Der Testsieger von Hudora kostet 695 Euro. Günstig und dennoch gut: Ein Trampolin von Lidl für 219 Euro.
Trampolinspringen ist gesund, birgt aber auch Risiken. Umso wichtiger ist es, dass das Trampolin solide gebaut und gut verarbeitet ist. © Fotos: Hudora
Trampolinspringen, das klingt nach unbeschwerter Kindheit. Und tatsächlich: Wer einmal zuschaut, wie Kinder mit leuchtenden Augen in die Luft schnellen, die Knie zur Brust ziehen und jauchzend wieder landen, weiß, was gemeint ist. Es ist gesund, macht fit, trainiert Gleichgewicht und Muskulatur. „Kinder sollten täglich mindestens eine Stunde körperlich aktiv sein“, mahnt die Weltgesundheitsorganisation – nur eines von vier deutschen Kindern schafft das. Ein Trampolin kann da ein echter Motivator sein.
Besonders jetzt im Frühsommer: Kaum wird es wärmer, wird im Freien wieder gehüpft, gelacht, gesprungen. Doch Eltern sollten nicht nur an Sprungfreude, sondern auch an Sicherheit und Qualität denken. Stiftung Warentest hat elf Trampoline geprüft. Das Ergebnis: Zwischen Höhenflug und Bruchlandung ist alles dabei. Von elf Exemplaren schnitt eines sehr gut ab, acht waren gut, eines fiel durch.
Ein Sieger, ein Verlierer
Im Test überzeugt vor allem das Fantastic Complete Max 300 von Hudora mit drei Metern Durchmesser. Es ist das einzige mit dem Qualitätsurteil „Sehr gut“ – und kostet mit 695 Euro auch am meisten. Aber es bietet dafür mehr als Standard: eine stabile Einstiegshilfe mit Fußmatte, ein sicheres Fangnetz und als einziges Modell Bodenanker gegen Windböen. Die Konkurrenz? Überraschend gut: das Billig-Trampolin Lidl Crivit 305 cm für 219 Euro. Das günstigste getestete Modell schnitt ebenfalls mit „gut“ ab, fast auf Augenhöhe mit dem Testsieger.
Ganz anders Kettler. Trotz bekanntem Namen gibt es hier handfeste Mängel: Im Test ließen sich die gelieferten Einzelteile des Kettler Jump 305 für 349 Euro nicht korrekt zusammensetzen, die Rahmenstangen passten nicht zusammen. Die Prüfer mussten sogar Teile zweier Exemplare kombinieren, um den Aufbau überhaupt zu ermöglichen. Dazu kamen Rostprobleme nach dem Salznebeltest sowie erhöhte Schadstoffwerte in der Sprungmatte. Das Urteil: „Mangelhaft“.
Auch die Sprungfreude wurde getestet. Dazu hüpften fünf Versuchsteilnehmer ausgiebig auf den verschiedenen Modellen. Fast alle Modelle bekamen dabei gute Noten, insbesondere das Trampolin von Hudora. Was die Hüpf-Sicherheit angeht, schnitt das Trampolin „Zero Gravity“ am schlechtesten ab. Im Test warfen die Versuchsleiter einen 120 Kilogramm schweren Sandsack auf das Modell, wobei sich ein Standbein verformte. Weil es noch sicher stand, gab es darauf ein „Ausreichend“.
Sicher hüpfen – so geht’s
Doch selbst auf dem besten Trampolin kann man sich verletzen. Unfallchirurgin Dr. Katharina Salmoukas aus Berlin warnt: Viele Kinder würden sich überschätzen. Die Verletzungsgefahr steige, wenn mehrere gleichzeitig springen oder Saltos wagen. Gerade bei Saltos ist die Gefahr, auf der Halswirbelsäule zu landen, hoch. Sie empfiehlt: Trampolinspringen ab sechs Jahren, immer nur ein Kind zur Zeit und nie ohne Netz. Dazu seien regelmäßige Pausen nötig, da Körperspannung und Konzentration nach einiger Zeit nachlassen.
Auch die Einstiegshöhe war ein Thema. So klagten Tester beim Decathlon Domyos 360 über die hohe Matte und das fehlende Zubehör – eine Leiter wird extra verkauft. Auch das Exit Elegant Premium machte mit seinem engen Eingang keine gute Figur, es ist nichts für stämmigere Erwachsene. Der Testsieger ist auch hier am überzeugendsten: Das Trampolin von Hudora wird mit einer Leiter und Fußmatte geliefert.
Zwischen Hüpffreude und Gesundheitsrisiko liegen oft nur ein paar Zentimeter Netz oder ein schlecht verarbeiteter Rahmen. Wer seinem Nachwuchs ein Trampolin schenken will, sollte nicht nur auf den Preis schauen, sondern auf Verarbeitung, Ausstattung und Sicherheit. Dann heißt es: hoch hinaus – aber mit sicherem Boden unter den Füßen.