Alternativen zum MSCI World

von Redaktion

Bekannte ETFs werden von US-Aktien dominiert. Die haben in den vergangenen Jahren aber für märchenhaftes Wachstum gesorgt. © IMAGO/Joko

Strafzölle, Angriffe auf die Notenbank, Gängelung von Unternehmen: US-Präsident Trump bereitet der Wirtschaft Kopfzerbrechen. Das gilt auch für viele Privatanleger: Denn im beliebteste Aktienindex, der MSCI World machen US-Aktien 70 Prozent des Gewichts aus. Sollten Anleger ihr Portfolio deshalb diversifizieren? Die Stiftung Warentest hat dazu klare Antworten.

■ MSCI World

Auf den ersten Blick ist das Gewicht von US-Unternehmen im MSCI-World gewaltig: Allein die Spitzenwerte Apple, Nvidia und Microsoft kommen auf jeweils fast fünf Prozent. Bei über 1000 Unternehmen eine enorme Ballung. Die zehn größten Titel machen sogar 27 Prozent des Indizes aus. Die Stiftung Warentest sieht dennoch kein Klumpenrisiko: „Überall auf dem Globus nutzen Menschen iPhones, Windows, Facebook und Google. Zwar sitzen die Firmen in den USA, ihre Produkte und Services verkaufen sie aber in der ganzen Welt“, schreiben die Tester. Und die großen US-Firmen hätten in den vergangenen Jahren auch für die guten Wertentwicklungen gesorgt: „Wer in den vergangenen zehn Jahren die USA aus seiner Geldanlage ausgeklammert hätte, wäre deutlich schlechter gefahren“, so die Tester. „Die Rendite des MSCI World lag in diesem Zeitraum bei 10,7 Prozent pro Jahr. Ohne die USA hätte sie dagegen nur bei 6,5 Prozent gelegen.“ Deshalb geben die Tester nach wie vor eine Kaufempfehlung für den MSCI World.

■ Andere Regionen

Wer dennoch den US-Anteil seiner Anlage reduzieren will, kann einfach zusätzlich ETF kaufen, die Unternehmen anderer Weltregionen abbilden. Bekannte Indizes sind der Stoxx 600 für Europa und der Nikkei 225 für Japan. Eine praktische Zusammenfassung bietet der MSCI World ex USA. Der bildet die größten Unternehmen aus 22 Industrieländern ab – aber eben ohne die USA. In all diesen Indizes sind aber Schwellenländer wie Indien, China oder Brasilien nicht vertreten. Das war aus Rendite-Sicht bislang kein Fehler. Wer sich dennoch aufstrebende Nationen mit ins Portfolio holen möchte, kann das entweder über spezielle Länder-ETF tun, oder einen ETF auf den MSCI All Country World oder den FTSE all World kaufen. Hier sind Aktien der Schwellenländer zu einem kleinen Teil beigemischt.

■ Andere Methoden

Es gibt auch andere Möglichkeiten einen Index aufzustellen, als die reine Marktkapitalisierung zu bewerten. Die Stiftung Warentest schlägt beispielsweise den MSCI World Equal Weighted vor: „Dieser Index enthält dieselben Unternehmen wie der MSCI World. Aber jede der 1 322 Aktien hat einen gleich hohen Indexanteil. Vierteljährlich werden alle Indexmitglieder auf einen Anteil von etwa 0,07 Prozent gesetzt.“ Ende Juli hatten die zehn größten Titel demnach einen Indexanteil von insgesamt 1,27 Prozent. Die USA kommen in diesem Index nur noch auf 41,5 Prozent Anteil. Es gibt aber auch ETFs, die die „Value“-Strategie verfolgen. Das sind „Aktien, deren Kurse im Vergleich zu den Fundamentaldaten des Unternehmens niedrig sind“, so die Experten. Ein ETF auf „Small Caps“ stellt dagegen nur kleinere Aktiengesellschaften dar. Ein „Momentum“-ETF hält Aktien, deren Kurse in letzter Zeit am stärksten gestiegen sind. Und ein „Quality“-ETF beeinhaltet Aktien von Unternehmen mit besonders guten Unternehmenskennzahlen. Ob diese Fonds besser abschneiden als der MSCI World, hängt aber ganz wesentlich davon ab, welche Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten besonders erfolgreich laufen.

■ ETF finden

Einen erfolgreichen ETF sollte man sich nicht durch die Kosten kaputt machen lassen. Für bekannte Indizes sind 0,3 Prozent jährliche Kosten schon teuer. Besonders bei spezielleren Themen- oder Länderindizes werden schnell 0,5 bis 0,8 Prozent fällig. Hier sollten Anleger überlegen, ob der Index die Mehrkosten wert ist. Auch häufiges Umschichten sorgt meist für Kosten. Grundsätzlich ist das Fondsdomizil Irland interessant, weil die grüne Insel ein Steuerprivileg für Dividendenzahlungen von US-Unternehmen hat. Da Gewinnausschüttungen– vor allem von US-Unternehmen – aber nur einen sehr kleinen Teil der Rendite eines Weltindizes ausmachen, ist dieser Faktor von untergeordneter Bedeutung.MAS

Artikel 6 von 7