Pool und Luxus? Wer darauf verzichtet, kann beim Immobilienkauf oder beim Hauskauf viel Geld sparen. © Daniel Maurer/dpa
Sich den Traum vom Eigenheim erfüllen: Das wollen viele Menschen. Doch die Umsetzung gelingt aufgrund gestiegener Immobilien- und Baupreise sowie Finanzierungszinsen gefühlt seltener. Es scheitert oft am Eigenkapital und zu geringem Einkommen. Diese Tipps helfen, Finanzierungslücken mit geringem Aufwand zu schließen.
■ Bausparer aktivieren
Ein Bausparvertrag kann auch dann hilfreich sein, wenn er noch nicht zuteilungsreif ist – indem man ein geringes Darlehen darauf aufnimmt. Laut Detlev Schmidt kann ein solches Darlehensvolumen mehrere zehntausend Euro betragen. Im Schnitt gewähren Banken Darlehen in Höhe von 60 bis 80 Prozent des bereits angesparten Guthabens. Voraussetzung ist, dass der Bausparvertrag vor der Darlehensaufnahme einige Jahre bespart wurde. Der Charme: Zusätzliche Sicherheiten über den Bausparvertrag hinaus werden nicht verlangt. Zudem erreichten Darlehensnehmer so eine Besserstellung bei erstrangfinanzierenden Banken und bessere Konditionen, erläutert Schmidt, der Immobilienkäufer und -verkäufer coacht.
■ Grund beleihen
Oft haben Eltern schon eine abbezahlte Immobilie, der Grundschuldeintrag im Grundbuch besteht aber noch. Bauwillige Kinder können diesen für ihren Kredit einsetzen. „Die erstfinanzierende Bank bewertet den Eintrag wie Eigenkapital“, sagt Schmidt. Mit der Übertragung sparen Sie außerdem die Kosten für eine Neubestellung der Grundschuld. Eltern haften jedoch mit, wenn die Finanzierung der Kinder misslingt.
■ Riester anzapfen
Dabei wird Guthaben aus einem bestehenden Riester-Vertrag entnommen, um selbstgenutztes Eigentum zu kaufen oder zu bauen. Die Auszahlung wird online über die Deutsche Rentenversicherung beantragt. Das Gute: Das Geld wird steuerfrei ausbezahlt, der Riester-Vertrag selbst läuft weiter. Diese Möglichkeit wird relativ selten genutzt. „Einfach, weil wenige daran denken“, so die Erfahrung von Olga Magunia aus Wittmund, Baufinanzierungsexpertin bei Dr. Klein.
■ Angebote vergleichen
Jede Bank arbeitet bei der Festsetzung und Bewertung des Eigenkapitals mit eigenen Kriterien. Danach richten sich sowohl die Höhe der Sicherheiten, die Sie mitbringen müssen, als auch der Zinssatz Ihres Kredits. Beides variiert von Institut zu Institut. Heißt für Sie: Angebote intensiv vergleichen. Magunia zufolge gibt es Unterschiede von bis zu einem Prozent. Wenn Sie selbst nicht genügend Eigenkapital aufbringen können, kann es sich lohnen, im Familienkreis danach zu fragen. Nicht selten können etwa Eltern, Großeltern oder Geschwister unter die Arme greifen.
Bei der Prüfung des Einkommens wenden Geldinstitute häufig Pauschalen an, unter anderem für Lebenshaltung und Nebenkosten. Die Werte sind unterschiedlich. „Eine Bank setzt drei Euro Nebenkosten pro Quadratmeter und 2000 Euro für Lebenshaltung an, während die andere zwei Euro und 1300 Euro ansetzt“, erläutert Magunia. Es kann daher passieren, dass man trotz gutem Einkommen bei manchen Instituten kein Darlehen erhält. Aber: „Wer aus Sicht der einen zu wenig verdient, hat vielleicht Chancen bei der anderen“, sagt die Finanzierungsexpertin. Vergleiche und unabhängige Beratungen seien daher sinnvoll. Banken selbst legen ihre internen Maßstäbe selten offen.
■ Zertifikat sichern
Mit einem Finanzierungszertifikat in der Tasche verbessert man seine Position bei Maklern und Verkäufern. Das Dokument, das man bei vielen Kreditinstituten nach Eingabe einiger persönlicher Daten online erhalten kann, bestätigt die Kreditwürdigkeit. Meistens ist sogar eine konkrete Summe genannt. „Das Zertifikat macht Interessenten für den Makler attraktiv, weil er das Geschäft schneller abwickeln kann“, erläutert Detlev Schmidt. Folglich steigen die Chancen auf Besichtigungstermine.
■ Ansprüche senken
In den Bestand zu gehen statt in Neubau, kann sich lohnen. Gerade bei Renovierungsstau ist der Kaufpreis oftmals verhandelbar. Das Grundniveau des Hauses wird später Stück für Stück gehoben; gerade so, wie es Ihre Finanzen zulassen. Packen Freunde und Familie mit an, können Sie dank Eigenleistung und Muskelhypothek Baukosten reduzieren. „Es muss nicht High-End-Level sein. Man kann auch im Eigenheim auf Mietwohnungsniveau bleiben“, meint Schmidt. Auch bei Wohnfläche und Lage kann man sparen.