Im Fasching gehört für viele Alkohol dazu © .Fredrik Von Erichsen, dpa
Die Faschingssaison ist im vollen Gange und damit entflammt jedes Jahr aufs Neue das kollektive Interesse an den besten Anti-Kater-Tipps. Das hilfreichste Mittel ist ganz klar der Verzicht auf Alkohol, das wissen wir natürlich alle, doch es scheitert oft an der Umsetzung. Alkohol ist gesellschaftlich mehr als akzeptiert und gehört zu Festlichkeiten, teilweise in unserem Alltag immer dazu. Dabei verdrängen wir gerne, wie schädlich er ist.
Alkohol ist ein Nervengift, leberschädigend und krebserregend. Er steht im eindeutigen Zusammenhang mit fetalen Entwicklungsstörungen, Unfällen, Verletzungen, Gewalt sowie psychosozialen Faktoren. Alkohol begünstigt indirekt die Entstehung von Infektionskrankheiten wie beispielsweise Tuberkulose, Pneumonie und HIV und erhöht unter anderem das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, Demenz und Diabetes.
Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge ist Alkoholkonsum nie ohne Risiko, auch in kleinen Mengen nicht. Klingt problematisch und das ist es auch. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Deutschland als „Hochkonsumland“ gilt. Das bedeutet, hierzulande wird doppelt so viel Alkohol konsumiert wie im weltweiten Durchschnitt.
Und für die, die sich lieber von konkreten Zahlen überzeugen lassen: Alkoholkonsum ist teuer für unsere Gesellschaft. Er verursacht jährlich volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von rund 57 Milliarden Euro.
Und damit wären wir auch schon bei einem weiteren „Anti-Kater Tipp“: „In Maßen trinken. Wer nicht auf Alkohol verzichten will, sollte vor allem hohe Alkoholmengen meiden. Ganz einfach geht das, in dem man auf alkoholfreie Alternativen ausweicht.
Während die Ersten umdenken, versucht der Nahrungsergänzungsmittelsektor mit dem Alkoholkater Geld zu verdienen. Sogenannte „Anti-Kater-Produkte“ werden mit vielversprechenden Produktnamen vermarktet. Allerdings sollte man sich von der Wirkung nicht allzu viel erhoffen. Die direkte Werbung mit „Anti-Kater-Wirkung“ wurde vom Oberlandesgericht Frankfurt sogar als unzulässig erklärt, da es sich hierbei um eine krankheitsbezogene Aussage handelt, die auf Produkten wie Nahrungsergänzungsmitteln grundsätzlich verboten ist.
Das kreative Marketing lassen sich die Unternehmen aber trotzdem bezahlen. So kosten die „After-Party-Mittelchen“ sehr viel mehr als übliche Vitamintabletten – ohne große Unterschiede in der Rezeptur.