Gut Bio Olivenöl für 9,27 Euro. Note 2,3. © Fotos: dpa
Cantinelle von Aldi für 9,05 Euro, Note 2,2.
Beste Wahl von Rewe für 15,98 Euro, Note 2,1.
Die Produktion von Olivenöl wird immer schwieriger. Schuld ist der Klimawandel, der für mehr Schädlinge sorgt und mit Wetterextremen den Pflanzen zusetzt. © Panthermedia
Infolge der Klimakrise sinkt die Qualität des Olivenöls weiter. Auch die Ernte 2023/2024 war laut Edeka „eine der schlechtesten aller Zeiten”. Somit ist es nicht sehr überraschend, dass auch im aktuellen Test wieder viele Produkte minderer Qualität zu finden sind. „Viel Mittelmaß“, urteilt die Stiftung Warentest.
■ Durchgefallen
Drei Öle sind mit „mangelhaft” bewertet worden: das La Espanola, Fiore und das Bio-Olivenöl von dm. Die Öle rochen und schmeckten laut Stiftung Warentest stichig-schlammig, das La-Espanola-Öl zusätzlich sogar ranzig. Die Öle von La Española und Fiora kassierten diese Bewertung bereits zum zweiten Mal. Alle drei Öle hätten nicht als nativ extra verkauft werden dürfen, so die Tester. Ranzige Noten entstehen unter anderem, wenn beschädigte Oliven enthalten sind oder das Öl zu lang mit Sauerstoff in Kontakt gekommen ist. Stichig-schlammig werden Olivenöle, wenn die Früchte bei Wärme schon vor dem Pressen anfangen zu gären.
■ Testsieger
Geschmacklich am besten schnitt das Olivenöl El Empiedro ab, es kostet allerdings auch stolze 50 Euro pro Liter. Das Öl ist allerdings stark mit Mineralölbestandteilen belastet, sowie auch die Öle von La Española, dmBio und Gaea, weshalb es nur auf die Gesamtnote 2,8 kam. Die vier Öle übersteigen den Richtwert für gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh). Testsieger wurde mit einem guten Geschmack und einer soliden Gesamtnote das Native Olivenöl Rewe Beste Wahl für 15,98 Euro. Mit der Note 2,2 kaum schlechter als der Testsieger war das deutlich günstigere Native Olivenöl Cantinelle von Aldi für nur 9,05 Euro. Auf Platz drei landete das mit 9,27 Euro kaum teurere Bio-Olivenöl von Aldi, das beim Geschmack besser abschnitt, aber minimal mehr Schadstoffe enthielt. Ebenfalls auf vorderen Plätzen landeten die Produkte von Bertolli, Edeka, Lidl und Alnatura.
■ Öle weniger belastet
Auch wenn einige Öle wegen hoher Belastung durch Mineralöl Punkte einbüßten, hat die Belastung durch den Schadstoff seit Bekanntwerden des Problems vor rund zehn Jahren spürbar nachgelassen. Heute würden die Schadstoffgehalte meist unter den Orientierungswerten liegen, so die Tester. Die meisten Öle erzielten die Schadstoffnote „befriedigend”. Das bedeutet, bei ihrem Genuss muss man sich keine Sorgen um Schadstoffe machen. Weitere Verbesserungen seien aber schwierig. „Angesichts der vielen Eintragswege scheint es momentan nicht einfach, sie noch weiter abzusenken“, so Testleiter Jochen Wettach. Dennoch sollten sich die Hersteller weiter anstrengen, die Qualität zu verbessern.
■ Bauern in Problemen
Allerdings kämpfen viele Olivenbauern mit immer schwierigen Produktionsbedingungen. Die globale Erwärmung zwingt die Olivenbauern zum Handeln, die Olivenhaine müssen an die Wetterextreme angepasst werden. Durch die milden Winter überleben immer mehr Schädlinge wie zum Beispiel die Olivenfliege. Wenn es schon früh im Jahr relativ warme Tage gibt, beginnt die Blüte der Bäume zu früh, so dass sie durch spätere Kältephasen beschädigt werden können. Hitze und Trockenheit wirken sich wiederum im Sommer negativ auf die Erntemenge und den Geschmack der Olivenöle aus.
Die Bauern können auf diese Probleme reagieren, beispielsweise mittels Anbau von hitze- und trockenheitstoleranter Olivensorten wie die Koroneiki. Alnatura, Edeka und La Española setzen nach eigenen Angaben auf diese Sorten. Olivenöl Hersteller Bertolli deoleo gab an, Landwirte zur Bioproduktion zu ermutigen. Ein solcher Anbau ist außerdem auch nachhaltiger, weil durch viel Unterholz und Nützlinge weniger Maßnahmen gegen Unkraut und Schädlinge notwendig sind. Laut Lidl wird die Umstellung auf biologische Plantagen besonders in den spanischen Provinzen Jaén und Córdoba gefördert. Da es unter anderem an der Menge und auch an der Qualität in Europa mangelt, greift Bertolli in der Produktion seit 2022 zunehmend auf Olivenöl aus Südamerika wie Chile oder Argentinien zurück.
■ Sinken Preise wieder?
Es gibt aber auch gute Aussichten: Aldi, Lidl und Rewe haben im November 2024 erstmals wieder ihre Preise gesenkt. Für die aktuelle Ernte prognostizierte die EU-Kommission Ende 2024 ein Produktionsplus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Vorjahren waren vor allem die schwachen Ernten im größten Produktionsland Spanien maßgeblich für die Preiserhöhungen von Olivenöl.