Kommt das Packerl noch vor Weihnachten?

von Redaktion

DHL wird nicht bestreikt. Wer bis Freitag ein Paket aufgibt, kann mit einer Zustellung bis Heiligabend rechnen, verspricht DHL. Auch bestreikte Firmen wollen pünktlich zustellen. © IMAGO

Eine Woche vor Weihnachten ruft die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks bei Paketdiensten in Bayern auf. Bis 23. Dezember sollen die Beschäftigten die Arbeit zeitweise niederlegen, um höhere Löhne zu erkämpfen. „Es wird mit Sicherheit Einschränkungen geben“, sagt die Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes LBS, Sabine Lehmann. Die Kurier-, Express- und Paketdienste hätten sich zwar vorbereitet. Aber gerade im Weihnachtsgeschäft gebe es sofort Störungen im Gesamtsystem, wenn nicht alles perfekt laufe. Wir haben bei den Zustellern nachgefragt.

■ DHL

Die gute Nachricht für alle DHL-Kunden: Hier wird nicht gestreikt – der Branchenriese ist nicht Teil der aktuellen Tarifverhandlungen. Aber was passiert, wenn gerade deswegen jetzt alle auf DHL umsteigen? Wird es dann eng? Ein Sprecher des Unternehmens gab gestern Entwarnung: „Wir sind sehr gut auf das Weihnachtsgeschäft mit sehr hohen Paketmengen vorbereitet“, sagte er. Die Mengenentwicklung sei insgesamt auch unterjährig sehr dynamisch. Deswegen ändere sich am Versprechen des Unternehmens nichts: Wer bis zum morgigen Freitag ein Päckchen oder Paket per DHL versende, könne damit rechnen, dass es bis Heiligabend geliefert wird.

■ DPD

DPD ist wie Fedex zwar im Arbeitgeberverband LBS, nach Verdi-Angaben haben beide ihre Löhne jedoch ab 1. Dezember bereits um 6 Prozent erhöht. Ein DPD-Sprecher betonte: „Selbstverständlich sind wir auf die geplanten Warnstreiks vorbereitet, um unsere Privat- und Geschäftskunden auch dann bestmöglich zu bedienen.“ Daher habe DPD Ausweichpläne vorbereitet. „Zu streikbedingten Verzögerungen können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen“, sagte er. DPD setzt jedoch alles daran, die Auswirkungen der angekündigten Warnstreiks für die Kunden so gering wie möglich zu halten.

■ Hermes

Hermes wird bestreikt: Ein Sprecher bestätigte, dass es gestern zu einem Warnstreik am Logistik-Zentrum in Graben bei Augsburg gekommen sei. Die Beteiligung sei „sehr gering“ gewesen. Aufgrund der geringen Streikbeteiligung sowie der Flexibilität des Logistiknetzwerks erwarte Hermes derzeit keine Verzögerungen bei der Paketzustellung in Bayern. Der morgige Freitag bleibe der Stichtag für den innerdeutschen Weihnachtsversand.

■ UPS

Auch bei UPS wird gestreikt: „Der Streik hat an unserem UPS Hub in Nürnberg begonnen, ist aber nicht spezifisch gegen uns gerichtet, da unsere Mitarbeiter übertariflich vergütet werden“, sagte ein Sprecher. Es gebe Notfallpläne, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Kunden sollten ihre Sendung über die Tracking-Funktion verfolgen.

■ GLS

Bei GLS gibt man sich gelassen: Die Streiks würden „keine Auswirkungen“ auf die Zustellung bis Weihnachten haben, sagte ein Sprecher. GLS habe im Spätsommer zusätzliche Kapazitäten geschaffen, um flexibel auf das Tagesgeschäft reagieren zu können.
SEBASTIAN HÖLZLE

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