Die Aktienmärkte laufen gut, aber auch Anleihen sind wieder interessant. © Frank Rumpenhorst/dpa
Die Wirtschaftskennzahlen in Deutschland sind desaströs. Der deutsche Aktienmarkt Dax 40 jagt dennoch von einem Rekord zum nächsten und hat inzwischen die 22 500 Punkte übersprungen. Diese paradoxe Situation passt zur allgemeinen Stimmung in Deutschland am Vorabend der Wahlen. Normal wäre ein ähnliches Verhalten von wirtschaftlicher Entwicklung und Aktienmärkten. Aber normal wäre auch, wenn die politischen Parteien ihre jeweils eigenen Lösungsansätze für die Probleme des Landes vorschlagen würden.
Stattdessen streiten sich die Parteien dieses Mal schon bei der Frage, welche Probleme wir eigentlich haben. Ist die Gewalt von Einwanderern ein Problem (AfD)? Oder ist es das Problem, dass diese Gewalt als Problem bezeichnet wird (Die Grünen), oder ist es das Problem, dass die falsche Partei das Problem ein Problem nennt (SPD). Wer sich angesichts dieses Chaos die guten alten Zeiten zurück wünscht, sollte sich doch wieder der Geldanlage zuwenden.
Die Wertpapiermärkte waren Jahrzehnte davon geprägt, dass es zwei dominante Anlageklassen gab – Aktien und Anleihen. Bei den Aktien musste man starke Schwankungen aushalten, dafür bekam man zu moderaten Dividendenerträgen auch noch die Chance auf hohe Kursgewinne. Im Gegensatz dazu waren bei den Anleihen die Schwankungen gering und neben attraktiven Zinserträgen gab es überschaubare Chancen auf Kursgewinne.
Diese heile Welt endete 2009 und es begann eine lange Nullzinsphase, in der selbst langlaufende hochwertige Anleihen kaum Zinsen boten. Der Anleihemarkt war tot, ungeachtet der Tatsache, dass die Kapitalisierung dieses Marktes um ein Vielfaches größer als die des Aktienmarktes war und ist. Aber diese verrückte Zeit ist seit 2023 vorbei, die Zinsen sind zurück, Anleihen wieder interessant und eigentlich sind wir damit wieder in der guten alten Zeit.
Konkret bedeutet dies, dass Anleger heute wieder ganz entspannt in ein ausgewogenes und langweiliges Portfolio investieren können. Ob dabei die Aktien- oder die Anleihequote dominiert, ist den eigenen Präferenzen überlassen. Und ein gutes Portfolio hat durchaus auch eine politische Komponente, oder wie Warren Buffett es einst formulierte: „Nur vermögende Menschen könnten sich eine unfähige Regierung leisten.“