur auf Platz 7 von 20. Doch mit Gesamtnote 2,0 war er im Grunde kaum schlechter als der Testsieger von Damixa (Note 1,9) und mit 16 Euro kostete er im Vergleich zu fast allen Konkurrenzprodukten nur einen Bruchteil.
■ Musik aus Lampe und Bilderrahmen
Spannend: Auch in Tests für Musiklautsprecher kommen Produkte von Ikea vor und auch hier konnten sie 2023 einen Preis-Tipp ergattern: Im Test der LANW-Lautsprecher lieferte Ikea den „Symfonisk“ für 100 Euro, der mit Note 2,7 auf Platz 3 kam. Zum Vergleich: Der Testsieger von Canton kostete 375 Euro und war bei Weitem nicht das teuerste Produkt. Und zwei weitere „Symfonisk“-Varianten waren im Test: Bei der einen war der Lautsprecher in eine Tischleuchte integriert, bei der anderen in eine Standleuchte. Wegen etwas schlechterem Klang und höherem Preis landeten die beiden im hinteren Mittelfeld. Die „Symfonisk“-Version als Bilderrahmen für 179 Euro hatte dagegen im Vorjahrestest mit Platz 2 voll überzeugt.
■ Auch Köttbullar eher mittelmäßig
Und die beliebten Köttbullar genannten Fleischbällchen aus dem Ikea-Restaurant? Hat die Stiftung Warentest auch schon einmal genau unter die Lupe genommen, und zwar im Jahr 2019. Das Urteil der Tester damals: Anders als manches Konkurrenzprodukt „fein gewolft“ und ohne Knorpel, bei der Fleischqualität aber nur ausreichend und im Mund „leicht schwammig“. Insgesamt kamen die schwedischen Köttbullar damit auf Gesamtnote 2,9 und einen Platz im Mittelfeld – wo man die Ikea-Produkte häufig findet.