Die besten Aktien, die besten Märkte

von Redaktion

Dax auf Rekordkurs: Am 3. Dezember übersprang er erstmals kurzzeitig die Marke von 20 000 Punkten. © Helmut Fricke/dpa

Weltweit war die Stimmung trotz aller globaler Probleme im ablaufenden Jahr glänzend. Nicht nur der deutsche Dax schaffte ein Rekordhoch, auch international ging es vielerorts deutlich aufwärts. Besonders stark in Argentinien, der dortige Aktienindex erzielte ein Plus von 165 Prozent.

Konjunktur

Konjunkturell war das abgelaufene Jahr wenig erfreulich. Experten rechnen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent. Die wechselhafte Stimmung bei den Firmen machte sich auch im ifo-Geschäftsklima-Index bemerkbar, der sich immer mehr eintrübte. Lichtblicke waren 2024 die wieder rückläufige Inflation und damit auch sinkende Zinsen. Um steigende Preise nachhaltig zu bekämpfen, setzte die Europäische Zentralbank ihren Kurs fort und senkte den Leitzins in mehreren Schritten von 4,0 Prozent auf 3,25 Prozent.

Dax-Favoriten

Der Dax startete das Jahr mit 16 800 Punkten und stieg trotz Rückschlag im August kontinuierlich an. Am 3. Dezember sprang er erstmals kurzzeitig über 20 000 Punkte. Am 13. Dezember markierte er bei 20 522 Zählern ein neues Allzeithoch. Am Ende des Börsenjahres blieb exakt wie im Jahr 2023 ein Plus von 19 Prozent. Von den 40 Dax-Titeln konnten 23 einen Gewinn verbuchen und 17 standen auf der Verliererliste.

Spitzenreiter im Dax war mit einem Plus von 323 Prozent die Aktie von Siemens Energy. Der Anbieter von Lösungen zur Stromerzeugung machte im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro und gab einen weiterhin positiven Ausblick. Zudem hat das Unternehmen den Verlust bei der Windkrafttochter Gamesa deutlich reduziert.

Die Rheinmetall-Aktieprofitierte vor allem vom Ausgang der US-Wahl. Der Rüstungskonzern und Automobil-Zulieferer vermeldete im laufenden Jahr gute Geschäftszahlen. Die auch jetzt noch hohe Nachfrage bei Rüstungsgütern sicherte Rheinmetall volle Auftragsbücher. Die Aktie war bereits 2022 und 2023 mit einem Plus von 124 bzw. 53 Prozent der erfolgreichste Dax-Titel.

Einer der Hauptgründe für die robuste Performance des Dax war der Kurssprung (+ 71 Prozent) des Index-Schwergewichts, der SAP-Aktie. Europas größter Software-Hersteller hat im dritten Quartal trotz angespannter konjunktureller Lage ein deutliches Gewinnplus erzielt. Auch die Pläne sind ambitioniert. SAP profitiert unter anderem vom Trendthema „Künstliche Intelligenz“.

Im Branchenvergleich waren Software-Aktien mit einem durchschnittlichen Plus von 64 Prozent besonders gefragt. Auch Versicherungen (+ 28 Prozent) wurden gekauft. Weniger im Fokus der Anleger waren mit einem Minus von 14 Prozent Automobilwerte.

Dax-Flops

Bei den Flops ganz oben stand mit einem Minus von 44 Prozent die Bayer-Aktie. Das schwache Agrargeschäft und Abschreibungen in Milliardenhöhe belasteten den Pharma-Konzern. Schwach entwickelten sich auch die Aktien des Labor- und Prozesstechnologie-Anbieters Sartorius (– 35 Prozent) und des Energieunternehmens RWE (– 31 Prozent).

Nebenwerte

Uneinheitlich entwickelten sich 2024 die Indizes der zweiten Reihe. Der MDax gab fünf Prozent nach und schwankte zwischen 27 500 Punkten im Mai und 24 000 Punkten im August. Mit einem kleinen Plus von drei Prozent beendete der Technologieindex TecDax ein volatiles Börsenjahr.

Der erfolgreichste Nebenwert war mit einem Plus von 143 Prozent die Aktie von Auto 1 (MDax). Der Online-Autohändler blickt auf ein außerordentlich erfolgreiches drittes Quartal zurück und hob für das Gesamtjahr 2024 die Prognosen für alle Kennzahlen an. Das Unternehmen hat sich in einem aktuell schwierigen Marktumfeld gut behauptet und ist auch für 2025 optimistisch.

Unter den Top-Nebenwerten war auch die Süß-MicroTec-Aktie(+ 75 Prozent). Der Halbleiterzulieferer hat nach einem deutlichen Gewinn- und Umsatzplus im ersten Halbjahr seinen Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Zwischenzeitlich hatte sich aufgrund der positiven Nachrichten die Aktie sogar mehr als verdoppelt.

Die Liste der MDax/TecDax-Verlierer führt mit einem Minus von 63 Prozent die Aixtron-Aktie (Halbleiter) an. Ebenfalls sehr schwach entwickelten sich mit einem Minus von 60 Prozent der Biotech-Wert Evotec und die Medizintechnik-Aktie Carl Zeiss Meditec.

Die kleineren Nebenwerte aus dem SDax gaben im Schnitt zwei Prozent nach. Bemerkenswert war die Kursentwicklung von zwei Werten: Die AlzChem-Group ist ein sehr erfolgreicher Chemiekonzern aus dem oberbayerischen Trostberg, dessen Geschäft boomt. In diesem Jahr schaffte die Firma erstmals den Sprung in den SDax. Das machte sich auch im Aktienkurs bemerkbar, der 2024 um 127 Prozent nach oben schnellte.

Der Solaranlagen-Hersteller SMA-Solar setzte 2024 deutlich weniger um als erwartet. Grund dafür waren unter anderem die hohen Lagerbestände bei den Händlern. Auch Wertberichtigungen belasteten die Geschäftszahlen. Die Aktie verlor 78 Prozent und hat damit die rote Laterne aller in einem Dax-Index notierten Papiere.

Internationale Börsen

Das Jahr 2024 wird als gutes Börsenjahr in die Geschichte eingehen. Bei vielen weltweiten Finanzplätzen stand am Ende ein deutliches Plus. Nur wenige Börsen schafften es nicht, das Jahr mit einer positiven Bilanz abzuschließen. Der MSCI-World-Index (Aktien weltweit) legte um 19 Prozent zu, der EuroStoxx50 (Aktien Euroland) gewann rund vier Prozent.

In Amerika stiegen die Standardwerte im Dow-Jones-Index um 14 Prozent, die Technologietitel an der Nasdaq konnten sogar um 28 Prozent zulegen. Vergleichsweise schwach war die Performance mit einem Plus von fünf Prozent am Londoner Aktienmarkt. In Japan (+ 16 Prozent) und China (+ 13 Prozent) war die Börsenstimmung freundlich. Schwach entwickelten sich dagegen die Börsen in Russland (– 20 Prozent) und Lettland (– 35 Prozent).

Zu den 2024 weltweit erfolgreichsten Finanzplätzen gehörten die Börse in Argentinien

(+ 165 Prozent) und Venezuela (+ 93 Prozent). In Europa war Kroatien (+ 33 Prozent) oben auf dem Siegertreppchen.