Die richtige Jacke ist wasserdicht – vor allem mit der richtigen Pflege. © Cavan Images/Imago
Kein Sommer ohne Sommergewitter wer dabei nicht klatschnass werden will, braucht die richtige Regenjacke. Doch wer glaubt, mit einem günstigen Online-Schnäppchen auf der sicheren Seite zu sein, könnte böse überrascht werden: Viele Modelle sind mit verbotenen Schadstoffen belastet. Eine aktuelle Untersuchung des dänischen Testmagazins Tænk, die von der Stiftung Warentest ausgewertet wurde, zeigt: Viele günstige Regenjacken sind mit schädlichen Chemikalien belastet. Und auch bei der Pflege von Outdoorjacken ist Vorsicht geboten – denn nicht jedes Imprägniermittel ist harmlos.
Im Test wurden 26 Regen- und Softshelljacken für Kinder und Erwachsene geprüft – darunter Produkte von bekannten Online-Marktplätzen wie Amazon, Shein und Temu. Vor allem dort war das Risiko hoch, mit verbotenen PFAS in Berührung zu kommen. Die Abkürzung steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, auch als Fluorcarbone bekannt. Einige Chemikalien aus dieser Stoffgruppe – insbesondere die verbotenen gelten als umweltschädlich und stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen, den Hormonhaushalt zu stören oder sogar Krebs zu begünstigen.
Bei Amazon war unter anderem die „Atlaslava Damen Softshelljacke“ für rund 58 Euro betroffen. Auch Shein schnitt schlecht ab: In mehreren Modellen, darunter der Kindermantel „The Happy Look“ und die „Men’s Waterproof Hardshell Jacket“, wurden problematische Stoffe nachgewiesen. Besonders alarmierend war das Ergebnis bei Temu, wo gleich sechs Jacken durch verbotene Fluorverbindungen auffielen. Dazu zählten unter anderem eine 3-in-1 Damen-Winterjacke mit Fleecefutter für etwa 27 Euro sowie eine Softshelljacke für Herren mit Kapuze, die für rund 16 Euro angeboten wird.
Nicht alle günstigen Modelle schnitten schlecht ab. Drei Kinderjacken blieben im Test frei von belastenden Stoffen: Eine leichte Regenjacke von H&M für rund 30 Euro, die Lidl Rock Trail Softshelljacke für etwa 15 Euro sowie das Modell „Nmfalfa08“ von Name it in der Farbe „purple dove“ für rund 30 Euro. Wer beim Kauf auf Labels wie „PFC-frei“ oder „frei von Fluorcarbonen“ achtet, kann sich besser vor schädlichen Chemikalien schützen.
Richtig waschen und imprägnieren
Auch bei der Pflege von Funktionskleidung gilt es, Risiken zu vermeiden. Denn mit der Zeit kann selbst die beste Jacke ihre wasserabweisende Wirkung verlieren – vor allem durch häufiges Tragen und Waschen. Deshalb sollte Outdoorbekleidung regelmäßig gereinigt und anschließend imprägniert werden. Stiftung Warentest empfiehlt Nutzern, Funktionsjacken mindestens einmal pro Saison zu waschen – idealerweise mit einem Feinwaschmittel ohne Weichspüler, um die empfindliche Membran zu schonen.
Für die Auffrischung der Imprägnierung sollten ausschließlich PFAS-freie Mittel verwendet werden. Denn nicht alle PFAS sind verboten oder giftig. Aber weil sich die sogenannten Ewigkeitschemikalien biologisch kaum abbauen und sogar im Menschen anreichern können, sollten sie nicht in die Umwelt gelangen.
Zwei Produkte überzeugten im Test der Stiftung Warentest (“test”-Heft 09/2023) besonders: Die Pumpsprays Holmenkol Natural Proof (ca. 23 Euro) und Toko Eco Proof Textile (ca. 18 Euro) bieten laut Stiftung Warentest zuverlässigen Nässeschutz, sind leicht anzuwenden und gesundheitlich unbedenklich. Beide sind mit der Note sehr gut (1,7) bewertet worden. Immerhin „befriedigend“ imprägniert noch das Imprägnol Universal 100 Prozent PFC-frei Imprägnier-Spray. Mit ca. vier Euro Kaufpreis ist es der Preistipp der Warentester. Verbraucher sollten es aber nicht mit dem gleich teuren Imprägnol Universal Imprägnierspray verwechseln, dem die Warentester wegen des PFAS-Gehalts ein „mangelhaft“ attestieren. Wer die Imprägnierung lieber direkt in der Waschmaschine durchführen möchte, kann bedenkenlos zum Bionicdry Einwasch-Imprägnierer greifen. Er ist mit rund 4,95 Euro nicht nur günstig, sondern schneidet im Test auch mit einem guten Gesamturteil (2,1) ab.