Das System kennt man von Kühlschränken: Grün und A sind gut.
Künftig kann man auf den ersten Blick erkennen, ob sich ein Smartphone zum Beispiel reparieren lässt und wie viel Energie es schluckt. © IMAGO/Kniel Synnatzschke
Das neue EU-Label entspricht in etwa der Kennzeichnung, die bereits von Kühlschränken oder Waschmaschinen bekannt ist. Es macht erstmals erkennbar, wie energieeffizient, langlebig und reparaturfreundlich iPhone & Co. sind. Wir verraten, worauf Käufer jetzt achten sollten.
Um welche Geräte geht es genau?
Die neuen Ökodesign-Regeln der EU erfassen Smartphones, einfache Mobiltelefone, schnurlose Festnetztelefone und herkömmliche Tablets. Ausgenommen sind derzeit noch Geräte mit faltbarem oder ausrollbarem Bildschirm sowie Tablet-Computer ohne Smartphone-ähnliches Betriebssystem. Das Label ist nicht nur auf den Packungen zu finden, sondern auch bei der Produktbeschreibung in Online-Shops.
Welche Informationen stehen auf dem Etikett?
Das EU-Label zeigt nicht nur den Stromverbrauch. Es gibt auch Auskunft über Batterielaufzeit pro Ladezyklus, langfristige Haltbarkeit des Akkus, Reparaturfreundlichkeit, Robustheit gegen Stürze, Schutz vor Wasser und Staub sowie die Verfügbarkeit von Software-Updates. Die EU-Kommission erhofft sich von dieser Maßnahme, dass Verbraucher gezielt langlebige und kostensparende Geräte auswählen können. Gleichzeitig soll das Label Herstellern einen Anreiz bieten, ihre Produkte möglichst haltbar und reparaturfreundlich zu konstruieren. Beim Stromverbrauch kommt die etablierte Farbskala von A bis G zum Einsatz, wobei A (grün) für die höchste Energieeffizienz steht und G (rot) für die niedrigste.
Für was dient der QR-Code oben rechts?
Er leitet zur europäischen Produktdatenbank EPREL (European Product Registry for Energy Labelling) weiter, die zusätzliche Detail-Informationen zum Gerät liefert. Dort können Verbraucher genaue technische Spezifikationen und das vollständige Datenblatt abrufen – ohne lang im Internet recherchieren zu müssen.
Welche neuen EU-Vorgaben gibt es noch?
Ergänzend zu den Labelangaben gelten neue Mindeststandards für Hersteller: Akkus müssen mindestens 800 Ladezyklen mit einer Restkapazität von 80 Prozent schaffen. Ersatzteile müssen bis sieben Jahre nach Verkaufsende verfügbar sein – bei Lieferzeiten von maximal zehn Werktagen. Und es sind Software-Updates für mindestens fünf Jahre ab Verkaufsende bereitzustellen.
Lohnt sich das beim geringen Stromverbrauch eines Handys überhaupt?
Expertin Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW erklärt, was beim neuen Handy-Label interessant ist – und was weniger: „Für Waschmaschinen und Kühlschränke ist der Stromverbrauch wichtig. Bei Smartphones und Tablets werden die wenigsten Kunden ihr neues Gerät nach der Energieeffizienzklasse aussuchen.“ Interessanter sei aber die untere Hälfte des Labels mit den Angaben zu Akkulaufzeit, Reparierbarkeit oder Robustheit. Beispielsweise die Reparaturklasse wird zunehmend wichtiger, da sie über potenzielle Folgekosten informiert.
Wie viel Strom verbraucht eigentlich ein Handy oder Tablet?
Selbst bei täglichem Aufladen des Smartphones fallen nur etwa drei bis vier Kilowattstunden (kWh) im Jahr an. Das macht jährlich nur etwa 1,50 Euro pro Gerät. Bei Millionen Handys in ganz Europa summieren sich aber selbst kleinste Einsparungen. Die EU rechnet bis 2030 durch sparsamere Mobilgeräte mit fast 14 Terawattstunden weniger Energiebedarf pro Jahr. Das entspricht etwa einem Drittel des heutigen Verbrauchs. In der Praxis dürften die meisten aktuellen Smartphones im Mittelfeld zwischen A und G landen. Die Skala soll Herstellern aber Anreize geben, mit zukünftigen Modellen Effizienzklasse A anzustreben. Tablets haben übrigens größere Akkus und Bildschirme. Deshalb liegt ihr Strombedarf etwas höher.
Verbraucher sollten beim Kauf also verstärkt auf Akkulaufzeit, Reparierbarkeit und Robustheit achten. Das neue EU-Label schafft erstmals Transparenz in diesen Bereichen, die bisher schwer einzuschätzen waren. Es könnte damit tatsächlich zu nachhaltigeren Kaufentscheidungen beitragen.