DIE BÖRSENWOCHE

Ölpreise im Fokus

von Redaktion

An den Börsen hofft man auf moderate Inflationszahlen und mehr Optimismus der Unternehmen. © dedert, dpa

Die internationalen Aktienmärkte befinden sich im Konsolidierungsmodus und hatten auf überwiegend hohen Niveaus zuletzt leichte Kursverluste zu verzeichnen. Einerseits fehlten positive Impulse, etwa durch Unternehmensmeldungen und geo- oder handelspolitische Fortschritte in diversen Konfliktfeldern.

Vonseiten der Notenbanken gab es kaum Unterstützung. So verwiesen die US-Notenbank Fed und die Bank of England auf andauernde Inflationsgefahren, in den USA vor allem resultierend aus möglichen Zollanhebungen nach dem Ende der vorübergehenden Verhandlungsfristen mit der Europäischen Union und China im Juli, und hielten folglich ihre Leitzinsniveaus stabil. Die chinesische Notenbank verzichtete trotz leicht deflationärer Tendenzen auf einen geldpolitischen Impuls, während die Bank of Japan eine mögliche Zinsanhebung aufgrund weiter steigender Teuerungsraten vorerst nicht umsetzte. Einzig die Schweizer Nationalbank senkte erwartungsgemäß ihren Leitzins auf null, nachdem die Teuerung in den negativen Bereich gerutscht war.

Mit zunehmender Sorge wurde jedoch auch an den Börsen die Eskalation der Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran beobachtet. Dabei steht aus Anlegersicht der Rohölpreis im Fokus. Eingeschränkte Förder- und Exportkapazitäten des Iran wären angesichts einer konjunkturbedingt derzeit moderaten globalen Nachfrage noch verkraftbar. Sollte es allerdings, etwa durch eine eingeschränkte Passage durch die Straße von Hormus, zu stärkeren Angebotsknappheiten kommen, könnte sich der Anstieg des Ölpreises in dieser Woche von knapp 70 auf rund 78 US-Dollar (Brent) fortsetzen. Aufgrund des resultierenden energiepreisbedingten Inflationsdrucks würden weitere Leitzinssenkungen vorerst unwahrscheinlicher.

Eine weitere Verschärfung des Konflikts könnte auch den etwas zuversichtlicheren Blick auf die Wachstumsperspektiven Deutschlands und der Eurozone wieder eintrüben. Das ifo-Institut bescheinigte der deutschen Wirtschaft aufwärtsgerichtete Konsum- und Investitionsdynamiken. Die Wachstumserwartung für das laufende Jahr wurde auf 0,3 Prozent angehoben. Im nächsten Jahr dürfte das Wachstum dann auf 1,5 Prozent anziehen.

Vor diesem Hintergrund stehen in der kommenden Woche neben dem weiteren Verlauf des Konflikts im Nahen Osten die Veröffentlichung des Einkaufsmanagerindizes von S&P Global sowie des ifo-Geschäftsklimas im Fokus. Die Umfragen unter Unternehmen sollten erneut einen etwas positiveren Ausblick auf die künftige Geschäftslage ergeben. Aufschluss über die weiteren Inflationsperspektiven in der Eurozone geben am Ende der Woche die Juni-Inflationsdaten aus Spanien und Frankreich. Zuversichtlichere Unternehmen und eine anhaltend moderate Inflation könnten den Aktienmärkten wieder etwas mehr Unterstützung geben.

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