Neben Gerste, Roggen und Weizen entdecken Ernährungsbewusste auch Emmer, Einkorn und Kamut für sich. © dpa
Bei Getreide denken wohl die meisten an Weizen, Roggen, Gerste und das in Form von Brot und Bier. Das ist auch nicht verwunderlich, denn besonders in Deutschland ist man stolz auf die nationale Brot- und Bierkultur. Und das zeigt sich auch in Zahlen. Auf gut einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland wird Getreideanbau betrieben. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt hierzulande bei 101 Kilogramm im Jahr, davon entfallen rund 86 Kilo auf Weich- und Hartweizen. Angebaut wird vor allem Weichweizen, gefolgt von Gerste, Roggen und Mais. Trotz unseres hohen Getreidekonsums wird knapp die Hälfte des hierzulande angebauten Getreides als Futtermittel verwertet, vor allem Mais und Gerste. Gerste wird aber auch in großem Umfang auch zu Braugerste weiterverarbeitet.
Getreide, vor allem Vollkorn, spielt eine tragende Rolle in unserer Ernährung und Nährstoffversorgung. Weizenvollkornmehl enthält zwölf Prozent Ballaststoffe, während die Weißmehlvari-ante (Typ 405) mit drei Prozent nur noch ein Viertel dessen enthält. Vor allem eine ballaststoffreiche Ernährungsweise kann zur Prävention vieler ernährungsbedingter Erkrankungen dienen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt deshalb mindestens 30 Gramm Ballaststoffe am Tag.
Das Getreideangebot besteht freilich nicht nur aus Weizen, Roggen und Hafer. Alte Sorten wie Emmer, Einkorn und Kamut lassen sich in Form von ausgefallenen Broten wieder vermehrt in den Brotregalen finden. Sie werden derzeit allerdings als „Nischen-“Getreide hauptsächlich im Öko-Anbau kultiviert.
Ganze Getreidekörner eignen sich im Übrigen hervorragend als Beilage, etwa als Reisalternative. Die Deutschen essen pro Kopf 6,8 Kilo Reis pro Jahr – Tendenz steigend. Da der Reisanbau aber eine besonders schlechte Klimabilanz aufweist, lohnt sich ein Blick auf heimische Alternativen. Gerstengraupen, Grünkern, Weizen oder Hafer machen sich nicht zuletzt sehr gut in Eintöpfen, Auflauf, als Salat oder Risotto. Übrigens: Grünkern ist keine Getreidesorte, sondern unreif geernteter Dinkel.
Nudeln, wohl eine der beliebtesten Getreideprodukte, werden aus Hartweizen hergestellt, ebenso wie Couscous und Bulgur. Hartweizen stammt jedoch selten aus deutschem Anbau.
Nicht zu vergessen sind die Pseudogetreide Amaranth, Buchweizen und Quinoa. Sie sind zwar botanisch kein Getreide, aber ähnlich verwendbar, zum Beispiel als Reisalternative oder im Müsli. Da ihnen das Klebereiweiß Gluten fehlt, muss man sie zum Backen allerdings mit anderem Mehl mischen.