An der Wallstreet aber auch in Frankfurt läuft es nicht gut. Donald Trump verunsichert die Anleger. © Seth Wenig/dpa
Die Aussicht auf massive neue Staatsausgaben in Deutschland haben den deutschen Aktienmarkt befeuert und den Anleihemarkt einbrechen lassen. Am 6. März haben wir ein Rekordhoch im Dax von 23 419 Punkten gesehen, während 10-Jährige Bundesanleihen in einer Woche vier Prozent Kursverlust erleiden mussten. Seitdem geht es allerdings auch bei Aktien wieder bergab und damit folgt der Dax den fallenden US-Aktienmärkten.
In den USA erreichte der S&P 500 sein Rekordhoch schon viel früher am 16. Februar und die dann folgenden Verluste summieren sich inzwischen auf Minus 12 Prozent. Verantwortlich für diesen Einbruch ist kein Erdbeben und auch kein Kriegsausbruch, sondern die vom neuen US Präsidenten Donald Trump initiierten oder angedrohten Zölle. Unternehmen brauchen Planbarkeit, sie brauchen stabile Rahmenbedingungen im globalen Handel. Nur dann können sie in die Zukunft investieren. Die Wertschöpfungs- und Handelsketten sind heute oft so komplex, dass Halbfertigprodukte und Bauteile mehrfach Grenzen bis zur Endfertigung wechseln. Ist das in Zukunft noch möglich? Was kommt danach? Das alles ist lässt Trump offen, sodass viele Unternehmen ihre Investitionstätigkeit soweit es geht eingestellt haben und erst mal abwarten.
In der Folge halten sich auch die US-Konsumenten mit ihren Ausgaben zurück. Und schon rutscht eine bis vor Kurzem noch florierende US-Wirtschaft in die Rezession. Wir in Deutschland können das gut nachvollziehen. Die Pläne der Ampel-Regierung waren vielleicht gut, vielleicht schlecht, aber sicher unrealistisch. Die Unternehmer hierzulande wussten, dass die Energiewende und auch vieles andere so nicht funktionieren kann, also wartet man erst mal ab und in Deutschland sind wir jetzt im dritten Rezessionsjahr.
Die Wähler haben die Ampel inzwischen abgewählt. Jetzt bekommen sie allerdings keine Politikwende, sondern Friedrich Merz plant, das historisch größte Schuldenpaket auf die Schnelle vom abgewählten Bundestag beschließen zu lassen. Das alles hat zu einem solchen Vertrauensverlust an den Euro-Anleihemärkten geführt, dass es für langlaufende Euro-Unternehmensanleihen wieder deutlich über 4 Prozent Zinsen gibt. Wer glaubt, dass Donald Trump seinen Zoll-Chaoskurs weiter durchziehen kann, sollte diese Chancen bei Anleihen nutzen. Wer glaubt, dass Friedrich Merz seinen Schuldenexzess durchziehen kann, sollte besser die Kursverluste am US Aktienmarkt nutzen. Schlimm für ein ausgewogenes Aktien/Anleihen-Portfolio wäre, wenn sich beide durchsetzen.