Wann ein Profi ran muss

von Redaktion

Einfache Steuererklärungen kann man selber machen. Manchmal lohnt sich aber der Gang zum Profi. © IMAGO

Jedes Jahr quälen sich Steuerzahler durch ihre Steuererklärung. Die einen sind dazu verpflichtet, die anderen hoffen auf eine Steuererstattung. Gerne füllt wohl kaum jemand die Formulare aus. Entlastung bieten Profis.

Wann brauche ich professionelle Hilfe?

„Im Prinzip kann jeder seine Steuererklärung selbst erstellen“, sagt Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler. Das gelte vor allem für die einfachen Fälle, zum Beispiel für Arbeitnehmer sowie Rentner ohne Nebeneinkünfte.

Professionelle Beratung empfiehlt sie, wenn die Steuererklärung komplexer wird. Für einen einfachen Immobilienkauf sei zum Beispiel keine steuerliche Beratung erforderlich. „Aber wenn ich mehrere Wohnungen vermieten und die Abschreibung berechnen will, empfiehlt es sich, einen Steuerberater hinzuzuziehen.“ Auch Erbschaftsteuerfälle könnten komplex sein – „je nachdem, was vererbt wird.“ Bei Selbstständigen kommt es auf die Größe des Gewerbes an. Je größer ein Betrieb und je umfangreicher die Buchhaltung, desto mehr lohnt sich Karbe-Geßler zufolge die Beratung.

Wer hilft mir bei der Steuererklärung?

Hilfe bei der Steuererklärung bieten Steuerberater und Lohnsteuerhilfevereine. Steuerberater stehen jedem offen. Lohnsteuerhilfevereine beraten nur ihre Mitglieder. Eine solche Mitgliedschaft lässt sich in der Regel aber unkompliziert abschließen, der Mitgliedsbeitrag richtet sich meist nach der Höhe des Einkommens. Ausgenommen von der Beratung durch die Vereine sind Steuerzahler, die Einkünfte aus einer Selbstständigkeit erwirtschaften. Auch Überschusseinkünfte beraten die Vereine nicht, wenn sie mehr als 18 000 Euro betragen (bei Paaren das Doppelte). Zu den Überschusseinkünften gehören Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, Kapitalvermögen und privaten Verkäufen.

Holt ein Profi mehr für mich heraus?

Ob die Steuerprofis finanziell mehr herausholen, lasse sich nicht pauschal beantworten, sagt Karbe-Geßler. Wer die Steuererklärung selbst erstellt „und sich gut damit auseinandersetzt“, komme zum gleichen Ergebnis wie ein Steuerberater. Die Profis seien allerdings viel routinierter und schneller – insbesondere, wenn der Steuerfall komplexer wird. Geht es etwa um größere Erbschaften oder Schenkungen, werde ein Profi eher an die steuerfreien Pauschalen und Verschonungsregeln denken. Zudem verschafft ein Profi Zeit: In der Regel ist die Steuererklärung am 31. Juli des Folgejahres fällig. Mit steuerlicher Beratung verlängert sich diese Frist um mehrere Monate.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Lohnsteuerhilfevereine erheben für ihre Dienste nur den Mitgliedsbeitrag. Dieser beträgt nach Angaben des Bundesverbandes Lohnsteuerhilfevereine durchschnittlich rund 150 Euro im Jahr. Mit den nach Einkommen gestaffelten Beiträgen sind auch die Beratungskosten abgegolten. Steuerberater richten sich nach der Vergütungsverordnung für Steuerberater, sagt Minou Khodaverdi von der Bundessteuerberaterkammer. Die Vergütungsverordnung berücksichtige unter anderem die Höhe der Einnahmen, den Zeitaufwand und die Komplexität der Beratung. Auch individuelle, pauschale Vereinbarungen seien möglich. „Es empfiehlt sich, mit dem Steuerberater über einen Preiskorridor zu sprechen“, sagt Khodaverdi. Die Kosten für den Steuerberater kann man übrigens zumindest teilweise wiederum steuerlich absetzen.

Wie finde ich einen passenden Steuerberater?

Wer professionelle Beratung für die Steuererklärung sucht, wird am schnellsten im Internet fündig. Der Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine bietet auf seiner Webseite eine Beratungsstellensuche (https://www.bvl-verband.de). Die Bundessteuerberaterkammer stellt auf ihrer Website einen bundesweiten Steuerberater-Suchdienst (https://steuerberaterverzeichnis.berufs-org.de/) zur Verfügung.

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