Kostenfalle Mietwagen

von Redaktion

Einen Mietwagen für den Urlaub bucht man am besten schon von zuhause aus. © dpa

Ärgerlich: Die Autovermieter vor Ort üben mitunter erheblichen Druck aus und drohen etwa damit, dass Urlauber den Mietwagen nicht bekommen, wenn sie keine Zusatzversicherung abschließen. Das Europäische Verbraucherzentrum berichtet von einem Fall, bei dem ein Kunde über ein Vergleichsportal einen Mietwagen für seinen Spanienurlaub – inklusive Vollkasko ohne Selbstbeteiligung – gebucht und bereits bezahlt hatte. Am Urlaubsort legte er den Voucher am Schalter des Autovermieters vor. Der Mitarbeiter erklärte ihm, das Auto sei nicht ausreichend versichert, nötig sei eine Zusatzversicherung („Super Relax“) für 300 Euro. Trotz mehrfachen Hinweises auf die bereits abgeschlossene Vollkaskoversicherung weigerte sich der Mitarbeiter hartnäckig, den Wagen ohne die Zusatzversicherung herauszugeben. Der Urlauber kapitulierte schließlich aus Angst, ohne Auto dazustehen. Allerdings gab es ein Happy End. Mit Hilfe des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ), an das sich Urlauber in solchen Fällen kostenfrei wenden können, bekam der Mann die 300 Euro zurück. Um Ärger möglichst von vorneherein zu vermeiden, sollten Urlauber, die einen Mietwagen buchen wollen, folgende Checkliste beachten.

■ Vergleichen

Am besten holt man Angebote verschiedener Autovermieter ein, was am einfachsten mit Vergleichsportalen im Internet geht. Dabei sollten man sich nicht sofort für das günstigste Angebot entscheiden, rät das EVZ. Alle gewünschten Leistungen (Zusatzfahrer, unbegrenzte Kilometer, Kindersitze) sollten enthalten sein, denn diese vor Ort dazuzubuchen, kann teuer werden.

■ Versicherung

Am besten ist Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Meist wird dieser Schutz bereits bei Mietwagenvermittlern (zum Beispiel Auto Europe, Rentalcars oder HolidayCars) auf Preisvergleichsportalen gebucht. Vor Ort versuchen Autovermieter dann manchmal zusätzlich, Premium-Versicherungen zu verkaufen oder diese gar unterzuschieben. Dann ist wichtig, den richtigen Ansprechpartner zu kennen: Die Vermittler sind Ansprechpartner für Fragen rund um die Reservierung (etwa die Erstattung der Vorauszahlung bei Stornierung). Für Probleme mit dem Fahrzeug oder vor Ort abgeschlossener Zusatzleistungen ist hingegen die Mietwagenfirma zuständig. Diese sollte sofort informiert werden, damit man nachweisen kann, dass man unter Druck gesetzt wurde und mit dem Abschluss nicht einverstanden war.

■ Bewertungen

Vorab sollte man unabhängige Bewertungsseiten (zum Beispiel Trustpilot, Google, Tripadvisor) prüfen: Fällt die Mietwagenfirma am Urlaubsort durch unschöne Praktiken auf?

■ Bezahlung

In der Regel wird eine Kreditkarte auf den Namen des Fahrers verlangt. Debitkarten werden häufig grundlos abgelehnt. Tipp: Vorab über Zahlungsmodalitäten informieren.

■ Kaution

Fast alle Autovermieter verlangen eine Kaution, um sich gegen eventuelle Schäden am Mietfahrzeug abzusichern. Dazu wird in der Regel ein Betrag auf der Kreditkarte blockiert. Kann bei der Abholung keine „echte“ Kreditkarte vorgelegt werden oder reicht der Kreditrahmen nicht aus, verweigern manche Autovermieter die Herausgabe des Fahrzeugs oder verlangen den Abschluss einer Zusatzversicherung. Die meisten in Deutschland ausgegebenen kostenlosen Kreditkarten (Visa und Mastercard) sind mittlerweile Debitkarten. Dies sollte auch auf der Karte vermerkt sein. Echte Kreditkarten kosten in der Regel extra. Aber auch mit einer Debitkarte (keine EC-Karte!) sollte es möglich sein, eine Kaution zu hinterlegen. Ist der Autovermieter uneinsichtig, sollte man sich direkt bei der Geschäftsleitung und beim Vermittler beschweren und dies auch dokumentieren, empfiehlt das EVZ.

■ Vertrag

Nur unterschreiben, wenn alles verstanden wurde. Bei Bedarf Übersetzungs-App nutzen (z. B. Google Lens oder Microsoft Translator). Nicht blind den Aussagen der Mitarbeiter vertrauen.

■ Rückgabe

Bei der Rückgabe sollte man – wie schon bei der Abholung – Fotos oder ein Video rund ums Fahrzeug machen, um bei Streitigkeiten über Schäden etwas in der Hand zu haben.

■ Hilfe

Bei Problemen mit Anbietern aus dem EU-Ausland, Island, Norwegen oder Großbritannien können sich Verbraucher kostenlos an das Europäische Verbraucherzentrum wenden (www.evz.de).

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