Fehlerquote der E-Autos

von Redaktion

Das Tesla Model 3 ist den TÜV-Prüfern am unangenehmsten aufgefallen. Andere E-Autos können sich im Mittelfeld platzieren. Die Fehler sind dabei selten E-Auto-typisch. © Ding Ting/dpa

Vergangenes Jahr hat jedes fünfte Auto wegen erheblicher Mängel die Hauptuntersuchung beim TÜV nicht geschafft. Die Prüfgesellschaft hat das Mangelverhalten der einzelnen Fahrzeugtypen minutiös ausgewertet. Erstmals wurden dabei gesonderte Daten für E-Autos ausgewiesen.

Unterm Strich lässt sich sagen: Wenn es hakt, liegt es nicht am Antrieb, sondern am Hersteller: „Die Hauptuntersuchung zeigt: Elektrofahrzeuge sind technisch weder sicherer noch unsicherer als Fahrzeuge mit Verbrennern“, so Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, im „Spiegel“. Grundsätzlich sollte man die Ergebnisse aber differenziert betrachten, weil es eben keine saubere Studie ist, sondern lediglich eine statistische Erhebung.

■ Verlierer Tesla

Bei den zwei bis drei Jahre alten Fahrzeugen gibt es einen klaren Verlierer: das Tesla Modell 3. 14,2 Prozent der geprüften Autos wiesen bei der Untersuchung „schwerwiegende Mängel“ auf. Hier muss direkt eine Einschränkung gemacht werden: Die Statistik vergleicht nur Autos gleichen Alters, nicht gleicher Fahrleistung. Und mit durchschnittlich 53 000 Kilometern auf dem Zähler wird das Tesla Model 3 etwa doppelt so viel bewegt, wie ein gleichaltriger Mini Cooper SE.

Dennoch bemängeln die Prüfer unter anderem häufige Fehler beim Abblendlicht. Bei solchen Fehlern räche sich die Sparpolitik von Hersteller Tesla. Zudem trete beim Tesla Model 3 eine der wenigen antriebsspezifischen Mangelquellen gehäuft auf: der vorzeitige Verschleiß der Achsaufhängungen.

■ Thema E-Auto

Die Achsaufhängungen werden durch das hohe Gewicht der Batterien zusätzlich belastet. Ein weiteres E-Auto-Problem entspringt einer eigentlichen Stärke: E-Autos gewinnen beim Bremsen und Bergabfahren Strom zurück – und müssen weniger gebremst werden. Teilweise müssen die Fahrer die Bremsscheiben so wenig nutzen, dass sie deswegen Rost ansetzen. Hier helfe ein einfacher Trick: zwischendurch auch mal kräftig in die Eisen steigen, statt rekuperieren. Dass es auch besser geht, zeigt etwa der e-Golf von VW, Platz neun der am wenigsten Fehleranfälligen Autos. In der Klasse bis fünf Jahre liegt er sogar auf Platz 6.

■ Testsieger

Die Testsieger sind – wohl vor allem aufgrund der deutlich weiteren Verbreitung – Verbrenner. In der Kategorie bis drei Jahre glänzt der japanische Honda Jazz mit einer Mangelquote von 2,4 Prozent. Und das obwohl der Kleinwagen ein echtes Arbeitstier ist: Mit durchschnittlich 40 000 Kilometern Fahrleistung in den ersten drei Jahren wird er etwa doppelt so viel gefahren wie der später genannte Porsche 911 Carrera.

Dicht darauf folgt der VW Golf Sportsvan (2,5 %). Darauf folgt der Audi Q2 (2,6 %) und der gleichplatzierte Porsche 911 Carrera. Der ist überhaupt das langlebigste aller aufgeführten Modelle: Sogar bis zu 13 Jahre alte Sportwagen dieses Typs haben eine durchschnittliche Mangelquote von 7,9 Prozent. Ob es daran liegt, dass der 911er meist ein innig gehegtes Liebhaberauto ist, wurde nicht erhoben. Es folgen mit ordentlich Abstand: Der Mitsubishi ASX (19,6 %) und der VW Golf Plus (20,6 %).

■ Verlierer

Nach spätestens drei Jahren weisen beim Ford Mondeo (13,2 %) und beim Skoda Scala (11,8 %) etliche Exemplare erhebliche Mängel auf. Bei den besonders alten Autos haben der Dacia Logan (41 %), der Renault Clio (39,8 %) und der Dacia Sandero (39,4 %) die höchsten Mängelquoten. Ein häufiges Problem: Ölaustritt im Motorraum.
MAS

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